Eichstätt
Käferkatastrophe mit Folgen

Buchdrucker und Sturm Kolle machten den Waldbauern im vergangenen Jahr schwer zu schaffen

20.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Ein Holzlager der Forstbetriebsgemeinschaft bei Buchenhüll - vergangenes Jahr gab es durch Käfer- und Sturmschäden zu wenig Kapazitäten für Aufarbeitung und Abtransport. - Foto: Bauer

Eichstätt/Schernfeld (EK) Das Katastrophenjahr 2017 war einer der Schwerpunkte der Reden im Gasthaus Schernfelder Hof bei der Jahresversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Eichstätt.

FBG-Vorsitzender Hans Stadler sprach in seinem Rückblick vom "Ausnahmejahr 2017", das in den Geschichtsbüchern sicherlich einen Platz ganz oben finden werde. Was zu Beginn des Jahres ganz normal ausgesehen habe, entpuppte und entwickelte sich im Frühsommer zu einer noch nie dagewesenen Käferkatastrophe. Stadler: "Weinende verzweifelte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer baten in unserer Geschäftsstelle um Hilfe. Das war keine Seltenheit." Die Waldbesitzer, so Stadler, klagten: "Der Käfer frisst sich schneller durch als wir schneiden." Es gab keine freien Kapazitäten, weder bei der Aufarbeitung noch beim Abtransport der gigantischen Holzmengen, so Stadler.

Meistens komme ein Unglück selten allein: Er erinnerte an Kolle, "dieses Miststück an Sturm". Dieser habe Mitte August dem gebeutelten Wald den Rest gegeben. Spätestens zu diesem Zeitpunkt habe sich der Holzpreis im freien Fall befunden: "Irrsinnige Mengen bedeuteten Verwerfungen auf dem Markt und Verzögerungen in der Abwicklung." Lob bekam von Stadler die bayerische Staatsregierung für die Soforthilfemaßnahmen von 100 Millionen Euro. Der Zeitpunkt der Hilfsmaßnahme sei allerdings, wie Stadler erklärte, kontraproduktiv gewesen, weil von diesen 100 Millionen die Sägewerke über die Preisreduktionen beim Kalamitätsholz einen gehörigen Teil eingesackt hätten.

Die Folgen der Schadensereignisse 2017 fanden auch im Geschäftsbericht von Thomas Aukofer ihren Niederschlag. Er erwähnte den Anstieg der Schäden in den vergangenen Jahren. Im Bereich der FBG Eichstätt sei dies deutlich geworden: zu wenig Niederschläge, milde Winter und immer wiederkehrende Hitzewellen mit Temperaturen weit über 30 Grad. Die Folge sei gewesen, dass sich der Buchdrucker, "unser größter Feind", rasend schnell vermehrt habe, über die Fichtenbestände hergefallen sei und für einen großflächigen Befall gesorgt habe. Er nannte dies ein Phänomen, "das unsere Forstleute in diesem Maß noch nicht erlebt" hätten.

Aukofer stellte außerdem die wichtigen Kennziffern des Holzmarktes im Bericht der FBG dar. Der Geschäftsführer verglich den Umsatz von 2017 mit dem des Vorjahres: Mit der Summe der vermarkteten Einheiten von 202 000 Festmetern, davon 140 000 Festmeter Stammholz und Fixlängen liegt die FBG bei einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. Von dieser Menge waren 100 000 Festmeter Käfer- und Sturmholz. Die Umsatzentwicklung liegt bei über zehn Millionen Euro, ein Plus von 17 Prozent.

Das Hauptreferat der Jahresversammlung hielt Xaver Haas, Präsident des Deutschen Holzwirtschaftsrates und Geschäftsführer von Haas-Fertigbau. Holz sei in allen Bereichen im Einsatz, beim Bau von Einfamilienhäusern, mehrgeschossigen Häusern, wohnähnlichen Betriebsgebäuden und Gewerbebauten. Der Marktanteil, so Haas, liege aber weit unter 20 Prozent. Probleme werde es weiter aufgrund steigender Rohstoffpreise geben, da dadurch der Konkurrenzkampf zu anderen Baustoffen härter werde. Positiv sieht Haas eine weitere Möglichkeit: "Durch Forschung, Entwicklung und Anstrengungen bei der Erschließung neuer Märkte können große zusätzliche Potenziale in neuen Geschäftsfeldern erschlossen werden."

Abschließend verabschiedeten Stadler und Aukofer den forstlichen Berater Dieter Pasiziel und dankten ihm für seine über zehnjährige Unterstützung. Als Nachfolger ist Revierleiter Peter Wohlfahrt vom Amt für Landwirtschaft und Forsten bestellt worden.