Eichstätt
"Ich find’ das mit dem Wetter mysteriös"

Rund 70 Kinder haben die Auftaktvorlesung der Kinderuni am Freitagnachmittag besucht

23.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:39 Uhr

Warum laden sich Haare statisch auf? Susanne Jochner, Professorin für Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung, erklärt den Jungstudenten der Kinderuni Eichstätt den Grund. Die sechsjährige Valentina durfte ihr assistieren. Rund 60 Kinder waren zur Vorlesung „Regen, Blitz und Donner – Wie entsteht unser Wetter“ gekommen - Foto: Böcker

Eichstätt (EK) Fröhliche Kinderstimmen haben am Freitagnachmittag den Hörsaal im Kollegiengebäude erfüllt. Bei der ersten Vorlesung der Kinderuni Eichstätt erklärte Professorin Susanne Jochner den rund 60 jungen „Studenten“, wie ein Gewitter entsteht und was zu tun ist, wenn es blitzt und donnert.

„Wer mag es lieber, wenn es wärmer ist“ 60 Kinderhände schnellen nach oben, als Jochner im Hörsaal des Kollegiengebäudes diese Frage stellt. Sie ist eine der Dozentinnen der Eichstätter Kinderuni im Wintersemester, eigentlich Professorin für Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung. „Und wer mag es gerne, wenn es ein Gewitter gibt“ Alle Kinder sind sich einig. Sie mögen es, wenn es blitzt und donnert. Aber: Wie entsteht ein Gewitter?

Mit Hilfe einfacher Erklärungen, die sie zusammen mit den Kindern erarbeitete, macht Jochner verständlich, was meteorologisch passiert, wenn sich Gewitterwolken bilden und warum sie überhaupt entstehen. Sie lässt die Kinder schätzen, welche Temperatur in einem Blitzkanal herrschen kann (30 000 Grad Celsius) und ausrechnen, wie weit ein Blitz entfernt ist, wenn der Donner nach zwölf Sekunden zu hören ist (rund vier Kilometer). „Das ist total spannend, zu erfahren, wie das so ist mit Blitz und Donner“, freut sich der neunjährige Ralph Kunert aus Walting, der zum ersten Mal eine Vorlesung der Kinderuni besuchte.

Auch die 13-jährige Rebecca Friedl aus Wellheim findet den Vortrag von Jochner interessant. „Ich find’ das mit dem Wetter ein bisschen mysteriös, weil man das nicht steuern kann.“ Außerdem gefallen ihr die Praxistipps gut, die Jochner den Jungstudenten gegeben hat. „Am besten ist es, sich in der Hocke zusammenzukauern“, weiß auch Valentina Reinhardt nach der Vorlesung. Die Sechsjährige durfte bei einem Experiment helfen: Warum bleiben Haare an einem Luftballon „kleben“, wenn man sie zuvor an einem Wollpullover reibt? „Weil die Moleküle aus den Haaren rausgezogen sind. Aber das ist gar nicht schlimm.“ Sagt’s, lächelt verschmitzt und verschwindet in den kalten Herbstabend.

Im Wintersemester bieten die Katholische Universität Eichstätt und die Technische Hochschule Ingolstadt noch drei weitere Veranstaltungen für Kinder an. Einen davon haben sich am gestrigen Freitag schon Nachwuchsstudenten in Ingolstadt angehört, kommenden Freitag kommt Professor Christian Facchi dann nach Eichstätt. Der Professor für Software Engineering und Verteilte Anwendungen an der Technischen Hochschule Ingolstadt setzt sich mit autonomen Systemen auseinander. Was abstrakt klingt, könnte in der Zukunft Alltag werden: So gibt es jetzt schon Modellautos, die selbstständig fahren, ohne, dass ein Mensch eingreift. Nach den Allerheiligen-Ferien gibt es für die Kinderuni-Studenten den Vortrag „Angekommen nach der Flucht: Wie redet man dann miteinander“ von KU-Privatdozentin Kerstin Kazzazzi zu hören. Wie „Roboter laufen lernen“ wird Professor Ulrich Schmidt erklären. Er forscht auf dem Gebiet der Technischen Informatik und Robotik.

Wer sich für die Vorlesungen der Kinderuni interessiert, kann sich unter pressestelle@ku.de (für Eichstätt) oder veranstaltungen@thi.de anmelden oder spontan vorbei kommen. Der Eintritt ist frei.