Eichstätt
"Erneuerbare Energien sind die Zukunft"

Ein blauer Riese in der Altmühl: Das Sägewerk Zöpfl Holz installierte eine Wasserkraftschnecke

14.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Ein großer Koloss in der Altmühl: Mit seiner neuen Wasserkraftschnecke setzt Andreas Zöpfl weiter auf erneuerbare Energien in seinem Sägewerk. Seine alte Turbine (unten links) erzeugt gemeinsam mit der neuen eine maximale Leistung von 80 Kilowattstunden. Ökologisch ist der Neuzugang auch: Durch einen wendeltreppenartigen Fischabstieg sollen die Tiere unverletzt bleiben. - Fotos: Hausmann

Eichstätt (EK) Die Lage an der Altmühl zahlt sich aus: Seit 1954 betreibt das Sägewerk Zöpfl Holz GmbH & Co KG dort eine Turbine. Bisher mit der maximalen Leistung von 50 Kilowattstunden - mit einem Neuzugang werden nun sogar bis zu 80 Kilowattstunden erzeugt.

Das Unternehmen ließ am Mittwoch eine Wasserkraftschnecke installieren; nächste Woche geht sie in Betrieb. Schwerer als ein Schulbus ist der neue blaue Riese in der Altmühl: Mit 14 Tonnen Gewicht, 9,10 Meter Länge, 3,20 Meter Breite und 3 Meter Höhe thront das Kraftwerk von Andreas Zöpfl seit Mittwoch im Wasser.

An der Stelle, an der die Wasserkraftschnecke eingelassen wurde, befand sich früher mal ein Wasserrad. Im Oktober hat Zöpfl, gelernter Ingenieur, dort selbst neue Fundamente gegossen. Die neue Turbine ist nicht nur effizient, sondern zugleich auch ökologisch. Neben dem Umgehungsbach der Altmühl, den Zöpfl vor vier Jahren angelegt hat, bietet die neue Maschine einen zusätzlichen Fischabstieg, der die Fische wendeltreppenartig nach unten führt.

Den erzeugten Strom verwendet Zöpfl für sein Sägewerk: Dort fertigt er überwiegend Verpackungen für die Natursteinindustrie und produziert Bauholz. Während tagsüber die Wasserkraft beider Anlagen nicht völlig ausreicht, um den täglichen Strombedarf von 400 bis 500 Kilowattstunden im Betrieb zu decken, kann in der Nacht sogar ein Überschuss an Energie ins öffentliche Netz abgezweigt werden.

Die Planung für die Wasserkraftschnecke hat im Januar vor zwei Jahren begonnen: Schließlich benötigte Zöpfl von den Stadtwerken und der zuständigen Behörde im Landratsamt das entsprechende Wasserrecht. Die Lieferzeit der Maschine betrug ein halbes Jahr.

Doch am Mittwoch war es so weit: Der erste Kran mit 90 Tonnen Gewicht, der für die Installation bestellt wurde, reichte nicht aus, um den Koloss ins Wasser zu lassen. Beim zweiten Versuch eine Stunde später gelang das Unterfangen mit einem 130-Tonnen-Kran. Beim Einlassen ins Wasser war das Fingerspitzengefühl des Kranführers gefragt. Die millimetergenaue Anfertigung fügte sich in die Schneise zwischen den Häuserwänden in die Altmühl ein. Das Hydraulikaggregat wurde eingesetzt, die Maschine festgeschraubt. Die mechanische Installation ist hiermit erledigt, am Montag werden die Elektriker das Wasserkraftwerk anschließen, damit es Mitte nächster Woche in Betrieb gehen kann.

Eigentlich hätte die Wasserkraftschnecke aber schon längst laufen müssen: Die Installation war ursprünglich für Dezember geplant, aber die Getriebe wurden nicht rechtzeitig geliefert. "Im Januar kam dann auch noch das Hochwasser dazu", erinnerte sich Zöpfl. Bei einer derartigen Witterung wäre eine Installation wortwörtlich ins Wasser gefallen. 180 000 Euro kostete Zöpfl die Anschaffung - ein stolzer Preis. "In zehn Jahren hat sich die Installation stromtechnisch gerechnet", sagte Zöpfl. Und der Verschleiß von Stahl sei eh gering. Er setzt aus Überzeugung auf ökologisch erzeugten Strom: "Erneuerbare Energien sind die Zukunft", erklärt er. Außerdem sei Wasser verlässlicher als Wind oder Sonne.