Eichstätt
Geheimnisvolle Flusslandschaft

Der Fotokünstler Anton Brandl zeigt im Kuppelbau von Notre Dame in Eichstätt faszinierende Bilder der Schutter

23.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Alte Mühlen sind ein "Markenzeichen" an den Ufern der Schutter, die Brandl eindrucksvoll in seinen Bildern festhält. Von einstmals 22 bestehen heute - dem Namen nach - noch 14. - Foto: Brandl

Eichstätt (EK) Auf einer Strecke von nur 35 Kilometern bahnt sich der kleine Fluss Schutter von seiner Quelle in Wellheim seinen Weg bis zur Donau in Ingolstadt. Welche Naturschönheiten jedoch an diesem vermeintlich unscheinbaren Flüsschen zu entdecken sind, zeigt jetzt eine Fotoausstellung.

Die Ausstellung des Ingolstädter Fotokünstlers Anton Brandl mit dem schlichten Titel "Die Schutter" ist im Naturpark-Infozentrum Notre Dame in Eichstätt zu sehen. Rund 60 Gäste waren zur Eröffnung gekommen. Organisiert wurde die Ausstellung von der Kreisgruppe Eichstätt und der Ortsgruppe Wellheim des Bundes Naturschutz.

Es ist eine geradezu majestätische Landschaft, die Anton Brandl auf seinen rund 30 ausdrucksstarken Fotografien festhält: Ruhig und gemächlich, aber auch geheimnisvoll und inspirierend, fließt die Schutter durch Auen, Niedermoore, Waldstücke und Wiesen. Brandl ist es in seiner Ausstellung nicht nur gelungen, einen Naturbereich fotografisch-künstlerisch wertzuschätzen, sondern auch neugierig zu machen auf Naturschönheit vor unserer Haustür. Seine faszinierenden Fotos, viele davon im Herbst und Winter entstanden, zeigen uns die Naturschönheiten rund um die Schutter - einmal in gespenstischem Nebel oder von Raureif und Schnee bedeckt, ein andermal bei Sonne mit herrlichen Wolkenformationen und Wasserspiegelungen. Der Betrachter spürt: Die Region liegt Anton Brandl wirklich am Herzen. Mit seinem Hund und seiner digitalen Leica 9 hat der Fotokünstler das Flüsschen intensiv erwandert. Brandl lebt als freier Fotograf in München, ist an der Universität Eichstätt als Lehrbeauftragter tätig und regional vor allem durch seine Ausstellung "Thetys" mit großformatigen Steinbruch-Fotografien bekannt geworden.

Der Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz, Johann Beck, hatte zur Eröffnung gleichsam als wissenschaftliche Untermauerung der Fotoausstellung Christine Margraf eingeladen, die Fachbeauftragte für Arten- und Biotopschutz des Umweltverbands in Bayern. Gebannt verfolgten die Gäste ihre Ausführungen über das "Leben in und mit dem Wasser" am Beispiel des Schuttertals, seine enorme Biodiversität, aber auch die Gefahren, wie sie typisch für die meisten Gewässer in Bayern sind: intensive landwirtschaftliche Nutzung mit Dünger- und Spritzmitteleintrag oft direkt bis ans Ufer, die den Rückgang oder gar das Aussterben vieler Pflanzen, Fische, Insekten, Amphibien und Vögel zur Folge haben. "Das Potenzial des Schuttertals kann nicht hoch genug eingeschätzt werden", sagte Margraf. "Wir finden hier Moore, Feuchtwälder und Feuchtwiesen, Lebensräume, die alle zusammen eine Einheit für eine große Zahl von Artengruppen bilden." Diese Vielfalt sei nur zu erhalten, wenn eben diese Einheit von Bach und Aue erhalten bliebe. "Wir brauchen dringend andere politische Rahmenbedingungen, eine grundlegende Änderung der Agrarpolitik und vor allem einen Dialog zwischen Politik, Naturschutzorganisationen und Landwirten", so der Appell Margrafs.

Zuvor hatten auch Landrat Anton Knapp, Bürgermeister Thomas Hollinger aus Nassenfels und Rainer Mayer, Zweiter Bürgermeister von Wellheim, Grußworte gesprochen. Gerade die Zusammenschau von Kunst, Kultur und Natur, wie sie in der Fotoausstellung zum Ausdruck komme, so Knapp, sei ein besonderer Genuss. Denn auch ein Flusslauf wie die Schutter zähle zu einem "Denkmal", das unsere Heimat und Kultur präge und ausmache - ebenso wie Jurahäuser oder andere Gebäude aus vergangenen Zeiten. Er dankte dem Bund Naturschutz für die Initiative zur Ausstellung. Auch Hollinger und Mayer hoben die kulturelle Identität ihrer jeweiligen Heimatorte mit der Schutter hervor; beide Orte seien eng verbunden mit dem Fluss. "An uns liegt es nun, dass wir die Schönheit der Schutter erhalten", so Hollinger.

Musikalisch wurde die Vernissage vom "Eichstätter Streichquartett" umrahmt. Auf dem abwechslungsreichen Programm der beiden Violinistinnen Maria Pfättisch und Katharina Unger, Cellistin Susanne Gailhofer und Hans Drechsler (Viola) standen Stücke von Mozart, Albéniz und Joplin.