Eichstätt
Krumme Karotten und Plastik statt Jute

Der Schöpfungstag der Diözese bot viel Anschauliches zu drängenden Umweltfragen

05.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:44 Uhr

Foto: Jürgen Knopp

Eichstätt (EK/kno) Zum Schöpfungstag hatte die Diözese Eichstätt am Sonntag eingeladen. Mitmachangebote für die ganze Familie, Workshops, Diskussion und Filme standen auf dem Programm der Veranstaltung im Eichstätter Priesterseminar. Motto: „Es reicht! Wieviel Haben braucht das Sein“

Den Auftakt bildete zunächst eine Podiumsdiskussion mit Bischof Gregor Maria Hanke, sowie Günter Grzega, Botschafter der Gemeinwohlökonomie München, Volker Leinweber von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. München und dem Ingolstädter Kapuzinerpater Guido Kreppold (Bericht darüber folgt).

Verbände, diözesane Einrichtungen, Umweltgruppen und die evangelische Gemeinde Eichstätt gestalteten den Markt der Möglichkeiten. Neben Gesprächsrunden mit Fachleuten standen viele Angebote zum Mitmachen auf dem Programm. So konnten Erwachsene und Kinder im Rahmen der Aktion „Eichstätt summt“ Blühbomben basteln, eine Kleidertauschbörse der Kolpingjugend besuchen oder an einem Quiz des BDKJ teilnehmen.

Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg hatte zur „Fair-Kostung“ eingeladen. Hier wurde es ein wenig kniffelig, als es galt, konventionelle von ökologisch hergestellten Lebensmitteln per Geschmackstest zu unterscheiden. Die Pfadfinder hatten Tomaten, Paprika, Karotten und Gurken mundgerecht geschnippelt. Gar nicht so einfach, den richtigen Tipp abzugeben, „aber die meisten erkennen, was was ist“, so Matthias Christ von den Pfadfindern.

Die Katholische Studierende Jugend hatte ihr Café Bene geöffnet und der Katholische Deutsche Frauenbund einen Raum der Stille, um bei kreativer Betätigung „in die eigene Mitte zu kommen“. Die evangelische Gemeinde gestaltete ein Quiz und bot Infos rund um das Thema Wertstoffe, der Verbraucher-Service Bayern beschäftigte sich in einer Ausstellung mit dem Thema Lebensmittelverschwendung: „Erst den Einkauf planen, dann starten“ laute das Motto angesichts der Tatsache, dass jeder Bundesbürger jährlich im Schnitt 82 Kilogramm Lebensmittel wegwirft. Ein weiteres Problem: 40 Prozent der Lebensmittel schaffen es nicht vom Acker in den Verkauf, weil sie ästhetischen Ansprüchen nicht genügen: „Dabei schmeckt eine krumm gewachsene Karotte doch genauso wie eine gerade“, so Eva Estenfelder vom Verbraucher-Service.

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung hatte einen Upcycling-Workshop mit verschiedenen Materialien und Infos zu Ressourcenfrage, Klimawandel und TTIP im Angebot. Beim Workshop wurde unter anderem gezeigt, dass man aus Milchtüten Geldbeutel machen kann. Und im Gegensatz zu früher heißt es plötzlich: „Plastik statt Jute“. So werden mittlerweile Einkaufstaschen aus geschredderten PET-Flaschen hergestellt.

Die Christliche Arbeiterjugend forderte „Chill out from your Work“ angesichts der zunehmenden Arbeitsbelastung, und bei der Katholischen Jungen Gemeinde durften Koffer mit allerlei Alltagssachen gepackt werden. Das sollte symbolisieren: „Was brauche ich wirklich? Und was bleibt am Ende des Lebens“

Ergänzt wurden die zahlreichen Programmpunkte durch Führungen im Priesterseminar und durch die Seminargärtnerei. Den Abschluss bildete eine Ökumenische Vesper.