Eichstätt
Engagement im Heiligen Land

Vor 30 Jahren wurde die Komturei Eichstätt der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem gegründet

22.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Feierte 30-jähriges Bestehen: die Komturei Eichstätt der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem - Foto: kx

Eichstätt (EK) Die Komturei Eichstätt der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem hat am Wochenende ihr 30-jähriges Bestehen in Eichstätt gefeiert. Die Komturei wurde als sechste Untergliederung des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem in Bayern am 6. Oktober 1984 gegründet.

Diese Promulgation fand unter großer Beachtung der Öffentlichkeit statt. Die neue Komturei, die das Gebiet der Diözese Eichstätt abdecken sollte, ging von Ordensmitgliedern aus, die der Komturei Nürnberg angehörten, aber im Gebiet der Diözese Eichstätt wohnten. Aus den damals 14 Mitgliedern in der Diözese, hat sich heute eine Gemeinschaft von 40 Frauen und Männern entwickelt, die sich den Idealen des Ordens verpflichtet wissen: Vertiefung des Glaubens in der Gemeinschaft und aktive Sorge für die Christen im Heiligen Land.

Mit einem Vortrag von Professor Pedro Barceló (Universität Potsdam) über das Thema „Zur Genese der christlichen Sakralräume“, einem festlichen Gottesdienst in der ehemaligen Kapuzinerkirche, in der sich die bekannte Originalkopie des Heiligen Grabes von Jerusalem befindet, und einem geselligen Ausklang feierte die Eichstätter Gemeinschaft, die heute von Hermann Rieder geleitet wird, ihren 30. Geburtstag.

Hervorgegangen ist die Ordensgemeinschaft aus der mittelalterlichen Tradition der Pilgerschaft zum Heiligen Grab in Jerusalem. Bei dessen Besuch empfingen adelige Pilger seit der Zeit der Kreuzfahrerstaaten im Heiligen Land den Ritterschlag. Ursprünglich ein Vorrecht des Königs von Jerusalem, übernahm diese Tradition, nach dem Ende der christlichen Herrschaft im Heiligen Land, der Guardian des Franziskanerordens. Diese Grabesritter drückten damit ihre besondere Verbundenheit mit den Zielen der katholischen Kirche aus und stellten sich in deren Dienst.

Im Jahre 1868 griff Papst Pius IX. bei der Neugründung des lateinischen Patriarchats von Jerusalem den Gedanken der ritterlichen Pilgerschaft zum Heiligen Grab auf und erneuerte offiziell den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem (OESSH) als päpstlichen Orden. Als Zeichen besonderer Wertschätzung übernahm er selbst das Amt des Großmeisters, das in der Folgezeit bis in die Gegenwart von einem Kardinal übernommen wird. Bezug nehmend auf die ritterlichen Tugenden – Einsatz für die Schwachen und Verteidigung der Kirche – gab er dem Orden die Aufgabe, sich in persönlichem Kontakt und finanziell für die Christen im Heiligen Land zu engagieren, die persönliche Lebensführung gemäß den Geboten Gottes und der Kirche auszurichten und deren Rechte, besonders im Heiligen Land zu verteidigen. Dieser Einsatz sollte aber nicht mit Schwert und Gewalt vollzogen werden, sondern durch Überzeugung, durch Wort und persönliches Beispiel.

Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem unterstützt mit seinen Beiträgen und Spenden das lateinische Patriarchat von Jerusalem bei seinen Aufgaben. Dieses erstreckt sich nicht nur auf Israel und die autonomen Palästinensergebiete, sondern auch auf Jordanien und Zypern. 41 Schulen werden von der römisch-katholischen Kirche in dieser Region unterhalten; in ihnen werden in gleicher Weise Christen und Andersgläubige unterrichtet. Ferner unterstützt der Orden regelmäßig zwölf karitative Einrichtungen, wie Altenheime, Kinderheime und das Baby-Hospital in Bethlehem. Darüber hinaus unterhalten die einzelnen Provinzen Partnerschaften mit einzelnen Pfarreien, in deren Rahmen auch zahlreiche persönliche Begegnungen stattfinden. Ein Sozialfonds für bedürftige Christen in diesem Gebiet hilft mit Medikamenten, bei der Sicherung von Wohnraum und ist oft die letzte Rettung bei sonst unerschwinglicher medizinischer Versorgung.