Eichstätt
"Hätten wir uns sparen können"

05.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:51 Uhr

"Fußweg zur Altstadt": Zur Uni ist es vom Volksfestplatz, wo dieses Schild steht, nur ein Katzensprung, in die Innenstadt geht es mit dem Radl im Nu.

Eichstätt (EK) Mit der Parkplatzsituation in Eichstätt ging die Grünen-Kreisvorsitzende und OB-Kandidatin Manuela Knipp-Lillich bei der Grünen-Kreisversammlung am Mittwochabend ins Gericht. Den provisorischen Parkplatz am Hofgarten hält sie für völlig überflüssig.

Den etwa zehn anwesenden Mitgliedern und Sympathisanten erläuterte Knipp-Lillich, sie habe am vergangenen Montag eine "Bestandsaufnahme" an den Ersatzparkplätzen für den weggefallenen Freiwasser- und BayWa-Parkplatz vorgenommen. "Überall in der Innenstadt gab es vormittags um 11 Uhr einen Haufen freier Parkplätze." Am provisorischen Parkplatz, den die Stadtwerke an Pendler vermietet haben, seien 141 Autos gestanden, 59 hätten also noch Platz gehabt. Am Volksfestplatz mit seinen 400 kostenlosen Stellplätzen seien 161 Fahrzeuge gestanden. "Das bedeutet dort 239 ungenutzte Parkplätze", stellte Knipp-Lillich fest und zog die Konsequenz aus dieser Zahl: "Den Hofgartenparkplatz hätten wir uns komplett sparen können. Das war völlig unnötig. Das Geschrei, hier fehlten Parkplätze, ist eindeutig widerlegt."

Durch die Nutzung als Parkplatz werde der Boden der Wiese vor dem Hofgarten massiv verdichtet, der Blick auf den soeben für über eine Million Euro sanierten Mittelpavillon verschandelt. Knipp-Lillichs Mann, der Landschaftsarchitekt Dieter Lillich, erläuterte detailliert, wie die Verdichtung den Bodenlebewesen schade.

"Wir sind keine Verhinderer-Partei", betonte Knipp-Lillich zu den Ausführungen in Sachen Kleinstlebewesen – "aber wir hätten diese Autos auch woanders untergebracht." Im Übrigen hätten die Stadtwerke bisher Glück gehabt, dass es so wenig geregnet habe. Andernfalls wäre der Platz wohl längst eine Schlammwüste: "Wir werden das sicher im Auge behalten, gerade wenn es schüttet."

Ein weiteres Thema der Versammlung war der Kapuzinergarten in Eichstätt. Hier hatte der Grünen-Kreisverband den Biologen Dr. Bruno Hügel von der Katholischen Universität eingeladen. Hügel, der zugleich als Vertreter von Bund Naturschutz sowie Verkehrs- und Verschönerungsverein gekommen war, präsentierte seine Untersuchungen über Flora und Fauna im Kapuzinergarten. Zusammen mit dem Kreisvorsitzenden des Bund Naturschutz, Johann Beck, habe er sämtliche Bäume mit über 60 Zentimeter Stammumfang im Klostergarten durchnummeriert und untersucht. An einem der Bäume in fünf Metern Höhe hätten sie einen über 3000 Euro teuren Stimmenrekorder aufgehängt, um Fledermäuse und Vögel analysieren zu können. "Da wollten wir eigentlich Sensationelles berichten", erzählte Hügel – aber das Gerät sei – wie bereits im Polizeibericht im EICHSTÄTTER KURIER gemeldet – von Unbekannten zerstört worden. Die Polizei ermittle, so Hügel, der aus seiner Betroffenheit keinen Hehl macht: "Die Zerstörung des Geräts war für mich ein Schlag in die Magengrube." Doch auch ohne den "Batcorder" habe die Untersuchung im Kapuzinergarten verschiedenste wertvolle Pflanzen und Tiere nachgewiesen. Das reicht bei den Bäumen von den seltenen Flatterulmen bis zu serbischen Fichten, bei den Tieren von Fledermäusen der Art Mausohr und Abendsegler sowie Zauneidechsen und Blindschleichen bis hin zu verschiedensten seltenen Pflanzen. Es stehe damit außer Zweifel, dass der Kapuzinergarten ein schützenswerter Bereich sei, so Hügel: "Aber Vorsicht ist immer noch angebracht. Belange des Gemeinwohls können das aushebeln."

Bei der Versammlung stellten Markus Markert und Marianne Kräck auch kurz den Imkerverein Eichstätt und seine erfolgreiche Nachwuchsarbeit vor und erklärten, wenn es um den Naturschutz gehe, müssten die Grünen und die Imker sich "gegenseitig helfen".