Eichstätt
Keine Angst vor Engpässen

Eisige Kälte lässt Versorger nicht bibbern – Monteure im Dauereinsatz: Leitungen eingefroren

06.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:52 Uhr
Wer mit Brennholz heizt und noch ein paar Scheite braucht, muss wohl auf Fichte zurückgreifen, davon sei genügend da. Bei Buche sei das Angebot derzeit eher überschaubar, so die Auskunft der Forstbetriebsgemeinschaft Eichstätt. −Foto: Graf

Eichstätt (EK) Eiskalt ist’s: Minusgrade konstant im zweistelligen Bereich lassen die Versorger aber keineswegs bibbern – auch wenn die Schornsteine mächtig qualmen. Engpässe seien jedenfalls nicht zu befürchten, heißt es.

Bei den Stadtwerken herrscht derzeit Hochkonjunktur, was die Versorgung mit Erdgas und Fernwärme angeht: Wie deren Leiter Wolfgang Brandl auf Nachfrage berichtet, hat der Tagesdurchsatz bei Erdgas am vergangenen Samstag bei über 106 200 Kubikmeter gelegen. Verantwortlich dafür seien die momentan ungewöhnlich niedrigen Tagesdurchschnittstemperaturen. Am Samstag waren es 13,3 Grad minus. An einem „normalen“ Samstag im Winter mit einer Temperatur um die null Grad strömen Brandl zufolge rund 63 000 Kubikmeter Erdgas durch die Leitungen. Die maximale Kapazität liegt bei 180 000 Kubikmetern. „Das ist aber noch nie erreicht worden.“ Den bisherigen historischen Höchstwert bei den Stadtwerken markierten etwa 125 000 Kubikmeter Erdgas an einem Tag.

Auch beim Heizwerk-Ost in der Schottenau brummt’s: Zurzeit liefern acht Lastwagen pro Woche rund 200 Tonnen Holzhackschnitzel. In einer Woche im Sommer ist es nur eine Lkw-Ladung mit 25 Tonnen. Mit dem riesigen Kachelofen allein ist es aber nicht mehr getan, um die Wärmenachfrage zu befriedigen: Daher schaltet sich immer wieder der Gaskessel zu.

Beim Hackschnitzelnachschub drohen keine Engpässe, ebenso wenig bei der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Eichstätt: „Wir sind seht gut versorgt“, zeigt sich Geschäftsführer Georg Husterer entspannt: „Es ist genügend Vorrat da.“ Die FBG hält bekanntlich seit vergangenem Jahr in ihrer neuen Halle in Preith Berge von Holzhackschnitzeln parat. Bis zu 4000 Kubikmeter können dort gelagert werden. Dass die Berge nun zu Hügeln schrumpfen könnten – diese Gefahr sieht Husterer nicht. Natürlich sei die Nachfrage derzeit hoch, aber auch gut zu bewältigen. Das gelte in Teilen auch für Brennholz. Hier könne es aber bei Buche durchaus eng werden, räumt Husterer ein. Hier sei der Stammholzpreis derzeit schlecht, entsprechend wenig Abfall falle an. „Fichte ist aber genügend da.“

Mit Holzhackschnitzeln beliefert die FBG unter anderem das Kloster St. Walburg, zahlreiche Gemeinden im Landkreis und auch Privatleute. Der Preis für „absolut trockene, weiße Ware“ liege momentan bei 25 bis 28 Euro pro Kubikmeter. „Das entspricht 80 bis 100 Liter Heizöl“, so Husterer.

Apropos: Mit Heizöl seien die Leute gut bevorratet, weiß Lieferant Karl Daum: „Aber ein paar Leerläufer gibt es freilich immer.“ Durch die Betriebseinstellung von Petroplus in Ingolstadt könnten Lücken auftreten, meint Daum, „aber ich kann sofort liefern“. Auch die Rohölbörsen reagierten schon auf die anhaltende Kälte und den damit verbundenen gestiegenen Verbrauch. Bei einer Abnahme von 3000 Litern koste der Liter Heizöl aktuell rund 95 Cent brutto. Tendenz steigend, wie Daum mitteilt. Allein am gestrigen Tag habe der Preis um zwei Cent zugelegt.

Kräftig zugenommen haben auch die Hilferufe von Bürgern, die Rudi Engelhard, Chef der gleichnamigen Installationsfirma in Eichstätt, erreichen: „Seit Freitag sind sechs Monteure im Dauereinsatz. Tag und Nacht.“ Das immer gleiche Problem: eingefrorene Wasserleitungen vor allem in älteren Häusern mit Bruchsteinmauern. Das gefrorene Wasser muss dann elektrisch aufgetaut werden. Wenn das nicht rechtzeitig geschehe, können die Leitungen auffrieren und platzen. Engelhards Tipp: Die Wasserhähne ganz leicht aufdrehen, damit sich ein Rinnsaal bildet – „Das Wasser muss in Bewegung bleiben.“ Auch alte Heizungen, die jetzt 24 Stunden am Tag Volllast fahren müssen, geben nun vermehrt den Geist auf, weiß Engelhard zu berichten, vorwiegend dann, wenn sie schlecht gewartet sind: Wenn eine Heizung regelmäßig gewartet werde, sei das Risiko weitaus geringer.