Eichstätt
Gebüsch machte auch den Römern das Leben schwer

Exkursion unter fachkundiger Führung zu den Überresten des Limes

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Eine Reise in die Vergangenheit führte zu den Spuren der Römer am Limes. Die Leitung der Exkursion hatte Dr. Sebastian Sommer, der Leiter der Bodendenkmalpflege am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. - Foto: Altmühl-Jura

Eichstätt (EK) Dichter Nebel liegt über Pfahldorf, nicht gerade ideales Wanderwetter, aber der Stimmung nicht abträglich, schließlich soll das Weltkulturerbe Limes erfahren werden. Fröstelnd treffen die mehr als 40 Teilnehmer der Limes-Exkursion ein: Bürger, Heimatpfleger und Gästeführer aus den zwölf Altmühl-Jura-Gemeinden, Vertreter der Kommunalpolitik, der Bayerischen Staatsforsten, die Leiter der regionalen Museen in den Landkreisen Eichstätt und Roth sowie die Kreisheimatpfleger Karl Heinz Rieder und Eva Schultheiß. Sie sind gekommen, um mit Landeskonservator Professor Dr. Sebastian Sommer, dem Leiter der Abteilung Bodendenkmalpflege am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD), den Limes zu erleben. Für die Exkursion hatte Sommer den Abschnitt von Pfahldorf Richtung Kipfenberg bis zum Kastell in Böhming ausgewählt.

Im Namen von Altmühl-Jura dankte Rita Böhm, zugleich stellvertretende Vorsitzende der Limesgemeinden, Sommer und dem neuen Limeskoordinator, Dr. Markus Gschwind, für ihr Engagement. Als die Gruppe in das Dickicht des Waldes eintauchte, lichtete sich der Nebel. "Stolpern Sie nicht über die Grenzsteine", warnte Sommer und wies ortskundig auf Besonderheiten hin.

Die Route führte auf und neben dem Limes von einer Turmstelle zur anderen. Vielerorts sorgen die Staatsforsten und auch Waldbesitzer regelmäßig dafür, dass die Vegetation den Limes nicht überwuchert, berichtete Sommer. Josef Schmaus, Vertreter der Bayerischen Staatsforsten in Kipfenberg, ergänzte, dass auch ehrenamtliche Helfer im Rahmen des "Bergwaldprojektes" den Limes von Baum- und Strauchbewuchs frei schnitten.

Sommer hob die gute Zusammenarbeit zwischen Staatsforsten, Waldbesitzern und dem BLfD hervor; sie werde fortgeführt. Schon die Römer hätten mit dem rasanten Wachstum von Bäumen und Büschen in diesem Bereich gekämpft, erklärte der Bodendenkmalpfleger. Wahrscheinlich sei nicht die goldene Sichel des Miraculix zum Einsatz gekommen, sondern eher Ziegen und Schafe, die den Bewuchs im Zaum hielten. Sommer zeichnete ein lebendiges Bild vom Leben am Limes: "Das, was das Leben am Limes ausmachte, waren eben die Menschen, die getrauert, geliebt und gearbeitet haben - und manchmal auch bequem waren."

Der Nebel hatte sich inzwischen verzogen und gab den Blick frei ins Tal hinunter nach Böhming - jenem Ort, von dem aus einst die nördliche Grenze des Römischen Reiches gesichert wurde. Im ehemaligen Kastell steht noch heute die auf romanischen Fundamenten ruhende Kirche St. Johannes der Täufer, auf die Kreisheimatpfleger Karl Heinz Rieder die Exkursionsteilnehmer hinwies. "Das Böhminger Kastell ist mein Lieblingsplatz am Limes", bekannte Landeskonservator Sommer abschließend und blickte das Altmühltal hinab: "Hier bekommen Sie faszinierende Geschichte und herrliche Landschaft in einem!" Diesem Fazit konnte sich die Gruppe nur anschließen.