Eichstätt
Das Wetter im Blick der Wissenschaft

Die Messstation der Katholischen Universität stellt ihre Daten der Öffentlichkeit zur Verfügung

30.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr

Professor Dr. Jochner-Oette (links) und ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin Tabea Klier kontrollieren die Wetterstation am Mensaparkplatz (oberes Bild). Klier leitet auch den AK Wetterschau (unten): Der Lehrstuhl stellt Geräte wie das Pollenmessgerät zur Verfügung. - Fotos: Hausmann

Eichstätt (EK) Ob Höchsttemperaturen oder Niederschlagsrekord - eine neue Wetterstation der Katholischen Universität misst seit November 2016 zuverlässig das Eichstätter Wetter - und stellt ihre Daten nun auch dem EICHSTÄTTER KURIER zur Verfügung.

Bisher hatte die Heimatzeitung für ihre Monatsbilanz die Daten der agrarmeteorologischen Messstation auf dem Berg in Langensallach genutzt - die hatte jedoch immer das Manko, dass das Wetter dort oben auf dem Berg oft etwas anders ausfällt als unten im Tal. Künftig soll die monatliche Eichstätter Wetterstatistik unserer Zeitung tatsächlich aus Eichstätt selbst kommen: eben von der Wetterstation der Katholischen Universität nahe der Seminarwiese und der Altmühl beim Mensa-Parkplatz.

Eine Kippwaage misst millimetergenau den Niederschlag und ein mit Vaseline bestrichenes Glasplättchen fängt umherfliegende Pollen auf: So werden zwei der Parameter der Wetterstation erhoben. Betreut wird sie von Studiendekanin Professor Dr. Susanne Jochner-Oette von der Professur für Physische Geographie/ Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung und dem Arbeitskreis Wetterschau. Die Daten des Vormonats sowie die aktuellen Temperaturen werden bald auch an fünf öffentlichen Monitoren abzulesen sein: n der Mensa, der Bibliothek, im Geographie- und KGA-Gebäude und dem International House am Marktplatz. Auf der Webseite der Uni (ku-eichstaett.de) findet jeder Interessierte schon jetzt die aktuellen Daten der Messstation.

Oft werde jeder Wetterumschwung automatisch mit dem Klimawandel gleichgesetzt, erklärt Professor Jochner-Oette. Das sei zwar etwas zu kurz gedacht. "Durch die Daten der Wetterstation kann man aber den langjährigen Wandel sehen", so die Studiendekanin. Die erfassten Daten werden für lokale Studien der Eichstätter Geographie-Studenten weiterverwendet, wie etwa für eine Masterarbeit über Hochwasser oder den Pollenflug in Eichstätt. Acht dieser Studenten sind im Arbeitskreis Wetterschau aktiv, der sich unter der Leitung von Tabea Klier einmal im Monat trifft. Hauptaufgabe ist neben der Betreuung der Wetterstation die Erstellung eines Posters mit einem Wetterrückblick. Jedes Plakat enthält Grafiken und Analysen der vormonatlichen Temperaturen. "Das Interessante ist immer die gegenseitige Wechselwirkung von Mensch und Umwelt - man kann nie das eine oder das andere ausschließen", so Klier.

Professor Jochner-Oette hat den Arbeitskreis 2013 mit einem Ziel gegründet: "Ich möchte den Studenten eine wissenschaftliche Unterstützung bei neuen Projekten bieten und Kontakte vermitteln." Wie eben nun auch zur Heimatzeitung, der sie ab jetzt ihre Monatsstatistik zur Verfügung stellen wollen.

Eine Studie mit Bürgerbeteiligung, eine sogenannte "citizen science", könnte die nächste Aufgabe des Arbeitskreises sein: Die Studenten und Bürger Eichstätts könnten untersuchen, welche Blumen blühen. Die Auswertung der Daten und das Erstellen einer phänologischen Karte würde der Arbeitskreis übernehmen. Mit solchen Daten könne man auch eine Verbindung zwischen Klimawandel und hiesiger Flora herstellen. Die Phänologie untersucht die wissenschaftliche Mitarbeiterin Tabea Klier zusätzlich im Hofgarten der Universität, sie notiert, wie welche Pflanzen wachsen und blühen.

Im vergangenen Jahr untersuchte der Arbeitskreis auch die Unterschiede von Innenraumtemperaturen an der Universität. Der AK besteht nur aus Geographiestudenten - noch. "Auch Fachfremde sind erwünscht", erklärte Klier.