Eichstätt
Gabrieli-Gymnasium: PCP im Dachstuhl

Klavierräume im Obergeschoss des Altbaus sind gesperrt – "Die Raumluft war sauber": keine konkrete Gefährdung

06.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Die Klavierzimmer im Dachgeschoss des GG-Altbaus sind voraussichtlich bis Allerheiligen geschlossen. Sie werden von einer Fachfirma gereinigt und abgedichtet, danach wird erneut gemessen. - Foto: chl

Eichstätt (EK) Eigentlich sollte es nur eine Routinemessung im Zuge der geplanten Altbausanierung am Eichstätter Gabrieli-Gymnasium werden: Vorigen Mittwoch nahmen Fachleute die insgesamt 18 Unterrichtsräume im Obergeschoss unter die Lupe. Die gute Nachricht: Die Atemluft war völlig sauber, keine Spur von etwaigen Schadstoffen, keine Gesundheitsgefahr für die insgesamt 899 Schülerinnen und Schüler, für die Instrumentalunterricht an diesem musischen Gymnasium ein Pflichtfach ist.

Die schlechte Nachricht: Im Staub mancher Räume fanden sich Spuren von Pentachlorphenol, besser bekannt als PCP.

Schulleiter Adalhard Biederer und die Verantwortlichen vom Staatlichen Hochbauamt Ingolstadt reagierten umgehend und sperrten das Stockwerk für den Unterrichtsbetrieb, Elternbeirat und Schülervertretung wurden informiert. Gestern rückten Fachleute zu einer gründlichen Reinigung an.

Bis zum Verbot 1989 wurden PCP-haltige Holzschutzmittel häufig verwendet – so auch im Gebälk des im 17. Jahrhundert erbauten ehemaligen Dominikanerklosters, das nun als Schulaltbau dient. „Der Dachstuhl ist auf jeden Fall kontaminiert“, sagte Regina Gerken, die Leiterin der Hochbauabteilung im Bauamt Ingolstadt gestern auf Anfrage; Das Gabrieli-Gymnasium ist wegen seines Internats unter staatlicher Trägerschaft, daher rührt diese Zuständigkeit. Spuren des PCP haben sich offenbar durch Luken und Ritzen in unter dem Dach liegenden Klavierzimmern im Staub abgelagert.

„Die Raumluft war sauber“, sagte Gerken. Damit gab es auch Entwarnung: keine konkrete Gesundheitsgefährdung. Bereits ab einer Konzentration von einem millionstel Gramm PCP pro Kubikmeter Luft wäre eine Sanierung erforderlich. Bei Werten von einem Milligramm PCP in einem Kilogramm frischen Staub oder fünf Milligramm in einem Kilo alten Staub ist vorbeugend eine spezielle Handlungskette vorgesehen.

Der höchste gemessene Wert lag in einem Klavierzimmer bei 19 Milligramm in einem anderen bei 13 Milligramm. Gestern rückten die Fachkräfte unter anderem mit Staubsaugern an und dichteten unter anderem entsprechende Luken ab. Die Klavierzimmer werden wohl bis zu den Allerheiligenferien gesperrt bleiben.

Schulleiter Adalhard Biederer greift nun auf den „Ersatzplan“ zurück, den er ebenfalls im Vorfeld der geplanten Altbausanierung bereits in der Schublade hatte: Die Schülerinnen und Schüler werden an anderen Klavieren in der Schule und im Internat sowie an Leihinstrumenten unterrichtet. Die Sanierung des Altbaus selbst soll dann „nicht vor 2017“ starten, wie Biederer sagt.