Eichstätt
Grüne Energievision birgt Diskussionsstoff

30.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:41 Uhr

Eichstätt (EK) Die Stadt umzingelt von Windrädern und riesigen Photovoltaikanlagen? In den aufgeregten Zeiten der Energiewende fehlt es auch in Eichstätt nicht an Visionen. So haben die Grünen einen umfassenden Antrag zur künftigen Ausrichtung der Energieversorgung der Stadt gestellt (wir berichteten).

Der Inhalt birgt aber noch reichlich Platz für Diskussionsstoff, wie jetzt in der Sitzung des Stadtrats deutlich wurde. Kurz gefasst, müsse Eichstätt mehr tun für eine autarke Energieversorgung, wie Manuela Knipp-Lillich (Grüne) erläuterte: So sollten die Dachflächen der künftigen Spitalstadt für Photovoltaik nutzbar gemacht werden – wofür das Bauunternehmen Meier, das hier tätig ist, „durchaus aufgeschlossen“ sei. Zudem benötige die Stadt dringend Standorte für Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Auch das Thema Hackschnitzel haben sich die Grünen vorgenommen: Diese müssten für das neue Heizwerk in der Spitalstadt aus der Region kommen, forderte Knipp-Lillich und spielte damit auf das Heizwerk Ost an, das bekanntlich mit Ware aus dem Bayerischen Wald und Tschechien befeuert wird.

Hier hakte dann auch gleich SPD-Fraktionssprecher Max Pfuhler ein: Die zentrale Verteilung der Hackschnitzel der Staatsforsten erfolge beispielsweise in Rosenheim. Regionalität sei damit keineswegs garantiert: „Es kann sein, dass wir dann Material aus Garmisch bekommen.“ Außerdem stünden die Stadtwerke in Konkurrenz mit anderen Anbietern, da ginge es um jeden Cent. Die Zusammenarbeit mit dem Zulieferer für das Heizwerk Ost laufe bislang „zur vollsten Zufriedenheit“, betonte Pfuhler – vor allem, was die Preisgestaltung angehe.

„Noch mehr Bauchschmerzen“ plagten ihn beim Thema Windkraft: Es seien zunächst Anstrengungen beim Thema Energieeinsparung nötig – erst dann könne der tatsächliche Bedarf ermittelt werden. Dass sich nun jede Kommune, wie Pfuhler befürchtet, eigene Windräder zulegt, „geht in die verkehrte Richtung“. Sinnvoller sei es, die Produktion zu bündeln und sich an regionalen Windparks zu beteiligen. Einen „Wildwuchs“ lehnte der SPD-Mann ab.

Der Antrag der Grünen decke sich mit den Zielen des soeben gegründeten Vereins Energiebündel Kreis Eichstätt, signalisierte Hans-Ulrich Dickmann (ÖDP) Unterstützung. Im Übrigen, merkte er an, sei die SPD die einzige politische Gruppierung, die dem Energiebündel noch nicht beigetreten sei.

„Bayern will Vorreiter der Energiewende werden, und Eichstätt soll mitmachen“, appellierte Manuela Knipp-Lillich noch einmal, während OB Arnulf Neumeyer daran erinnerte, dass im Flächennutzungsplan der Stadt im Jahr 2005 Konzentrationsflächen für Windräder zwischen Preith und Buchenhüll ausgewiesen werden sollten: „Die wurden uns dann aber rausgestrichen.“ Einstimmig beschloss der Stadtrat, dass der Antrag der Grünen nun den üblichen Weg durch die Gremien nehmen soll.