Eichstätt
Kältecreme und Wärmflasche

Wie der Waldkindergarten in Landershofen derzeit den eisigen Temperaturen trotzt

28.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:45 Uhr

"Raus in die Natur" heißt es für die Jungs und Mädchen vom Waldkindergarten in Landershofen bei fast jedem Wetter. Die eisigen Temperaturen können den Kindern nichts anhaben: Im Zwiebellook trotzen sie dem Winter. - Fotos: Hausmann

Eichstätt (EK) Bei Eiseskälte in eine warme Decke eingekuschelt auf dem Sofa sitzen? Nicht mit den Jungs und Mädchen im Waldkindergarten in Landershofen. Sie trotzen dem Wetter zu jeder Jahreszeit, auch bei den derzeit sibirischen Temperaturen.

Während in der Hütte Am Hubacker das Feuer im Holzofen knistert und eine wohlige Wärme verbreitet, toben die zehn Kinder bei eisigen Temperaturen am Waldrand. Ihre blauen, gelben und grünen Schneeanzüge leuchten zwischen den Ästen und Nadelzweigen hervor. Normalerweise besteht die Gruppe aus 15 Jungen und Mädchen, manche Eltern lassen ihre Sprösslinge aber bei zu kalten Temperaturen mal für einen Tag daheim. Der Rest trotzt heute nicht nur der Kälte: So unbeschwert, wie er auf frostigem Waldboden spielt, könnte man meinen, dass er bei lauer Frühlingssonne im Sandkasten sitzt. Dabei droht das Thermometer in den zweistelligen negativen Bereich zu sinken - selbst für die unwettererprobten Kindergartenbesucher eine Herausforderung. Seit September ist Landershofen neben dem Tiefen Tal und dem Rosental einer der drei Standorte des Eichstätter Waldkindergartens.

Die Bäckchen rot, die Nasen laufen. Aber die Kleinen sind bestens ausgerüstet mit Zwiebellook - teils vier, sogar fünf Kleidungsstücke tragen sie übereinander: Beispielsweise Thermounterwäsche, Wollsocken, Pullover und eine warme Winterjacke. "Auf Elternabenden informieren wir über gute warme Kleidung, und für den Notfall haben wir sogar auch Kleidung in der Hütte", erklärt Katharina Steck, Kindergartenleiterin in Landershofen. Die kleine Holzhütte steht in der anliegenden Straße und dient als Unterschlupf und Rückzugsort. Neben der Kleidung helfe noch viel Bewegung: Die Kleinen bauen eine Höhle aus Ästen - Nachschub gibt es im Wald ja allerhand. Beim Spielen sind die Kinder hartgesotten. "Braucht noch jemand Kältecreme", fragt Katharina Steck. Einhelliges Kopfschütteln. Ein Mädchen läuft eilig auf eine Erzieherin zu, sie muss mal. Denn um sich auch von innen zu wärmen, trinken die Jungs und Mädchen Tee und warmen Saft aus Thermotassen. Aber anstatt außerhalb vom Waldstück in das Toilettenhäuschen zu gehen, zieht sie den Wald vor - ist schneller und einfacher.

Nach gut eineinhalb Stunden geht es zurück in die Holzhütte an die Straße. Die Kinder, die davor noch wild im Wald gespielt haben, waschen sich nun die Hände über einen Trichter mit abgekochtem Wasser. Jeder muss sogar sein eigenes Handtuch benutzen, so lautet die Hygienevorschrift. Angefangen hat der Kindergartentag für manche von ihnen schon um 7.15 Uhr, da wird noch nicht im Wald herumgetollt. Die Kinder tanken morgens erst mal Wärme am Ofenfeuer und malen oder basteln gemeinsam. Wann und wie lange sie rausgehen, sei dann tagesformabhängig, so Steck. Sollte einem Kind doch zu kalt sein, gibt es in der Hütte Wärmflaschen. Wer aber wirklich mal krank ist, sollte lieber zu Hause bleiben und sich auskurieren.

Um 10.30 Uhr gibt es für die Kinder eine kleine Brotzeit. "Bei den Temperaturen würden wir einfach gerne mal draußen mit den Kindern eine heiße Kartoffel- oder Kürbissuppe machen", erklärt Katharina Steck. Den Platz für ein Lagerfeuer haben sie nämlich. Und eine warme Suppe gegen die Kälte? Wäre sicher nicht die schlechteste Idee. Doch das Gesundheitsamt sitzt am längeren Hebel: Weil der Waldkindergarten nicht über fließendes Wasser verfügt, würde er beim Kochen gegen die Hygienevorschriften verstoßen. Die Kindergartenleiterin Katharina Steck hofft dennoch auf eine Lösung. Denn mit einer warmen Mahlzeit spielt es sich für die Kinder bestimmt noch schöner im Wald.