Eichstätt
Mit Charme und Omas Sonntagsstaat

Elmar Diener zeigt Film über BBC-Faschingsbälle in den 1960er- und 1970er-Jahren Heute Vorführung

21.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Gäste im Café Alt-Eichstätt 1983 (von links): Kreszentia und Otmar Hausfelder, Hans Liebold, Ingobert Schön, Elisabeth Liebold, Christa Schön, Pia Helmstreit, Bernd und Lore Ludwig, Josef Helmstreit, Erich und Else Schön. - Fotos: Sammlung Elmar Diener

Eichstätt (EK) Als eine liebenswerte Stadt mit Menschen, die kernigen Spaß machen können und Spaß verstehen, präsentiert sich Eichstätt in dem BBC-Film über das Faschingstreiben der Bösen Buben vor über einem halben Jahrhundert.

Mit preiswürdigen Ideen, gespielt mit Charme, begleitet von herzerfrischendem Gesang begeisterten die "Mannsbilder" und ihre Damen einst die Ballgäste - und heute die Kino-Besucher, die den eineinhalbstündigen Streifen mit Freude, aber auch mit Wehmut sahen. Viele der Mitwirkenden leben nicht mehr, und in der Stadt hat sich manches verändert. Da tauchen im Film die alte städtische Turnhalle in der Osten auf, die Drogerie Kucher, der Zeugmacher Wutz und das Lebensmittel- und Tabakwaren-Geschäft F. X. Müller. Sie gibt es längst nicht mehr. Nur der hölzerne Winterverschlag um den Willibaldsbrunnen ist seit uralter Zeit derselbe ...

Elmar Diener, Regisseur und technischer Leiter des BBC-Films, freute sich über das große Interesse und dankte den Filmemachern wie Otmar Hausfelder, der die Streifen vom einstigen Stummfilm auf Zelluloid bis zum Digitalchip sammelte, der Ton-Archivarin Lore Ludwig und Assistent Richard Diener.

Den Anfang machte eine Bauernhochzeit, die im Februar 1961 überwiegend auf dem Marktplatz vor einer unübersehbaren Zuschauermenge ablief. Der Raab-Karl war die Braut und der "Lazi" Gerbig der Hochzeiter. Die Eichiner Buam spielten, und Erich Schön brachte die Drehorgel in Schwung.

Und immer waren Musik und Gesang dabei, zünftig bayrisch und schwungvoll, wie etwa "Veronika, der Lenz ist da" und dem unverzichtbaren "Heit gibt's a Rehragout". Insbesondere Dirigent Helmut Baumann hatte einen Chor geformt, der sich auf allen Bühnen der Welt sehen beziehungsweise hören lassen konnte. Als Solist ragte Wolfgang Dickmann heraus. Viele Zuschauer bedauerten es, dass die BBC-Sänger Stimmgabel und Notenblatt beiseitelegten (wir berichteten).

Dann kam da auch noch das BBC-Quartett an die Reihe, das sich im Café Alt-Eichstätt selbst auf die Schippe nahm: Über einen der Sänger sagte Kapitelmesner Josef Helmstreit: "Ona vo dene is a no im Dom", während er fromm die Hände faltete. Den Cafétier mimte Heinz Eisenhart. Zu bewundern gab es ferner die BBC-Kapelle, zu denen unter anderem die Brüder Max und Josef Kleber, Ludwig Kärtner und Ingobert Schön gehörten. In die Prärie zu den heulenden Wölfen ging es 1969 mit der Auswanderergruppe aus Eichstätt. Und immer wieder der Rudi Hawlata, dem die Herzen schon zuflogen, wenn er mit seinem unnachahmlichen Gschau auf die Bühne trat. Da brauchte er das bayerisch bäuerliche Josef-Filser-Maul noch gar nicht aufgerissen haben. Zu den Stars zählte Richard Diener, in Rollen als auch als Ideengeber. Der Adler-Hotelier Anton Stigler kommt natürlich auch vor.

Was dem Film die besondere Note verleiht, sind die herrlichen Gewänder der Damen, die offensichtlich in den Truhen von Oma und Uroma fündig geworden sind und in deren einstigen Sonntagsstaat schlüpften. "Einfach zerm", war der Kommentar einer begeisterten Zuschauerin. Fazit: Der Film zeigt, wie schön Fasching sein kann.

 

Eine weitere Vorstellung des BBC-Films ist heute, Mittwoch, 18 Uhr, im Asthe-Kino. An der Abendkasse sind Karten erhältlich; der Eintritt ist frei.