Eichstätt
"Ein kulturelles Feinschmeckermenü"

Am Tag danach ziehen die Organisatoren der Kulturtage eine positive Bilanz und bauen auf Vernetzung

16.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:16 Uhr

 

Eichstätt (EK) Strahlender könnten die Gesichter von Günther Köppel und Bernd Zengerle kaum sein. Am Tag nach den ersten Eichstätter Kulturtagen ziehen der städtische Kulturbeauftragte und der Hauptorganisator eine durchwegs positive Bilanz über das dreitägige Ereignis.

Glücklich sei er, sagt Günther Köppel. Zum einen, weil das Festival vorbei sei, zum anderen, weil es ein voller Erfolg gewesen sei. Bernd Zengerle schließt sich dieser Einschätzung voll und ganz an: Vor allem aus Sicht der Beteiligten seien die Kulturtage absolut positiv verlaufen. Es habe einen derart guten Zusammenhalt gegeben, und jede Veranstaltung hätte die andere befruchtet, so dass alle voneinander profitiert hätten, zieht er Bilanz. „Die dabei gewonnenen Synergieeffekte lassen uns ganz positiv in die Zukunft blicken“, so Zengerle.

Der hauptamtliche Leiter des Jugendzentrums und Mann, bei dem die Fäden zusammengelaufen sind, spricht von einer „perfekten Dramaturgie“ der Kulturtage. Der Prolog am Wochenende zuvor hätte bereits einen kleinen Vorgeschmack auf das Hauptwochenende gebracht, die Eröffnung sei dann noch relativ schleppend gelaufen. Doch mit jeder Veranstaltung und der damit einhergehenden Mund-zu-Mund-Propaganda sei das Publikumsinteresse gestiegen. Die Kulturtage hätten sich so wunderbar entwickelt, jede Veranstaltung sei eine „Punktlandung'“ gewesen.
 

Köppel lobt in diesem Zusammenhang die „Vielfalt der Angebote“. Breit und vielfältig sei das Festival angelegt gewesen, für alle Generationen und auch von den Inhalten: ein „kulturelles Feinschmeckermenü“. Sicherlich hätte es Höhepunkte gegeben. Die Kulttüren oder die Giardini zweifelsohne, aber auch die Vielfalt der Workshops und der Angebote im Posthof; und das unermüdliche und riesige Engagement der insgesamt etwa 200 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Das seien Dinge, die die Eichstätter Kulturtage ausmachten. Bürgerschaftliches Engagement, kulturelles Schaffen vor Ort, Beteiligung und Teilnahme daran. „Damit können wir uns ganz klar zu den finanzstärkeren Konkurrenten positionieren“, blickt Köppel in die Zukunft.

Beispiel Giardini. Dort sei es gelungen, einen Raum sowohl für die Eichstätter Bevölkerung wieder zu öffnen und mit Kultur in Berührung zu bringen. Gleichzeitig sei das Wieser-Anwesen auch für Kunstinteressierte von außerhalb ein Magnet gewesen. Oder die Kulttüren. Als ein „unglaubliches Geschenk der Eichstätter“ (und auch auswärtiger Künstler) an ihre Stadt bezeichnet der Kulturbeauftragte die liebevoll und hochwertig gestalteten Türen, die jetzt zunächst einmal stehen bleiben sollen und dann, so hofft Köppel, von dem einen oder anderen Sponsor aufgekauft und entweder am selben Ort oder an anderer Stelle ihren dauerhaften Platz finden sollen. Interessenten seien bereits vorhanden (Anfragen an die Stadt sind möglich, der Erlös soll in den städtischen Kulturfonds fließen). Oder die Wiederbelebung des Eichstätter Kammerorchesters. Oder die unheimlich gehaltvolle Atmosphäre, die Eichstätts Altstadt und so mancher noch nicht eroberte Hof und Garten bieten. Alles Pluspunkte, die bei der Etablierung der Eichstätter Kulturtage hilfreich sein können.

Als dauerhaften Erfolg sieht Bernd Zengerle die bei den Kulturtagen erreichte Vernetzung mit Künstlern in der Region. „Darauf lässt sich weiter aufbauen“, ist er überzeugt. Auch der Posthof als zentraler Spielort sei eigentlich ideal: Er biete Platz für zwei „Bühnen“ (Bands und Workshops), sei in sich abgeschlossen inmitten der Altstadt und dennoch jederzeit erreichbar. In diesem Zusammenhang danken Köppel und Zengerle den Anwohnern für deren Verständnis.

An dem Gesamtkonzept soll festgehalten werden, versichern Köppel und Zengerle, wenn – noch einmal mit der finanziellen Unterstützung des Bezirks Oberbayern – die nächsten Eichstätter Kulturtage ins Haus stehen. Dieses Mal mit einer längeren Vorlaufzeit, hofft Köppel. Bis dahin hoffen die beiden auch, dass allmählich Weichen gestellt werden hin zu einem „professionellen Kulturmanagement“, das das bürgerschaftliche und kulturelle Engagement bündeln und stärken kann. Am Charakter der Eichstätter Kulturtage aber soll sich nichts ändern.