Eichstätt (EK
"Kirche wurzelt im Glauben Israels"

Bischof Hanke erinnert bei Diakonweihe an die "Bündnispartnerschaft" mit den Juden

25.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Mit dem Versprechen, den Dienst des Diakons unter anderem "in selbstloser Hingabe zum Wohl des christlichen Volkes auszuüben", begann die Weihe von Simon Heindl (hinten rechts) und Michael Polster (hinten links) durch Bischof Gregor Maria Hanke. - Fotos: pde/Staudt

Eichstätt (EK/pde) Ohne Zwischenfälle hat der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke am Samstag Simon Heindl und Michael Polster zu Diakonen geweiht. Hanke rief in seiner Predigt die Geschichte der "Bündnispartnerschaft des Gottes Israels mit den Juden" in Erinnerung.

Die Aufgabe des Diakons sei bereits im Alten Testament mit dem Dienst des Leviten vorgezeichnet, sagte Hanke vor den etwa 600 Gläubigen in der voll besetzten Eichstätter Schutzengelkirche. Für das rechte Verständnis des Diakonenamtes brauche es den Blick auf die Wurzeln: "Die Heiligkeit solcher Rückerinnerung müsste uns als Christen befähigen, Geschichte ernst zu nehmen, vor allem die Geschichte der Bündnispartnerschaft des Gottes Israels mit seinem Bundesvolk, den Juden". Sie verbiete jedem Christen, den Schwestern und Brüdern des alten Bundesvolkes, den Juden mit Ablehnung oder gar Hass zu begegnen. "Nicht political correctness untersagt uns dies, sondern unsere eigene Berufung, Kirche des neuen Bundes zu sein, die im Glauben Israels wurzelt".

Damit ging Hanke indirekt auf die Verwerfungen ein, die die Weihe im Vorfeld hervorgerufen hatte (siehe Hintergrund). Direkt äußerte sich Hanke dazu während des Gottesdienstes nicht.

Die beiden Diakone rief der Bischof Hanke zu einem "Dienst an den Schwachen, in dem Gottes Liebe zu den Menschen erfahrbar wird", auf. Hanke verwies in seiner Predigt auf den Text des Weihegebetes, in dem den Diakonen selbstlose Liebe und unermüdliche Sorge besonders für die Kranken und Armen aufgetragen werde. Dazu brauche es den liebenden Blick des Herzens für jede Not - "für die materielle, die seelische, die geistige und für die Not innerer Verhärtung, die uns in vielfältigen Formen begegnet".

Diakonaler Dienst umfasse mehr als das, was die Gesellschaft als humanitäres Handeln und soziale Fürsorge verstehe. "In seinem Wirken soll der Diakon als offene Tür erfahrbar sein, durch die der barmherzige Vater auf seine Kinder zugeht". Die mitfeiernde Gemeinde bat der Bischof um ihr Gebet, "denn die beiden Kandidaten werden nicht für sich geweiht, sondern für uns, für die Kirche und bedürfen unseres Gebetes."

Der Gottesdienst wurde festlich von der Kirchenmusik begleitet. Viele Ministrantinnen und Ministranten aus den Heimat- und Praktikumspfarreien der beiden jungen Männer feierten den Gottesdienst mit.

Zu Diakonen geweiht wurden Simon Heindl aus der Pfarrei St. Nikolaus in Reichertshofen und Michael Polster aus der Pfarrei St. Michael in Neunkirchen am Brand. Die beiden Diakone sind seit Herbst im Pastoralpraktikum: Simon Heindl in der Pfarrei Mariä Aufnahme in den Himmel in Roth und Michael Polster in der Pfarrei Herz Jesu in Ingolstadt. Für die beiden Männer ist die Diakonenweihe die Vorstufe zur Priesterweihe. Mit der Weihe sind sie unter anderem berechtigt, die Taufe zu spenden und die kirchlichen Feiern der Trauung und des Begräbnisses zu leiten.