Eichstätt
Herausforderung Politische Bildung

29.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Eichstätt (dkk) Ein Podiumsgespräch bereicherte die Festveranstaltung für den Jubilar: Bernhard Sutor diskutierte mit Armin Scherb, Professor für Didaktik der Sozialkunde an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, unter der Moderation von Andreas Brunold, Professor für Politische Bildung und Politikdidaktik an der Universität Augsburg, zum Thema „Praktische Philosophie oder Pragmatismus“

Deutlich trat in der Diskussion mit Armin Scherb als Vertreter einer pragmatistischen Politikdidaktik noch einmal Sutors Position als Verfechter einer „praktischen Philosophie“ hervor, die sowohl das philosophische Fundament für die moderne Politikwissenschaft als auch geeignete Prinzipien für die Gestaltung der politischen Ordnung bereitstellt: „Ich kann mir kein philosophisches Denken vorstellen, das nicht praktische Fragen stellt“, so Sutor in seinen Ausführungen zur Notwendigkeit eines philosophisch fundierten Bildungsbegriffs in der Didaktik.

Natürlich sei die Hinwendung zur praktischen Philosophie eine „Sache der eigenen Lebensgeschichte“, denn gerade „die 1970er Jahre mit ihrer Verkürzung von Politik auf Klassenkampf und reinen Konflikt“ hätten ihn den Politikbegriff neu überdenken und philosophisch fundieren lassen. Ihm fehle beim pragmatistischen Ansatz die der Praxis vorausgehende Theorie.

„Politik lernen heißt nicht Demokratie lernen, sondern das Erlernen politischer Urteilsbildung und die stetige Auseinandersetzung mit den Spannungsfeldern und Gegensätzen, mit denen wir in der Politik immer wieder konfrontiert werden.“

Didaktische Konsequenzen, um diese Ziele zu verwirklichen, seien sowohl eine dialogisch-kommunikative Bildung als auch eine – wiederum philosophisch fundierte – Gewissensbildung. Genau darin sieht Sutor die große Herausforderung für die politische Bildung.