Eichstätt
Kulturtage verbinden und beleben

Zahlreiche Projekte von Donnerstag bis Sonntag zeigen Verknüpfungspunkte zwischen der Stadt und ihren Bürgern

11.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:17 Uhr

 

Eichstätt (EK) Ab heute beleben die Eichstätter Kulturtage 2012 mit rund 30 Kulturprojekten die Stadt. Projektpartner aus Vereinen, Universität, Schulen, Gewerbe und Gastronomie nehmen teil und zeigen, wie viele Verknüpfungspunkte es zwischen Stadt und Bürgern gibt.

Eine zwei Meter hohe Stele wird in einigen Monaten die Eichstätter Innenstadt schmücken: In Zusammenarbeit mit „mema-Keramik“ können die Eichstätter während der Kulturtage 2012 gemeinsam eine große „Lebenssäule“ gestalten (Töpferworkshop, Samstag, 14. Juli, 13.30 bis 18.30 Uhr, Posthof). „Dazu verteilen wir an jeden Teilnehmer ein Stück Ton, das er formen kann“, erklärt Keramikerin Maria Emslander-Haugg. „Am Schluss werden alle Teile zu einer großen Stele zusammengefügt.“

Bis dahin dauert es aber noch ein wenig, denn zunächst müssen die Kunstwerke der Teilnehmer verarbeitet werden. Dies geschieht in den Kunsträumen der Katholischen Universität Eichstätt. Dort werden sie von Kunststudenten unter Anleitung der mema-Mitarbeiter nach der Anfertigung gebrannt und glasiert. Keramikerin Haugg hofft auf ein generationsübergreifendes Kulturprojekt. „Jeder kann teilnehmen“, sagt die 47-jährige Haugg. „Ich denke, dass unsere Lebenssäule rund zwei Meter hoch werden könnte. Das hängt natürlich noch davon ab, wie viele Leute teilnehmen – Wir sind gespannt.“ Idee ist es, im unteren Teil des Kunstwerks Fische, Vögel und Pflanzen und im oberen Teil Figuren darzustellen. Der Farbverlauf soll von dunklen Farben im Fundament hin zu hellen Farben in der Spitze des Kunstwerks reichen. Haugg hofft, dass es die Kulturtage fortan häufiger geben wird. „Ich finde es wahnsinnig schön, wenn sich so eine Kunstveranstaltung etabliert“, sagt sie. „Außerdem können die Projekte zeigen, dass die Einzelhändler ein großer Profit für die ganze Innenstadt sind.“ Speziell für die Eichstätter Kulturtage bietet mema-Keramik für drei Euro einen Ammonit in den Farben rot, grün und türkis an. 20 Cent von jedem verkauften Stück gehen an die Kulturtage.

Eine musikalisch bunte Mischung steuern die Schüler der Montessori-Schule zum Programm der Kulturtage bei. Sie proben fleißig für ihren Orchester-Auftritt am 13. Juli. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Alejandra López werden sie im Posthof auf der Bühne stehen und ein vielfältiges Repertoire aus Klassik, Tango, Jazz und traditioneller bayerischer Musik präsentieren (Montessori-Schulorchester, 13. Juli, 16 Uhr, Posthof). Die Montessori-Schüler freuen sich schon auf ihren Aufritt bei den Kulturtagen. „Es macht einfach Spaß, mit anderen Musik zu machen“, sagt ein Junge der Gruppe und ein anderer findet: „Es ist schön, berühmt und bekannt zu werden.“ Die meisten der zehn- bis vierzehnjährigen Kinder spielen ihr Instrument schon seit mehr als fünf Jahren – ob Klarinette, Trompete, Gitarre, Cello, Tenorhorn, Tuba, Blockflöte oder Querflöte. 16 ihrer Stücke präsentieren die jungen Musiker bei den Kulturtagen. Ihr Lieblingslied: „Tequilla!“. Gemeinsam mit Lehrerin López haben sie die Stücke ausgewählt und sind auf die Reaktionen des Publikums gespannt.

Auch die Studenten von Dozentin Li Ma leisten einen musikalischen Beitrag zu den Eichstätter Kulturtagen. Im Rahmen ihres Kurses „Musik in China“ haben sie mit ihrer Dozentin einen Musikworkshop organisiert, der die Verbindung zwischen Stadt und Universität herstellen und allen Teilnehmern die chinesische Kultur näherbringen soll. „Er steht ganz im Sinne der interkulturellen Begegnung“, sagt Li Ma. „Wir wollen chinesische Lieder kennenlernen und anhand verschiedener Instrumente ausprobieren. Jeder kann auch gerne selbst ein Instrument mitbringen.“ Doch es soll nicht nur um die chinesische Kultur gehen: Die Musikstücke reichen von Ost nach West, von der Tradition in die Moderne. „Ich sehe Musik als Anknüpfungspunkt, um den interkulturellen Austausch in der Stadt voranzutreiben“, erklärt Li Ma. „Da wird meiner Meinung nach einfach zu wenig getan.“ Besonderer Gast des Workshops ist die chinesische Multiinstrumentalistin Xu Fengxia. Sie wirkt beim gesamten Workshop mit und wird beim Konzert „Ex Oriente Lux“ (Workshop: Donnerstag, 12. Juli, 16.15 bis 17.45 Uhr; Konzert: Freitag, 13. Juli, 19.30 Uhr) auftreten.

Künstler, Schulen, Universität – für die Kulturtage, ihre gemeinsame Sache, arbeiten alle zusammen. Unterstützt werden sie unter anderem von Eichstätter Gastronomen und Gewerbetreibenden. So bieten verschiedene Cafés und Restaurants in Eichstätt spezielle Kulturtage-Gerichte an, ein Teil der Einnahmen geht an die Kulturtage. Und die Bäckerei Schneller beteiligt sich wieder mit ihrem „Kulturbrot“. Bis Ende Juli gehen 20 Cent von jedem verkauften Brot mit der bunten Banderole an die Kulturtage. Die Dinkel-Roggen-Rezeptur hat sich Bäckermeister Martin Schneller für die Oberbayerischen Kulturtage und Jugendkulturtage im vergangenen Jahr überlegt. „Der Geschmack geht in Richtung Bauernbrot und hat eine typisch bayerische Note“, sagt der 32-jährige Schneller.

Vom großen Einsatz so vieler Bürger ist vor allem Bernd Zengerle, einer der Organisatoren, beeindruckt: „Ich bin froh, dass sich trotz der wirklich kurzen Vorbereitungsphase so viele Menschen aus so unterschiedlichen Bereichen unserer Stadt für die Kulturtage begeistern konnten“, sagt Zengerle, „so viele sind engagiert. Die Kulturtage beleben die ganze Stadt.“