Eichstätt
Ein Herzensprojekt: "Gib Frieden"

Der Universitätschor unter der Leitung von Andreas Kehr gestaltete ein besonderes Konzert in der Pfarrkirche Heilige Familie

30.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr

Das Konzert des Unichors unter der Leitung von Andreas Kehr (links) in der Pfarrkirche Heilige Familie war mit "Gib Frieden" überschrieben. - Foto: Hampel

Eichstätt (EK) Der Universitätschor der KU lud am Freitag zusammen mit der Pfarrei Heilige Familie in Eichstätt zu einem Wortgottesdienst mit Chorkonzert zum Thema Frieden ein. Chorleiter Andreas Kehr stellte auch den vor Kurzem ins Leben gerufenen Verein "Peace 300" vor.

Der Wortgottesdienst unter der Leitung von Pfarrer Günther Schmid stand genau wie das Chorkonzert unter dem Motto "Gib Frieden". So sprachen sich die Fürbitten für ein friedliches Miteinander aus und zwei Chormitglieder regten die Kirchengänger mit einem kleinen Schauspiel zum Thema Gerechtigkeit und Vergebung zum Nachdenken an. Die Moderation übernahmen Lea Göttler und Marcel Teppich mit dem Satz: "Es erwartet Sie eine Reise durch Krieg und Frieden, mit Gesang und Worten wollen wir Grenzen überschreiten und zum Träumen anregen."

"Where have all the flowers gone" schallte es sogleich durch die Kirche, ein Lied, welches Pete Seeger als Protest gegen den Vietnamkrieg verfasst hatte. Man konnte sofort sehen: Kehr und sein Chor sind ein eingespieltes Team. Mit jedem Lied schien es, als werde der doch recht schlicht gehaltene Kirchenbau etwas wärmer und heller. "Probieren Sie das mal aus", sagte Göttler, "wenden Sie sich Ihrem Nachbarn zu und sagen: ,Schön, dass du da bist!'." Die Botschaft kam an, die Zuschauer lächelten sich herzlich zu. Passend dazu stimmte der Chor "Smile" von Charles Chaplin an. "Lächle, obwohl dein Herz dir schmerzt", so heißt es in Chaplins Lied.

Chorsänger Amrullah und Moderator Marcel Teppich rezitierten anschließend jeweils auf Persisch und Deutsch ein Gedicht, welches vom Wunsch nach Frieden und einem Ende des Leides spricht. Dieses starke Verlangen nach Frieden drückte auch das im Anschluss gesungene Stück aus Israel aus: "Shalom aleichem".

Jeder Song wurde von einem an die Wand projizierten Bild untermalt. Eines davon zeigte Kehrs Zwillinge, passend zum Lied "Only in sleep" von Eriks EÅ¡envalds basierend auf einem Gedicht von Sara Teasdale. Das Stück erzählt, wie man nur noch im Schlaf dem Frieden der eigenen Kindheit ein Stück näherkommen kann. Die glockenklare Stimme der Solistin Sophie Hunold ging unter die Haut, man konnte spüren, dieser Abend war ein Herzensprojekt.

Zum krönenden Abschluss folgte ein von Kehr selbst komponiertes Lied: "Momente des Lebens". "Es ist ein Lied, das von seiner Dualität lebt, es zeigt, dass sowohl Gutes als auch Schlechtes zum Leben dazugehört", sagte Kehr. Vor der Zugabe und dem tosenden Applaus machte er zudem auf das Projekt aufmerksam, welches den Rahmen für das Konzert schafft: "Peace 300". Ein Verein gegründet von Kehr und Freunden. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Bewusstsein für Frieden zu schaffen, dabei ist die 300 eine symbolische Zahl. 300 Tage braucht ein Neugeborenes, bis man es Kleinkind nennt, 300 Wochen sind es von der frühen Kindheit bis zum ersten Schultag und 300 Monate bis ins Erwachsenenalter. "Wir setzen uns für ein angst- und gewaltfreies Miteinander ein", so Kehr, "wir wollen den inneren Frieden des Einzelnen stärken." Ein Zitat von Mahatma Gandhi gab er anschließend den Zuschauern mit auf den Weg: "Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt."

Der Chor verbeugte sich, fasste sich an den Händen und bildete einen Kreis um die Sitzreihen. An der Wand erschien ein Liedtext und Kehr forderte zum Mitsingen des Friedenskanons auf. "Herr gib uns deinen Frieden", tönte es dann aus allen Mündern.

Die Gesichter strahlten, Frieden schien für diesen Moment im wahrsten Sinne des Wortes greifbar.