Eichstätt
In allen Genres zu Hause

Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr gibt Benefizkonzert – Jugendstadtkapelle mit eingebunden

24.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Bei untergehender Sonne und hereinbrechender Dämmerung gab das Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr ein Benefizkonzert auf dem Eichstätter Residenzplatz, der dabei seinen besonderen Charme entfaltete. Mit einem Gastgeschenk in Form eines Wappens und einer groß dimensionierten Torte bedankte sich der Vorsitzende des Reservistenverbandes, Michael Buchner, anschließend beim Gebirgsmusikkorps. Das Ensemble war auf Einladung der Reservisten gekommen. - Fotos: Traub

Eichstätt (EK) Deutsche Militärmusik, Chansons, Musicalmelodien und Swing. Das Repertoire des Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen ist außerordentlich vielseitig. Die Spannbreite seines Könnens und seiner Virtuosität zeigte das Korps am Mittwoch in Eichstätt.

Das Ensemble war auf Einladung der Reservistenkameradschaft Eichstätt gekommen, um ein Benefizkonzert auf dem Residenzplatz zu geben. Rund 600 Gäste, unter ihnen die Landtagsabgeordneten Eva Gottstein und Tanja Schorer-Dremel, Landrat Anton Knapp und OB Andreas Steppberger, ließen sich das Ereignis nicht entgehen. Kurz hatten Gewitterwolken Eichstätt überschattet, sodass die Reservisten, die in vorbildlicher Gemeinschaftsleistung für Bühne, Bestuhlung, Verpflegung und auch sonst für den passenden Rahmen sorgten, besorgte Blicke nach oben warfen. Doch die Wolken verzogen sich und der Platz konnte sein südländisches Flair – und seine nicht zu unterschätzende Akustik – zur Geltung bringen.

Vor dem Bundeswehr-Ensemble hatte die Jugendstadtkapelle unter der Leitung von Sebastian Golder einen Auftritt. Angekündigt war er als „Warm-up“, was aber der Leistung der jugendlichen Musiker nicht gerecht wird, die ein eigenständiges und hörenswertes Programm zusammengestellt hatten. Die 40 jungen Mitglieder begannen mit einem schwungvollen „Anker gelichtet“. Auch die weiteren Stücke, darunter „Happy“ und „Die lustigen Dorfschmiede“, kamen sehr gut an. Sogar die Profimusiker der Bundeswehr geizten hinterher nicht mit Lob. Das sei ein sehr schöner Auftritt gewesen, zollte Oberstleutnant Karl Kriner, der Chef des Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen, Anerkennung.

Kriner dirigierte am Mittwoch das „Große Symphonische Blasorchester“ mit insgesamt rund 60 Soldatinnen und Soldaten. Den Auftakt bildete traditionsbewusst der Marsch „I. Bataillon Garde“, den König Friedrich Wilhelm III. von Preußen 1806 komponiert hatte. Mit Gefühl interpretierte das Ensemble ein Potpourri aus „My Fair Lady“ – wie überhaupt Potpourris eine Stärke dieser Truppe sind. Das bewiesen die Musiker erneut bei einem Ausflug zum Montmartre in Paris oder bei einer Hommage an Benny Goodman, die weltbekannte Melodien wie „Memories of you“ oder „Swing, Swing, Swing“ beinhaltete. Sehr beachtlich war dabei das Talent des Korps, scheinbar mühelos zwischen den Genres hin- und herzuschwenken und dabei den richtigen Ausdruck zu finden.

Stets war das Ensemble für eine Überraschung gut. Eine Ratsche war in die Polka „Max und Moritz“ eingebaut und symbolisierte das Ende der beiden: „Ricke racke, ricke racke, geht die Mühle mit Geknacke“. Zu den französischen Melodien fehlte die Ziehharmonika nicht, und am Ende des Konzerts holten drei Musiker Instrumente hervor, die für Militärmusik eher ungewöhnlich sind: Alphörner. Eine Klasse für sich waren die Solisten, darunter Musiker am Flügelhorn, am Tenorhorn, als Trompeter oder eben mit dem Alphorn.

Oberstleutnant Kriner, erst seit wenigen Wochen im Amt, handhabte nicht nur feinfühlig den Dirigentenstab, sondern gab Einblicke in musikkulturelle Zusammenhänge. Am Beispiel des österreichischen „Florentiner Marsches“ von Julius Fucik erfuhr das Publikum, wie sehr der italienische Stil um das Jahr 1900 in Mode war. „Wegen seiner eleganten Linienführung“, lautete die Erläuterung des Dirigenten. Den Marsch „Hoch Heidecksburg“ von Rudolf Herzner könne man natürlich zum Marschieren aufspielen. „Aber dafür ist er viel zu schade.“ Das Musikkorps zeigte mit wuchtiger Interpretation, warum. Der „Taxis-Marsch“ von Christian Anton Kolb mit einem mächtigen Blechbläsereinsatz gleich zu Beginn, ist Theodor Fürst von Thurn und Taxis gewidmet, einem General der Kavallerie und Förderer von Kolb.

So traditionsgemäß das Konzert begonnen hatte, so endete es: Nach „La Montanara“, das schon als Zugabe galt, gab es den Deutschen Zapfenstreich. Die Zuhörer hatten sich zu diesem Zeitpunkt von den Stühlen und Bänken erhoben und klatschten rhythmisch Beifall. Zu einer weiteren Zugabe war das Korps nicht zu bewegen – nach dem „Zapfenstreich“ war das allerdings nicht mehr zu erwarten.

Der Reinerlös aus den Benefizkonzert fließt je zur Hälfte in den Sozialfonds der Stadt Eichstätt und den Bundeswehr-Sozialfonds. Das Korps und die Jugendstadtkapelle traten ohne Honorar auf.