Eichstätt
"Jeder investierte Euro bringt 2,50 zurück"

Gesundheitsvorsorge im Unternehmen – mehr ältere Arbeitnehmer aufgrund demografischen Wandels

23.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:47 Uhr

Eichstätt (EK) Unternehmen setzen zunehmend auf ältere Mitarbeiter. Diese Entwicklung hat eine zwangsläufige Komponente: Aufgrund der demografischen Entwicklung können Firmen ihren Bedarf an Fachkräften nicht mehr allein aus dem Nachwuchs rekrutieren.

Im selben Moment profitieren die Unternehmen von der Erfahrung und der Kompetenz der älteren Arbeitnehmer. Das ist im Landkreis Eichstätt nicht anders: Mitte 2013 gab es dort 8178 Arbeitnehmer zwischen 50 und 65 Jahren, fast doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor (4162). Gemessen an der Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind fast 25 Prozent der Arbeitnehmer in den Betrieben im Landkreis Eichstätt über 50 Jahre alt, wie eine Auswertung der Krankenkasse IKK classic ergab. Entgegen landläufiger Ansichten sind ältere Arbeitnehmer sogar seltener krank – dafür aber länger: Ein Arbeitnehmer über 59 Jahren fehlt durchschnittlich an 29 Tagen, fünfmal so lange wie jemand unter 20 Jahren.

Unternehmen tun also gut daran, auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu achten, sie zu fördern, und dabei die Älteren besonders im Auge zu behalten. Eine Veranstaltung des IHK-Gremiums Eichstätt, die in Beilngries abgehalten wurde, widmete sich gerade dem Thema „Gesundheitsmanagement im Unternehmen“. Wer das nicht mache, sollte umdenken, forderte Eduard Liebscher, Vorsitzender des IHK-Gremiums, und hatte dabei auch kleinere und mittlere Betriebe im Sinn. An dem Abend wurde deutlich, dass die Chefs durchaus aktiv werden, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu fördern, doch die wenigsten differenzieren zwischen Jüngeren und Älteren.

Viele Firmen bieten Untersuchungen, Schulungen, Kurse oder Vorträge an – und machen unterschiedliche Erfahrungen. Die Firma Weitner in Eichstätt macht alle zwei Jahre einen Kurs „Rückenvorbeugung“. Durch sämtliche Abteilungen, wie Geschäftsführer Karl-Heinz Weitner betont: „Da sind alle dabei.“ Gut angenommen würden auch die kardiologischen Untersuchungen.

Die „Rückenschule“, die die Sparkasse Eichstätt anbietet, sei sehr gut frequentiert, berichtet Vorstandsvorsitzender Emmeran Hollweck. Die findet immer mittwochs in den Räumen der Sparkasse statt. Andere Angebote würden sich dagegen wenig Beliebtheit erfreuen, hat Hollweck die Erfahrung gemacht. Das bestätigt Roland Wild, Prokurist der Firma Alfons Wild Baustoffgroßhandel in Gaimersheim. Da gab es mal für alle Mitarbeiter einen Gutschein für ein Kieser-Training. „Ein Einziger hat’s genutzt.“ Man dürfe derlei Maßnahmen auch nicht überschätzen, erklärt Jürgen Ringelhann, Leiter Öffentlichkeitsarbeit bei der AOK Ingolstadt. Gleichwohl seien sie wichtig. Die AOK bietet Unternehmen Hilfe an, die ins Thema „Gesundheitsmanagement“ einsteigen wollen. Als größte Belastungen sehen Arbeitnehmer den Zeit- und Leistungsdruck sowie das Ansinnen, verschiedene Arbeiten gleichzeitig machen zu müssen. Hier biete sich ein Ansatz. Die AOK fertige auf Wunsch Analysen in den Unternehmen, sei bei der Einrichtung von Arbeitskreisen behilflich oder biete „Gesundheitstage“ und Vorträge an. Ein wichtiges Thema sei der gesundheitsgerechte Arbeitsplatz. Insgesamt gelte: „Jeder Euro, den Sie in Gesundheit investieren, bringt 2,50 Euro zurück.“

Wer speziell auf ältere Mitarbeiter Rücksicht nimmt, ist die Firma Osram. Das Unternehmen achte darauf, beispielsweise die Arbeitsplätze von älteren Mitarbeitern so zu gestalten, dass sie sich möglichst wenig bücken müssen, und das gelte sowohl in den Büros als auch in den Fertigungshallen, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. Zudem könnten ältere Mitarbeiter über das Unternehmen eine Kur beantragen.