Eichstätt
Fehlbetrag, aber gesund

Vertreterversammlung der Caritas erörtert Ergebnis von 2015

25.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Alfred Frank, stellvertretender Direktor der Caritas im Bistum Eichstätt, gab einen Rückblick auf wesentliche Entwicklungen im Jahr 2015. - Foto: Peter Esser

Eichstätt/Hilpoltstein (pde) Mit 105,6 Millionen Euro hat der Jahresumsatz des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt im Jahr 2015 erstmals die Grenze von 100 Millionen Euro überschritten. Gleichzeitig wies das Jahresergebnis einen Fehlbetrag in Höhe von knapp 1,15 Millionen Euro auf.

Darüber hat Markus Brüggemann von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Solidaris bei der Vertreterversammlung des Caritasverbandes am Freitag in Hilpoltstein informiert. Rund 50 Vertreterinnen und Vertreter dieses obersten Vereinsorganes nahmen an der Versammlung teil, die Caritasdirektor Franz Mattes leitete.

Der Fehlbetrag im Jahr 2015 lag Brüggemann zufolge an "Sonderfaktoren, die sich in den kommenden Jahren nicht wiederholen werden". Dazu hätten insbesondere höhere Personalaufwendungen aufgrund tariflicher Steigerungen um rund fünf Prozent geführt, die im selben Jahr nicht vollständig durch Kostenträger finanziert worden seien. Zudem sei bei den Finanzanlagen des Verbandes wegen dauerhafter Wertminderung eine Berichtigung erfolgt. Dennoch stellte Brüggemann die wirtschaftliche Situation positiv dar: "Der Verband hat eine gesunde Finanzstruktur und stabile Liquiditätslage." Als besonders große Herausforderung bezeichnete er es, in der Zukunft die erforderlichen Fachkräfte zu gewinnen, insbesondere im Bereich Altenhilfe.

Der neue stellvertretende Caritasdirektor, Alfred Frank, der erstmals an der Vertreterversammlung teilnahm, ging in seinem Jahresrückblick 2015 vor allem auf die Anstrengungen des Verbandes in der Flüchtlingsberatung ein. Frank zufolge hatte sich die Anzahl der in diesem Bereich betreuten 4640 Personen im Vergleich mit dem Vorjahr nahezu verdreifacht. "Derzeit sind im Caritasverband, umgerechnet auf Vollzeitstellen, rund 15 Mitarbeitende im Einsatz", informierte Frank, der auch Mitglied des hauptamtlichen Caritasvorstandes ist. Als weitere Tendenzen stellte er fest, dass sich an die allgemeine Sozialberatung - den Kerndienst der sieben Caritas-Kreisstellen im Bistum - stets mehr ältere Menschen wenden. "Grundsätzlich ist in dieser Sozialberatung immer wieder auch die fast schon verzweifelte Suche von Menschen mit geringem Einkommen nach bezahlbarem Wohnraum ein wichtiges Thema", so Frank. Auch die Schuldner- und Insolvenzberatung, einschließlich einer speziellen Anlaufstelle für Miet- und Energieschulden in Ingolstadt, erlebe eine starke Nachfrage. In den fünf Erziehungsberatungsstellen - drei davon in gemeinsamer Trägerschaft mit der Diakonie - seien im Jahr 2015 über ein Drittel der Ratsuchenden alleinerziehend gewesen - wesentlich mehr als im Bundesdurchschnitt. In verschiedene Baumaßnahmen habe der Caritasverband im vergangenen Jahr rund elf Millionen Euro investiert, berichtete Frank.

Mit Sorge beschrieb der stellvertretende Direktor die Entwicklungen bei den Caritas-Sammlungen sowie den Mitgliedern der Caritas im Bistum. In beiden Bereichen verzeichne der Verband Rückgänge: Bei den beiden Caritassammlungen im Jahr 2015 wurde nach seinen Worten ein Ergebnis von rund 892 000 Euro erzielt. "Im Jahr vorher waren es noch knapp 918 000", so Frank. Die Anzahl der Mitglieder habe sich im selben Zeitraum von knapp 26 800 auf unter 25 950 weiter verringert.