Eichstätt
"Kirchliche Liebestätigkeit"

Vor 25 Jahren wurde die Caritas-Sozialstation Eichstätt gegründet – Festakt im Pfarrheim St. Marien

21.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:57 Uhr

Die Caritas-Sozialstation Eichstätt feierte ihr 25-jähriges Bestehen. Nach dem Gottesdienst im Dom begann am Donnerstagabend der Festakt, in dessen Rahmen zahlreiche Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen, Gründungsmitglieder und Funktionäre geehrt wurden. Die höchste Auszeichnung erhielt Karl Forster (3. von rechts). Der frühere Bürgermeister von Wellheim ist seit 25 Jahren Vorsitzender der Sozialstation. Dafür verlieh ihm der Deutsche Caritasverband das Ehrenzeichen in Silber. - Foto: baj

Eichstätt (EK) Das wahrscheinlich schönste Lob kam von Caritasdirektor Franz Mattes: „Man kann’s nicht derzahlen, was ihr leistet.“ Diese Worte kamen bei den Verantwortlichen und den Mitarbeiterinnen der Caritas-Sozialstation Eichstätt außerordentlich gut an.

Die Einrichtung kann heuer auf ihr 25-jähriges Bestehen zurückblicken. Am selben Ort, an dem schon 1989 die Gründung über die Bühne gegangen war, im Eichstätter Pfarrheim St. Marien, fand am Donnerstag auch die Jubiläumsfeier statt, mit Ansprachen, Würdigungen, Ehrungen (siehe eigenen Bericht) und einem Gedicht. 60 geladene Gäste wohnten dem Festakt bei.

Vorsitzender Karl Forster, ein Mann der ersten Stunde und seinerzeit ein Architekt der Caritas-Sozialstation, ging auf Geschichte und Vorgeschichte ein. Bereits in den 1970er Jahren nahm die Bedeutung der häuslichen Pflege zu. Gleichzeitig galt es, die Arbeit der Ordensschwestern zu unterstützen, die in jener Zeit für die ambulante Pflege verantwortlich zeichneten, jedoch zunehmend unter Nachwuchsmangel litten. „Der Caritasverband der Diözese Eichstätt erkannte damals das Gebot der Stunde“, lobte Forster. Der Verband richtete eine Planstelle ein, um den weiteren Ausbau der häuslichen Pflege voranzutreiben. Krankenpflegevereine als künftige Träger von Sozialstationen wurden gegründet oder wieder belebt.

1987 lud die Kreisstelle des Caritasverbandes Eichstätt mehrere dieser Krankenpflegevereine zu einem Informationsabend ein; Ziel war der Aufbau eines Sozialzentrums für das Dekanat Eichstätt. Allerdings wurde die Idee eines Sozialzentrums bald fallen gelassen: Nun wurde eine Sozialstation angestrebt. Am 15. November 1989 war es soweit: Die Krankenpflegevereine des Dekanats, der Vinzenzverein Eichstätt, der Caritasverband für die Diözese und die evangelische Kirchengemeinde Eichstätt gründeten die Sozialstation. Die Satzung war eindeutig: „Zweck des Vereins ist es, die planmäßige Ausübung der kirchlichen Liebestätigkeit in den Dekanaten Eichstätt und Beilngries sowie in den Gebieten der Krankenpflegevereine Raitenbuch und Wellheim zu fördern. Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch die Durchführung der ambulanten Kranken-, Alten- und Familienhilfe und des Mobilen Sozialen Hilfsdienstes ...“

Große Unterstützung erfuhr die Caritas-Sozialstation durch den damaligen Landrat Konrad Regler, der ein Modellprojekt „Pflege im Landkreis Eichstätt“ initiierte und dieses aus Bundesmitteln finanziert wurde. Seither stützt sich die häusliche Pflege im Landkreis auf nur vier Sozialstationen: die Caritas-Stationen in Eichstätt, Gaimersheim und Kösching sowie die Sozialstation des Roten Kreuzes in Beilngries. Später kamen zu Eichstätt noch die Krankenpflegevereine in Raitenbuch, Kipfenberg und Denkendorf. Seit 1989 hat sich einiges verändert: Lautete die Bilanzsumme 1990 auf 450 000 Mark, so betrug sie 2013 etwa 2 580 000 Euro. 1990 gab es zwei Vollzeit-, neun Halbtagskräfte und sechs Stundenkräfte. Inzwischen arbeiten 81 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Sozialstation. Ihnen galt das hohe Lob aller Redner.

„Ihr habt es 25 Jahre super gemacht, macht es die nächsten 25 Jahre auch super“, rief Caritasdirektor Mattes den Funktionären und Pflegekräften zu. Landrat Anton Knapp beschwor die „Kraft der Gemeinschaft“, OB Andreas Steppberger betonte, die Einrichtung sei unverzichtbar geworden. Der Eichstätter Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung, Sigurd Eisenkeil, hob die Bedeutung der Pflegekräfte für die Arbeit der Mediziner heraus.

Dass der Sozialstation auch weiter die Zukunft gehöre – darüber waren sich alle einig. Dennoch halte die Zukunft Herausforderungen bereit, die es zu bewältigen gebe. Karl Forster sprach den Mitgliederschwund und die Überalterung der Mitglieder an; hier gelte es entgegenzusteuern. Auf die zunehmende Zahl der Demenzkranken wies Willibald Heiß hin, der Referent für ambulante Krankenpflege beim Caritasverband. „Die größte Herausforderung ist aber die Frage, wie wir unsere Planstellen besetzen wollen. Der Pflegemarkt ist leer gefegt.“ Heiß appellierte an die junge Generation, sich hier zu engagieren, aber auch an die Politik, die Rahmenbedingungen schaffen müsse, um diesen Beruf attraktiv zu gestalten.

Den Abend, den die Möckenloher Turmbläser gestalteten, bereicherte die stellvertretende Pflegedienstleiterin Sandra Bauch zusätzlich mit einem Gedicht: „Alle ziehen gemeinsam an einem Strang. Alten und Kranken zu helfen, sind wir gerne da“, hieß es dort.