Eichstätt
Gabrieli-Gymnasium ohne sie "kaum vorstellbar"

Nach über vier Dienstjahrzehnten wurde Sekretärin Christa Auer in den Ruhestand verabschiedet

19.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Dieser Anblick war am GG über 40 Jahre lang vertraut: Christa Auer im Sekretariat an ihrem Arbeitsplatz. Zum 1. Dezember tritt sie in den Ruhestand ein. - Foto: Buckl

Eichstätt (buk) Nicht weniger als 17 Lehrkräfte gibt es augenblicklich im Kollegium des Gabrieli-Gymnasiums, die sie während ihrer Dienstzeit schon als Schülerinnen und Schüler an dieser Schule erlebte, zwei davon stehen ihrerseits kurz vor der Pensionierung: Das lässt auf eine lange Dienstzeit und Treue zur Schule schließen. In der Tat: Fast 42 Jahre lang wirkte Christa Auer als Sekretärin am GG, zum 1. Dezember geht sie in den Ruhestand: ein tiefer Einschnitt, wie sich auch zahlreiche Reden zeigten, die im Rahmen einer Feier zu hören waren, zu der sie selbst großzügig eingeladen hatte.

Nur kurz hatte Christa Auer, 1954 als Christa Böhm in Pförring geboren, mit absolvierter Mittlerer Reife nach ihrer Lehre (1971-1973) in einer Ingolstädter Anwaltskanzlei gewirkt; nach ihrer Heirat im Jahr 1975 und dem Umzug nach Eichstätt fand sie ab dem 1. Februar 1976 eine Anstellung am Gabrieli-Gymnasium, wo der damalige Schulleiter Herbert Rost ihre Bewerbung stark befürwortete. Drei weitere "Chefs" sollten folgen - Adolf Präbst (1994-2000), Andreas Margraf (2000-2012) und seit 2012 Adalhard Biederer.

In den Anfangszeiten hatte sie mit nur einer Kollegin, Margarethe Hefele, ganztags zu arbeiten; ab Mitte der 1990er-Jahre stieß Rosa Neudert als weitere Kollegin hinzu, in den letzten Jahren wirkte Christa Auer als dienstälteste Sekretärin mit drei Kolleginnen im Sekretariat. Die Schülerschaft des GG hatte sich während ihrer Dienstzeit von rund 400 im Jahr 1976 auf über 1000 Schüler im Jahr 2011 mehr als verdoppelt. In dieser Zeit erlebte sie die Sanierung des Altbaus, die Umstellung des alten G9 auf das System von Leistungs- und Grundkursen, die Einführung des G8 mit einer neuen Oberstufe, die Renovierung und Aufstockung des Mittelbaus, die Errichtung des Neubaus mit unterirdischer Turnhalle - und die Planung der jetzt anstehenden Sanierung.

All dies konnte ihr nicht die Gelassenheit rauben, die sie auch in größter Hektik auf Schüler, Eltern und Lehrer ausstrahlte - neben ihrer Kompetenz, ihrer steten Freundlichkeit sowie ihrer Loyalität und Diskretion eine ihrer herausragenden Eigenschaften, wie es vonseiten mehrerer Redner bei der Verabschiedung anklang.

Diskret bleibt Christa Auer auch, wenn man sie nach einschneidenden Ereignissen in diesen fast 42 Dienstjahren befragt. Wie war das etwa mit der Umstellung von Schreibmaschine auf Computer? Da betont sie, dass sie auch schon in der Frühzeit moderne Schreibmaschinen mit Disketten-Laufwerk und Ausstattung für DIN-A-3 tippen konnte. Mit dem PC war das dann "schon wie auf einem anderen Planeten: Am Anfang verschwand darin immer wieder mal was auf unerklärliche Weise". Anfangs waren noch alle Klassenlisten auf Mattritzen zu tippen, "bei Abi-Zeugnissen durfte man sich niemals vertippen". Beurteilungen waren in fünffacher Ausfertigung zu schreiben, dazu kam die Korrespondenz mit Eltern oder mit dem Ministerium - nebst vielen anderen Arbeiten.

Besondere Erlebnisse mit Schülern? "Oh mei, da gab es viel", aber eigentlich würde sie auch darüber am liebsten schweigen. Immerhin lässt sie sich eine Anekdote entlocken, die sich vor zehn Jahren ereignete: "Da kam in der Früh ein Anruf", jemand wolle seinen Sohn für diesen Tag entschuldigen, der könne heute nicht kommen. "Ich erkannte aber die Stimme und sagte: ,Ah geh, du bist des doch selber!' Worauf der Anrufer meinte: ,Naa, i bin der Papa!'" Sie habe ihn aber motivieren können, doch in die Schule zu kommen - "dann brauch ich Deine Mama nicht anrufen!" Was sonst an "kleinen und großen Katastrophen" anfiel, daran erinnert Schulleiter Biederer in launigen Worten: "Wer kümmert sich nun darum? Wer fährt mal eben schnell eine beim Sport verunglückte Schülerin zum Arzt? Wer fährt den aufgeregten Fünftklässler, der seinen Bus verpasst hat, nach Hause? Wer kümmert sich um die Mutter, die voll Panik anruft, weil die kleine Tochter noch nicht zu Hause angekommen ist"

Kein Wunder, das der Schulleiter zum Fazit kam: "Dass Frau Auer in den Ruhestand geht, ist eigentlich undenkbar - weil man sich das GG ohne Frau Auer gar nicht recht vorstellen kann!" Nicht viel anders klang das in Laudationes, die vonseiten des weiteren Direktorats, des Lehrerkollegiums, des aktuellen wie des ehemaligen Personalrats, des Elternbeirats, des Internats und der Schülervertretung zu hören waren; dazu gab es auch etliche musikalische Darbietungen.

Typisch für sie das Fazit, dass die künftige Ruheständlerin selbst zieht: "Jeder Tag in der Schule war schön, mir hat es von Anfang an gefallen, ich bin immer sehr gern gekommen. Es gibt doch auch kaum was Schöneres, als immer lauter junge Leute um sich zu haben!"