Eichstätt
Tod, Tattoo und Tintenfass

Ein Besuch bei Yannik Schulze im "The Handwerk Arthouse"

22.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

−Foto: Lena Erhardt

Ingolstadt/Eichstätt (EK) Eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker mit Fachrichtung Maschinenbau, zum Kalibrierer und Schweißer. Nicht gerade der erste Gedanke, der einem in den Kopf kommt, wenn man ihn sieht: Dunkel gekleidet, verfilzte Dreads und Körperbemalung auf der Haut von düster dreinblickenden Fantasy-Gestalten.

Yannick Schulze (26) aus Eichstätt hat sich in vielem versucht. Bei einer Wette hat der damals 22-Jährige schließlich eine Tätowiermaschine gewonnen. Die ersten Versuche: wackelig. Aber sein Ehrgeiz war geweckt. Sein Ziel: Besser werden. Deshalb übte er auf spezieller Kunsthaut, um seine Technik zu verbessern und sein künstlerisches Talent später auch auf Menschenhaut zu beweisen. 

Am 5. März 2016 eröffnete er gemeinsam mit Michael Doll sein eigenes Tattoo-Studio: „The Handwerk Arthouse“ in Ingolstadt. Bei ihrer Inneneinrichtung zeigen die Beiden ihre Faszination für alte Möbel, Waffen aus vergangenen Zeiten und den Tod. Schädel und Skelette schmücken die dunkelgrünen Wände ebenso wie rostige Säbel.

Unter dem Künstlernamen „Knochenjunge“ sticht Yannick Schulze hier Motive der Realistik, Dark Art und Horror. Auf eines achtet der Tätowierer bei seiner Arbeit besonders: „Der Körper hat viele natürliche Ellipsen und S-Kurven. Ich versuche, die Motive den Muskelbahnen des Menschen anzupassen. Der ,Körperflow’ sollte dabei nicht unterbrochen werden.“ Bei seinen Kunden kommt diese detailgetreue Technik gut an. Frisch gestochen verlassen sie nicht nur ein Tattoo-Studio, sondern eine ganz eigene Welt.

Hintergrund: Diese Fotoreportage ist im Rahmen eines Seminars an der Katholischen Universität entstanden. Studierende der Journalistik hatten von ihren Dozenten Isabell Bracker und Christian Klenk den Auftrag bekommen, eigenverantwortlich Fotoreportagen auf die Beine zu stellen. Die angehenden Journalistinnen und Journalisten haben sich unter anderem Künstler und Handwerker aus der Region als Thema auserkoren. Wir stellen nun in einer Serie einige ausgewählte Arbeiten vor.