Eichstätt
Kreuz zum Abschied

Marianne Lauterbach geht in Ruhestand

30.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Erwin Albrecht segnete (links) das Kreuz, das die Fachschaft Religion Marianne Lauterbach (rechts) stiftete - Foto: buk

Eichstätt (buk) Ein bemerkenswertes Kunstwerk des Eichstätter Künstlers Stefan Weyergraf gen. Streit konnte Pfarrer Erwin Albrecht vor wenigen Tagen in der Kapelle auf dem Frauenberg segnen: ein „Semana Santa“ Kreuz, das die Fachschaft Religion des Gabrieli-Gymnasiums (GG) ihrer scheidenden Kollegin und langjährigen Fachbetreuerin Marianne Lauterbach zum Abschied hatte anfertigen lassen.

Albrecht war eigens zu diesem Gottesdienst aus Regensburg angereist, den sich die Religionslehrerin, die genau ein Vierteljahrhundert lang maßgeblich das Bild des GG geprägt hatte, zum Abschluss ihres Wirkens gewünscht hatte. Vorgestern, am letzten Tag des Schuljahres, wurde sie in den Ruhestand verabschiedet.

\tIm Rahmen des Gottesdienstes erklärte der Künstler sein Werk, das seinen Namen aus dem Spanischen ableitet: Gemeint ist damit die „Heilige Woche“ oder Karwoche, die mit feierlichen Prozessionen begangen wird. Im Mittelpunkt steht dabei eine lebensgroße Jesusfigur mit ausklappbaren Armen, die dem jeweiligen Tag entsprechend ans Kreuz genagelt, vom Kreuz genommen, ins Grab gelegt und schließlich mit der Siegesfahne des Auferstandenen versehen wird. Auf diese Weise soll das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu dem Betrachter plastisch zum Erlebnis werden, wie Weyergraf erläuterte. Dabei handle es sich um ein Simultankreuz, das die drei Geheimnisse des Glaubensbekenntnisses vom „Gekreuzigt und Gestorben“ über das „Begraben“ und schließlich „Auferstanden“ auf eine prozesshafte Weise „im Heilszeichen des Kreuzes Christi zur Vergegenwärtigung aufspannt.“

Auf einem rohen Holzbrett sind zwei Figuren angeordnet. Die eine, in Blei gegossen, teilt über beide Seiten hinausragend waagrecht den unteren Bereich des Brettes. Die andere, aus Wachs, drängt über den oberen Rand hinaus und bestimmt wie ein Lot die Senkrechte des sich etwas nach oben hin weitenden Holzbrettes. Im „Semana Santa“ Kreuz vereinigen sich nach der Aussage des Künstlers somit Passion und Auferstehung.

Auf dieses Kreuz ging auch Erwin Albrecht in seiner Predigt ein, in der er zugleich einen Rückblick auf das Wirken der in Erkertshofen geborenen Religionslehrerin gab, die nach dem Abitur bei den Ursberger Franziskanerinnen in München studiert hatte und in Würzburg und Nürnberg Referendarin war, bevor sie nach der Zwischenstation Ingolstadt 1989 an das GG gekommen war.

Dort sei sie ihren Schülern „auf unnachahmliche Art“ begegnet – nämlich als „Botin Gottes“. Vielleicht sei es kein Zufall gewesen, dass sie an einer Schule gewirkt habe, „die indirekt den Gottes-Boten Gabriel als Namenspatron hat“. Neben Marianne Lauterbach wurde am Dienstag auch die gebürtige Eichstätterin Ulrike Hunold in den Ruhestand verabschiedet. Sie hatte 17 Jahre lang am GG als prägende Lehrerin gewirkt; zudem war sie etliche Jahre auch Vorsitzende des Personalrats am GG.