Eichstätt
Klinikallianz bleibt vorerst

Landkreisvertreter sprechen sich im Aufsichtsrat für Fortbestand aus

29.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Eichstätt (EK) Die Vertreter der Landkreise Eichstätt, Pfaffenhofen und Kelheim haben sich nach einer Aufsichtsratssitzung zur Klinikallianz Mittelbayern bekannt. Es gibt aber wohl eine Bedingung: den Fortbestand der Ilmtalkliniken in kommunaler Hand. In Pfaffenhofen sieht man dazu "eine große Chance".

Allerdings wollen die Aufsichtsräte im kommenden Jahr die Sachlage noch einmal neu bewerten, wie gestern aus dem Gremium zu erfahren war. Zunächst wolle man auch sehen, wie der Konsolidierungsprozess der Ilmtalkliniken Pfaffenhofen und Mainburg voranschreite. Deren wirtschaftliche Probleme und das dort nicht zur Ruhe kommende Personalkarussell an der Spitze waren letztlich Auslöser für Forderungen nach einem Ausstieg der Kliniken im Naturpark Altmühltal aus dem 2012 gegründeten Zusammenschluss (wir berichteten).

"Als Teil einer Klinikallianz können auch kleinere kommunale Kliniken ihre Chancen in der Klinik-Landschaft wahrnehmen und sind damit im Wettbewerb besser aufgestellt", erklärte der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf nach der Aufsichtsratssitzung am Dienstag. Dort hatte man eingehend über die Situation diskutiert - einschließlich der Fragestellung nach einem Fortbestand der Klinikallianz Mittelbayern.

In der Diskussion während der Sitzung am Dienstag hätten die Vertreter aus Pfaffenhofen "überzeugend dargelegt, dass sie eine große Chance am Fortbestand der Ilmtalkliniken in kommunaler Hand sehen", hieß es in einer im Anschluss verbreiteten Erklärung. Dies sei auch Voraussetzung für den Bestand der kommunalen Managementholding. Dieses eindeutige Bekenntnis zu einer kommunalen Trägerschaft hatte den Eichstättern bislang in der Bewertung der Gesamtlage gefehlt. Denn: Mit einem Privatinvestor könne man auf der Ebene der Klinikallianz nicht zusammenarbeiten. Die Allianz war vor vier Jahren mit dem Ziel gegründet worden, die Krankenhäuser in Eichstätt, Kösching, Pfaffenhofen und Mainburg zukunftssicher zu machen und in einem immer schwierigeren Markt aufzustellen. Man wollte eine "qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung" weiterentwickeln und die wirtschaftliche Stabilität durch eine Bündelung von Aufgaben und Prozessen erreichen.

"An den Zielsetzungen hat sich nichts verändert", lässt sich der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf zitieren. "Vernetzungen haben ihren Sinn", sagt auch der Geschäftsführer der Naturpark-Kliniken Lorenz Meier. Er räumt allerdings ein, dass die Struktur der Klinikallianz "sehr komplex aufgebaut" ist. Es sei ein "hoher Preis", den man für die doch eher marginalen Einsparmöglichkeiten an der Umsatzsteuer bezahle. Vielleicht ließe sich das Konstrukt vereinfachen und in einen loseren Zusammenschluss überführen, sagt Meier. Aber vielleicht könnte man so zu einer "lebhafteren Struktur" kommen. Wobei die Klinikverantwortlichen in Pfaffenhofen aktuell viel mit sich selber und den Problemen im eigenen Haus beschäftigt seien: "Da bleibt nicht viel Zeit für den Holdinggedanken", konstatiert Meier.

"Die Zielsetzung der Klinikallianz wird nach aktuellem Kenntnisstand nicht hinterfragt", so Eichstätts Landrat Anton Knapp. Man wolle die Erkenntnisse aus dem Gutachten und deren Umsetzung in den Ilmtalkliniken abwarten. Dort soll in den nächsten Wochen ein Interimsgeschäftsführer installiert werden. Im kommenden Jahr könne man vielleicht schon erste Ergebnisse sehen. "Jede der beiden Krankenhausgesellschaften hat ihre eigenen Herausforderungen, deren Bewältigung vor Ort erfolgen muss", sagt Landrat Knapp. "Ungeachtet dessen werden die bestehenden Projekte in der Klinikallianz Mittelbayern weitergeführt."