Eichstätt
Für Altmühlleiten wird’s bürokratisch

Pflegemaßnahmen nur noch mit Ausschreibung – Naturschutzgroßprojekt liegt voll im Zeitplan

17.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

 

Eichstätt (EK) Für das Naturschutzgroßprojekt Altmühlleiten wird das Arbeiten schwieriger: Bei der jährlichen Sitzung aller Beteiligten im Eichstätter Landratsamt informierte Projektleiterin Christina Fehrmann, dass jetzt auch kleinste Pflegemaßnahmen öffentlich ausgeschrieben werden müssen.

Alle Vorhaben, die teurer als 500 Euro werden, müssen seit 2014 ganz offiziell nach Vergaberecht behandelt werden. Bis dahin waren Aufträge für Landschaftspflegemaßnahmen recht unbürokratisch an die Maschinenringe, also die Selbsthilfeorganisation von Landwirten, erteilt und von diesen abgewickelt worden. Inzwischen liege aber die klare Maßgabe vor, dass die strengen Regeln des Vergaberechts auch hier eingehalten werden müssten, erklärte Fehrmann.

Für die Geschäftsstelle des Altmühlleiten-Projekts mit Sitz im Eichstätter Landratsamt bedeute das „deutlich mehr Verwaltungsaufwand“. Es sei nun auch nicht mehr möglich, dass quasi auf Zuruf noch schnell angrenzende Flächen von den Leuten des Maschinenrings mit gepflegt würden, wie das bisher der Fall war. „Wir rechnen mit Startschwierigkeiten bei der Vergabe“, sagte Fehrmann. Allerdings wurde auch deutlich, dass diese Regelung auch schon früher hätte greifen können.

Das war freilich nur ein kleines Haar in der Suppe, denn insgesamt läuft das Naturschutzgroßprojekt offenbar wie auf Schienen. Nach einer Planungsphase in den Jahren 2005 bis 2007 läuft seit 2009, also seit knapp sechs Jahren die sogenannte Umsetzungsphase, die bis 2017 dauert. 6,4 Millionen Euro stehen insgesamt zur Verfügung, davon sind bereits 81 Prozent ausgegeben worden. Das meiste Geld floss dabei in den Erwerb von ökologisch wertvollen Flächen an den exponierten Südhängen des Altmühltals.

Landrat Anton Knapp, der Vorsitzende des Zweckverbands Altmühlleiten, erklärte in seiner Bilanz: „Das Projekt läuft sehr gut, die Ziele werden Schritt für Schritt umgesetzt.“ Und Harald Hesselbach, der für die Regierung von Mittelfranken die Aufsicht über Altmühlleiten führt, zeigte sich beeindruckt: „In zwei Drittel der vorgegebenen Zeit sind schon 80 Prozent der Ziele erreicht – das ist ein total tolles, bemerkenswertes Ergebnis.“ Das Naturschutzgroßprojekt Altmühlleiten umfasst sieben Einzelgebiete im Altmühltal mit insgesamt 3824 Hektar Fläche. Beteiligt sind die Gemeinden Pappenheim und Solnhofen, der Landkreis Eichstätt und der Landkreis Kelheim.

Ziel ist es, die bundesweit bedeutenden Biotope an den Hängen des Altmühltals, seien es lichte Buchenwälder oder der typische Kalkmagerrasen, wiederherzustellen, miteinander zu vernetzen, dauerhaft zu sichern und dafür die Beweidung durch Schafherden zu erleichtern. Betreut werden auch, insbesondere bei Mörnsheim, alte Steinbrüche, die sich zu wichtigen Biotopen für seltene Tiere und Pflanzen entwickelt haben.

Das meiste Geld ist für den Grunderwerb einkalkuliert, damit die Schutzmaßnahmen auch wirklich auf Dauer angelegt sind. Die Käufe sind zum allergrößten Teil schon in den vergangenen Jahren abgewickelt worden – zum Glück, denn bei der momentanen Lage auf dem Finanzmarkt ist „die Verkaufsbereitschaft extrem gering“, schilderte Christina Fehrmann. Das gelte vor allem für den Eichstätter Raum. Die dafür noch vorgesehenen Gelder würden deshalb nun in der Landschaftspflege umgeschichtet. Insgesamt seien 2014 „nur“ zehn Hektar Fläche gekauft worden, davon sechs Hektar bei Dollnstein.

Auch bei den Pflegemaßnahmen ist inzwischen eine solide Basis gelegt: „Die großen Maßnahmen sind inzwischen abgeschlossen“. Dazu zählt zum Beispiel die Rodung von zugewachsenen Hängen. In den kommenden drei Jahren werde es nur vor allem darum gehen, Nachpflege zu betreiben und die neuen Biotope zu festigen.