Eichstätt
"Hohes Maß an Verantwortung"

Blutspendetermine im Landkreis beginnen wieder - BRK ruft zur Teilnahme auf

15.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr
ARCHIV - Ein Mann spendet am 07.09.2015 Blut in der Blutbank der Universitätsklinik Leipzig (Sachsen). Foto: Jan Woitas/dpa (Zu dpa "DRK: Weniger junge Blutspender - mehr ältere Empfänger") +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit −Foto: Jan Woitas

Eichstätt (EK) Jahr für Jahr werden deutschlandweit rund 4,5 Millionen Blutkonserven benötigt: Um diese Menge zusammenzubringen, braucht es Menschen, die zum Aderlass bereit sind - und auch jene, die bei den Terminen mithelfen. Menschen wie Walter Grüner aus Pfahldorf.

Blutspenden, das ist seine Herzensangelegenheit: Auch wenn Walter Grüner schon seit vielen Jahren nicht mehr selbst spenden darf und sein Amt als Leiter der Rot-Kreuz-Bereitschaft Kipfenberg schon an den Nagel gehängt hat, so brennt er immer noch für die Sache. Einerseits, weil kein Nachfolger in Sicht ist: "Wer übernimmt es denn, wenn ich aufhöre?" fragt der 70-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Andererseits: "Es ist ein Steckenpferd, das kann man nicht von heute auf morgen auf die Seite stellen." Sein Engagement beginnt nicht erst mit dem Blutspendetermin selber (Übersicht siehe Kasten) , sondern bereits mit einer akribischen Vorbereitung: Personal einteilen, Plakate ausfahren und aufhängen, und dann noch mindestens sieben Stunden beim Termin selbst.

Dabei darf er selbst schon seit 30 Jahren nicht mehr den Arm hochkrempeln und sich vom Doktor die Nadel in die Vene stechen lassen: Als ehemaliger hauptamtlicher Mitarbeiter beim Roten Kreuz ist er Hepatitis-B-geimpft und darf wegen der im Serum vorhandenen Antikörper nicht spenden. "Damals bin ich aus der Kartei geflogen." Da kann er heute ganz gut nachvollziehen, sagt Grüner, wenn ein potenzieller Erstspender zum Aderlasstermin kommt und wegen medizinischer Bedenken nicht zum Zuge kommt. "Da kann's schon sein, dass der dann ein bisschen poltert." Aber es müsse eben alles passen, Blut sei eine wertvolle Flüssigkeit.

"Blut ist nicht nur in der Chirurgie wichtig", betont der stellvertretende BRK-Chefarzt Gregor Voggenreiter gegenüber unserer Zeitung. Etwa 20 Prozent der vorgehaltenen Konserven des immer wieder als "Lebenssaft" bezeichneten wichtigen Stoffs würden etwa auch für Krebspatienten benötigt, weiß Voggenreiter. Dennoch stellten sich immer weniger Menschen als Spender zur Verfügung. "Rund ein Drittel der Bevölkerung würde die Voraussetzungen für eine Blutspende erfüllen", sagt Voggenreiter. Aber letztlich gingen nur drei Prozent wirklich dann zum Aderlass - zu wenig. "Deshalb wird es in Zukunft immer häufiger Engpässe geben, obwohl die Kliniken sparsam mit den Blutkonserven umgehen", prophezeit BRK-Geschäftsführer Michael Gorum. Dabei ist niemand davor gefeit, selbst einmal Konserven zu benötigen, sagt Chefarzt Voggenreiter: "Erfahrungsgemäß brauchen 80 Prozent einmal im Leben fremdes Blut." Das sei ein wichtiges Argument, Menschen vom Blutspenden zu überzeugen: "Hier hat man ein hohes Maß an Verantwortung, sich zur Verfügung zu stellen."

Walter Grüner bestätigt diese Entwicklung aus eigener Erfahrung: "Es kommt hinten nicht nach, was vorne mit dem Alter wegfällt." Schließlich ist spätestens mit 72 Jahren Schluss mit der Blutspende - bei vielen auch schon vorher, weil Erkrankungen oder Medikamente die sichere Weitergabe von Konserven unmöglich machen. Dass, wie früher, jeder dabeibleibt, der einmal die Ärmel hochgekrempelt hat, und mehrmals im Jahr zum Spenden kommt, gibt es der Einschätzung Grüners nach auch nicht mehr. "Die einen kommen aus Überzeugung, die anderen im Gruppenzwang."

450 Milliliter werden genommen - wenn die Voraussetzungen stimmen: Blut spenden kann man vom 18. bis zum vollendeten 72. Lebensjahr, wenn man gesund ist und vom Arzt des Blutspendedienstes keine Gründe für einen Ausschluss festgestellt werden. Darüber hinaus muss man mindestens 50 Kilogramm wiegen. Als Erstspender sollte man nicht älter als 64 Jahre alt sein. Frauen können viermal, Männer sechsmal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Mindestabstand von 56 spendefreien Tagen liegen. Damit die Blutspende gut vertragen wird, ist es wichtig im Voraus ausreichend, aber nicht zu fett zu essen und zu trinken.

"Auf Blutkonserven kann nicht verzichtet werden", unterstreicht BRK-Geschäftsführer Gorum. Dabei sei es schön zu wissen, "dass wir uns auf unsere Bevölkerung im Landkreis verlassen können". Eichstätt sei schließlich seit vielen Jahren der Kreisverband mit den meisten Spendern im Verhältnis zur Bevölkerung. Dafür sage er auch "Danke". Und ruft gleichzeitig dazu auf, sich möglichst zahlreich an den Terminen zu beteiligen - nicht nur der Statistik wegen.