Eichstätt
"Entwaffnende Art"

BRK-Kreisgeschäftsführer Stefan Janczik in feierlichem Rahmen verabschiedet

23.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

"Standing ovations" der rund 200 Gäste für Stefan Janczik (2. von rechts) gab es bei der Schlüsselübergabe an Landrat und BRK-Kreisvorsitzenden Anton Knapp, der dem scheidenden Geschäftsführer seine höchste Anerkennung für über 40 Jahre Tätigkeit beim BRK ausgesprochen hatte. - Fotos: Kusche

Eichstätt (ddk) Eine prägnante Führungspersönlichkeit des Bayerischen Roten Kreuzes verabschiedet sich in den Ruhestand: Stefan Janczik. Damit geht eine Ära zu Ende. Rund 200 Gäste aus Politik, Kirche und öffentlichem Leben, darunter Altlandrat Xaver Bittl, Oberbürgermeister Andreas Steppberger und Caritas-Direktor Franz Mattes sowie Kollegen des Roten Kreuzes aus nah und fern, waren zum Festakt in den Spiegelsaal der Eichstätter Residenz gekommen, um dem genau 40 Jahre und einen Monat beim Bayerischen Roten Kreuz und nicht weniger als 34 Jahre als Kreisgeschäftsführer tätigen Janczik ihre Anerkennung zu bezeugen.

"Ihr Wirken zieht sich wie der berühmte rote Faden durch die gesamte Arbeit unseres BRK-Kreisverbands. Ihr Tun hat das Rote Kreuz im Landkreis geprägt", resümierte Landrat und BRK-Kreisvorsitzender Anton Knapp in seiner Laudatio. Als Mensch und Kollege für seine Offenheit und Loyalität und sein Ideenreichtum geschätzt, sei Janczik von früh bis spät und sieben Tage die Woche als Kreisgeschäftsführer unterwegs gewesen und habe durch seine immerwährende Hilfsbereitschaft und sein oftmals unbürokratisches Handeln bestochen: "Sie haben nie lange gefragt oder lamentiert, sondern stets pragmatisch gehandelt", betonte Knapp. Dabei verwies er auf die zahlreichen Tätigkeitsfelder des BRK wie Wasserwacht, Blutspendedienst, Sozialstation oder betreutes Wohnen, die Janczik in seiner Dienstzeit mit aufgebaut habe: "Für Sie bedeutete Mitarbeit im BRK echte Kameradschaft und Dienst am Nächsten im Sinne von Miteinander und Füreinander."

Auch BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk fand viele lobende Worte für den am 1. Mai aus dem Amt scheidenden Janczik. Mit einem Schmunzeln erinnerte Stärk an verschiedene Diskussionen mit Janczik, bei denen dieser in seiner gut bekannten "entwaffnenden, jeden Widerspruch im Keim erstickenden Art" jegliche Bedenken mit einem "Machen Sie sich keine Sorgen - wir machen das schon richtig!" ausräumte. Sein Erfolg habe ihm, so betonte Stärk, schließlich recht gegeben, so zum Beispiel in Bezug auf die Wertschätzung des Blutspendedienstes, bei dem der Landkreis Eichstätt in Oberbayern seit Jahren den Spitzenwert erreiche. Stärk lobte auch "den gut funktionierenden, diversifizierten und sehr stabilen Kreisverband", den Janczik nun übergebe. Für die Zukunft der BRK-Kreisverbände verwies er indes auf zahlreiche Herausforderungen, die unter anderem durch den wachsenden Wettbewerb der Rettungsdienste, Fachkräftemangel und die zunehmende Digitalisierung der Arbeitstätigkeiten im Alltag spürbar würden.

Grußworte sprachen auch Markus Bogenberger, Kreisbereitschaftsleiter, Peter Gampl, Kreisvorsitzender der Wasserwacht, Personalratsvorsitzender Lothar Ricker sowie eine eigens aus Ungarn angereiste Delegation des Roten Kreuzes, mit denen der BRK-Kreisverband Eichstätt seit über 25 Jahren in enger freundschaftlicher Verbindung steht. Sowohl Bogenberger als auch Gampl betonten das "stets offene Ohr" Jancziks für die Belange seiner Kollegen. Besonderen Dank für die hohe Wertschätzung seiner Mitarbeiter, die seine menschliche Art und sein besonderes Gespür für deren Belange schätzten, sprach Personalratsvorsitzender Lothar Ricker Stefan Janczik aus: "Der BRK-Kreisverband genießt nicht nur einen hervorragenden Ruf weit über den Landkreis hinaus; auch Ihr Führungsstil nach innen war von den Grundsätzen des Roten Kreuzes geprägt." Viele Worte des Dankes hielt abschließend auch Istvan Kiszely als Vertreter der ungarischen Delegation des Roten Kreuzes für Janczik bereit.

Für beste Unterhaltung und viele Lacher sorgte dann ,,Butler Lorenz" alias Comedian Sepp Egerer aus Neuburg. Der Begründer und Leiter der Neuburger Klinikclowns sowie des Lachclubs in Neuburg, der im klassischen Butler-Aufzug schon während des Festakts in humorvoll-charmanter Weise die Aufgabe übernommen hatte, die Vielzahl origineller Abschiedsgeschenke für Janczik entgegenzunehmen, überraschte ihn mit einem gedichteten Lied, das die Ära Janczik Revue passieren ließ. Dabei setzte er Janczik auf einen Rollator und lud Alexander Gorum, Nachfolger von Janczik, dazu ein, als Notenständer zu fungieren. Mit einer kabarettistisch-klugen Einlage des Schauspielers, Rechtsanwalts und Autoren Alexander Stevens hielten die Organisatoren eine weitere Überraschung bereit: Der aus Fernsehen, Musicals und Musik bekannte Stevens bot Janczik kompetente Rechtsberatung für seine zukünftigen privaten Autofahrten - mit viel Augenzwinkern, versteht sich: "Wer es eilig hat, kauft sich für 20 Euro ein Blaulicht, das ist punktefrei und ein echtes Schnäppchen im Verkehrsrecht."

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt sowohl von Violinistin Malena Schor und Anton Beringer am Flügel, die eine wunderschöne Fantasie von Georg Philipp Telemann und Igor Loboda und den ersten Satz der Frühlingssonate von Ludwig van Beethoven präsentierten, sowie von Hornist Leonhard Ritthaler, der in Begleitung von Rudolf Pscherer am Flügel eindrucksvoll eine Beethoven-Sonate darbot.