Eichstätt
Kulturtage nur noch alle zwei Jahre?

Bernd Zengerle eröffnet Debatte – Defizit heuer 10 000 Euro höher – "Hype ist ein bisschen vorbei"

23.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:12 Uhr

Eichstätt (kno) Die Eichstätter Kulturtage 2014 waren – zumindest finanziell gesehen – der sprichwörtliche Schlag ins Wasser. Wie Organisator Bernd Zengerle dem Kulturausschuss in dessen Sitzung am frühen Montagabend erklären musste, fällt das Defizit um rund 10 000 Euro höher aus als geplant.

Die Summe muss also nochmal draufgelegt werden – zusätzlich zu den 15 000 Euro, die die Stadt und der Bezirk Oberbayern je zur Hälfte stemmen.

„Wir hatten unglaublich viel Pech mit dem Wetter“, so Bernd Zengerle. Am zentralen Kulturtage-Wochenende Mitte Juli seien der Freitag und der Sonntag quasi komplett verregnet gewesen. Lediglich am Samstag habe das Programm ordentlich absolviert werden können. So hätten sich auch am Samstagabend rund 2000 Menschen im Hofgarten getummelt. Inklusive aller Veranstaltungen drum herum wie Akkufish, Kinderoper oder 12 x Blech hätten heuer etwa 10 000 Menschen die Kulturtage besucht, führte Zengerle weiter aus.

Weil das Hauptwochenende allerdings streckenweise im Regen versank, konnten nur 28 der eigentlich 33 vorgesehen Projekte durchgezogen werden. Der Rest wurde ersatzlos gestrichen. Nicht zuletzt spontane Umplanungen durch das schlechte Wetter hätten die höheren Ausgaben verursacht, so Bernd Zengerle. Zudem sei der Hofgarten als neue Spielstätte kostenintensiver als gedacht gewesen: „Da haben wir Lehrgeld bezahlt.“ Darüber hinaus habe es schlicht enorme Einnahmeausfälle gegeben.

Während Fred Pfaller (SPD) „ein bisschen schockiert“ über das Defizit war, und Tanja Schorer-Dremel (CSU) fragte, wo denn der „Regenplan B“ gewesen sei, betrachtete Kulturbeauftragter Günther Köppel (FW) das Minus als halb so schlimm. Es gebe ja noch den Kulturtagetopf „für magere Jahre“, in den in den vergangenen beiden Jahren rund 18 000 Euro an Gewinnen gespült worden sind: „Das lässt sich gegenrechnen.“

Trotzdem stellt sich nun die Frage, wie es grundsätzlich mit dem „Aushängeschild der Stadt“ (Köppel) weitergehen soll. „Der Hype ist ein bisschen vorbei“, räumte Bernd Zengerle freimütig ein. Die vergangenen drei Jahre seien „unglaublich anstrengend“ gewesen, viele der insgesamt 23 Projektpartner mit ihren über 400 ehrenamtlichen Mitwirkenden „sind überarbeitet“. Mittlerweile fehle der innovative Charakter. Daher schlug Zengerle vor, über einen zweijährigen Rhythmus der Kulturtage nachzudenken. Die längeren Verschnaufpausen könnten dazu genutzt werden, neue kreative Prozesse anzuregen. Zengerle verwies außerdem auf den „eh vollen“ Kultur-Terminplan im Juli und auch darauf, dass im kommenden Jahr wieder das Volksmusik-Großereignis „Mittendrin“ stattfinden werde. Schon allein damit solle eine Kollision vermieden werden. Mit seinem Vorstoß stieß Zengerle im Gremium keineswegs auf taube Ohren: Ein zweijähriger Rhythmus sei „sehr vernünftig, um der Eventflut entgegenzuwirken“, befand beispielsweise Günther Köppel. Sigurd Eisenkeil (CSU) plädierte allerdings dafür, den einjährigen Turnus beizubehalten, um die „Tradition“ nicht zu unterbrechen.

Weitestgehend Einigkeit herrschte über den Schritt, „das Nomadenleben aufzugeben“ (Zengerle) und am Hofgarten als Spielstätte festzuhalten. Dieser sei ein „unglaublich interessantes Gelände mit vielen Möglichkeiten“, so Zengerle. Auch Günther Köppel meinte, dass der Ort „fast der Idealfall“ sei.