Eichstätt (chu
Hin zu einer Gesamtpfarrei

Bischof macht bei Visitation in Eichstätt den Trend deutlich: "Aktuell ausschließlich Überlegungen"

23.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:45 Uhr

Foto: Franz Bauer

Eichstätt (chu/zba/grk/buk) Der Weg führt hin zu einer zentralen Stadtpfarrei in Eichstätt: Das bestätigte Bischof Gregor Maria Hanke bei seiner Visitation vergangene Woche im Gespräch mit Verantwortungsträgern. Zwei Tage lang war der Oberhirte auf Pastoralbesuch in der Pfarrgemeinde unterwegs.

Beim Gedankenaustausch mit Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung, der den Abschluss des kirchenrechtlich vorgeschriebenen Pastoralbesuchs bildete, machte Bischof Hanke deutlich, dass der Trend zu einer Zusammenlegung der Gemeinden führe. Ob dies kurz-, mittel- oder langfristig umgesetzt werden könne, hänge demnach von einer Vielzahl an Faktoren ab: Wann, könne deshalb noch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Auch, wo eine zentrale Stadtpfarrei ihr Zentrum habe könnte, sei offen: Dies werde unter anderem dadurch bestimmt, wann und wo die Gottesdienste in der Stadt gefeiert werden sollen und von wem der Dom dann genutzt wird.

Der Bischof machte bei dieser Gelegenheit kein Geheimnis daraus, dass es Überlegungen gebe, die Gottesdienste des Domkapitels und damit auch die Bischofsmessen später als bislang (9 Uhr) beginnen zu lassen. Das hätte zur Folge, dass die Dompfarrei ihre Messe zeitlich oder auch örtlich verlegen müsste. Eine weitere Option sei, sagte Hanke, dass der Bischof zu Festfeiern den Dom gelegentlich Richtung Ingolstadt verlassen könnte. Der Bischof wies ausdrücklich darauf hin, dass es sich derzeit ausschließlich um Überlegungen handle. Die Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats, Margarete Weindl und Willi Meier, begrüßten die offenen Worte des Bischofs bei seinem Besuch in der Pfarrei, der am Mittwochabend in Wintershof begonnen hatte.

Dort hatte Kirchenpfleger Helmut Kundinger auf zwei wichtige Säulen des kirchlichen Lebens hingewiesen: Professor Dr. Alfred Gläßer halte seit nahezu 50 Jahren die Wochenmessen - am Bischofsbesuch konnte er krankheitsbedingt nicht teilnehmen - und Organist Karl Grienberger begleite ebenso lange die Gottesdienstbesucher beim Singen. Kundinger lobte in Gegenwart des Bischofs den Kirchendienst, der seit 30 Jahren die Kirche sauber halte, den Winterdienst versehe und für den Blumenschmuck sorge und würdigte den Fleiß der Ministranten. Mit Besuchen in den Kindergärten (Kinderhaus und Clara Staiger) sowie an den Schulen setzte sich der Besuch des Bischofs - der erste seit der Visitation durch Bischof Karl Braun im Herbst 1993 - fort.

In der Grundschule Am Graben konnte Hanke die neue Kletterwand im Pausenhof segnen. Am Gabrieli-Gymnasium empfahl Hanke den katholischen Religionslehrkräften "einen Unterricht mit einer gewissen Empathie" und stellte sich eine Stunde lang den Fragen der Schüler aus der Q 12, die die Haltung des Bischofs zu Themen wie der "Homo-Ehe", Einkünften von Priestern, Zölibat und Flüchtlingskrise erfahren wollten. Es gab Begegnungen mit den Senioren im Caritas-Pirkheimer-Haus sowie in der Klinik Eichstätt und der Berufsschule.

Dort verdeutlichten Schulleiter Wendelin Ferstl und Ulrich Hauptstock das Leitbild "Der Mensch steht für uns im Mittelpunkt" und erklärten dem Bischof, dass der Schule die jungen Menschen, Deutsche wie Flüchtlinge gleichermaßen, am Herzen lägen. Überaus herzlich empfingen die jungen Flüchtlinge in der Berufsintegrationsklasse mit Lehrerin Rita Eichhorn den Bischof. Sie stellten viele Fragen und wollten wissen, ob er Geschwister habe oder ein Praktikum für seine Arbeit gemacht habe, wie oft er in die Kirche gehe und wie man Kontakt mit Gott haben könne. Hanke staunte über das Interesse, die Sprachkompetenz und die Gesprächsbereitschaft der jungen Flüchtlinge. Sie haben erst seit einem knappen Jahr Deutschunterricht.

Nach dem abendlichen Gottesdienst am Donnerstag konnten die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Pfarrei mit dem Bischof ins Gespräch kommen und Hanke umgekehrt einen Eindruck gewinnen. Am Freitag, 3. Februar, setzt Hanke seine Besuche in Eichstätt fort: Dann visitiert er offiziell die Pfarrei Heilige Familie.