Eichstätt
Globaler Klimawandel aus neuseeländischer Sicht

24.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:14 Uhr

Gastdozent Péter Bagoly-Simó bedankte sich bei dem neuseeländischen Geographie-Professor Eric Pawson für seinen Vortrag. - Foto: jbk

Eichstätt (jbk) Was können wir gegen den weltweiten Klimawandel tun? Eine heiß diskutierte Frage, ein Problem, das alle Menschen betrifft und für das es keine einfachen Lösungen zu geben scheint.

Dennoch wählten die Studenten des Umweltreferats sie als Thema für den letzten Vortrag, der im Rahmen der zehnten Umweltringvorlesung an der Universität Eichstätt dort am Donnerstag stattfand. Passend zur Internationalität der Fragestellung konnte dafür auch ein Referent gewonnen werden, der normalerweise auf der anderen Seite der Weltkugel doziert. Professor Eric Pawson von der University of Canterbury in Neuseeland hielt einen Vortrag mit dem Titel: "Responding to global environmental change – what should we do about it”
 

Doch der Experte für kulturelle, historische und Umwelt-Geographie gab sich bescheiden: Er fühle sich fast "a little bit arrogant to deal with such a big question". Dabei war sein anschließender Vortrag war für das Publikum keineswegs Grund zur Enttäuschung. Gleich zu Beginn überraschte Professor Pawson mit einer interessanten Gegenüberstellung zweier Katurkatastrophen: Dem Erdbeben von Haiti und einem vergleichbaren Naturereignis in seiner Heimatstadt Christchurch im September 2010. Der entscheidende Unterscheid dabei sei, so Pawson, dass in Haiti 230 000 Menschen umgekommen sein, während beim es bei dem Erdbeben in Christchurch lediglich einige Verletzte gab. Daran sei deutlich zu erkennen, dass besonders ärmere Länder die Leidtragenden des Klimawandels und seiner Folgen seien. Reichere Länder hingegen könnten sich gegen Katastrophen eher absichern und seien daher weniger hart betroffen.

So gelang es Professor Pawson vor allem durch die überzeugende Darstellung der bisherigen globalen Umweltpolitik, einen guten Einblick in die Thematik zu geben. Dabei sparte der Geograph auch nicht mit Selbstironie: Neuseeland sei, wie er anhand einer Graphik erklärte, das Land mit der weltweit zweithöchsten Pro-Kopf-Emission hinter den Vereinigten Staaten. Dies sei, so Pawson, vor allem auf die Liebe seiner Landsleute zu alten Autos und die immense Bedeutung der Milchviehhaltung in Neuseeland zurückzuführen. Deutschland belegt derzeit hinter Russland den vierten Rang in der Emissions-Statistik.

Doch Professor Pawson zeigte auch ganz konkrete Lösungsstrategien auf, indem er drei Projekte seiner neuseeländischen Studenten vorstellte. Besonders interessant für das Publikum war dabei der Vergleich mit den deutschen Verhältnissen. So stellte der neuseeländische Dozent ein Konzept vor, das einer seiner Student für die Verbesserung der Nachhaltigkeit an der University of Christchurch entworfen hatte: Unter anderem waren darin ein studentischer Gemeinschaftsgarten, ein nachhaltigeres Mensa-Essen und eine verbesserte Mülltrennung vorgesehen.