Eichstätt
Hirtenwort im Zeichen des Finanzskandals

Eichstätter Bischof Hanke richtet Wort an die Gläubigen

17.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Das Ordinariat in Eichstätt: Das Bistum wird von einem großen Finanzskandal der katholischen Kirche in Deutschland erschüttert. - Foto: Schneider

Eichstätt (EK) „Mich als Bischof haben die Vorgänge in unserer Finanzkammer persönlich sehr getroffen und erschüttert“, teilte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke am Wochenende in einem Hirtenwort mit. Das Schreiben wird in den Gottesdiensten am Samstagabend und am Sonntag in den Pfarreien verlesen. Der Brief widmete sich in einem zweiten Teil der Zukunft der Pastoral der Diözese.

In der kommenden Woche beginnt die Caritassammlung auf den Straßen. Hanke ist sich offenbar bewusst, dass das unter diesen Zeichen ein schwieriges Kapitel werden wird. „Viele Ehrenamtliche, die sich in ihrer Freizeit für ihre Pfarrei oder auch bei der Caritassammlung engagieren“, fühlten sich „diskreditiert und hintergangen“. Ihm sei es ein Anliegen, „vollständig aufzuklären und die begonnene Reform der Bistumsfinanzen und der internen Kontrollmechanismen fortzusetzen.“ So sei es möglich, verlorengegangenes Vertrauen „soweit wie möglich wieder herzustellen“.

Hanke, der sich am Wochenende bereits in unserer Zeitung zum vor zwei Wochen bekannt gewordenen Finanzskandal geäußert hatte, betonte in dem Schreiben, dass der Fall „beschämend und für mich persönlich eine bittere Enttäuschung“ sei. Er bezog sich dabei darauf, dass „aus dem Kreis meiner Mitarbeiter Vertrauen ausgenutzt und dem Bistum geschadet wurde“. Es sei nach allen vorliegenden Erkenntnissen davon auszugehen, „dass diese Geschäfte nicht aus Unwissenheit, sondern vielmehr mit der Absicht getätigt wurden, sich persönliche Vorteile zu verschaffen“.

Wie mehrfach ausführlich berichtet, hatte der frühere stellvertretende Finanzdirektor des Bistums rund 60 Millionen US-Dollar in ungesicherte Immobiliendarlehen in die Vereinigten Staaten ausgereicht. Der Mann sitzt, zusammen mit seinem Geschäftspartner in den USA, seit 29. Januar in Untersuchungshaft.