Eichstätt
Mit Kaffee, Kuchen und Strickzeug

Gemütlicher literarischer 5-Uhr-Tee mit Elisabeth Schinagl im Rahmen der Frauentage

12.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr
Nahm die Besucher im Strickwarenladen "Die Masche" mit auf eine Reise durch ihre Werke: Elisabeth Schinagl (rechts). −Foto: Schiavone

Eichstätt (EK) In kleiner, gemütlicher Runde gab die Eichstätter Autorin Elisabeth Schinagl vergangenen Samstagnachmittag im Strickwarenladen "Die Masche" Kurzgeschichten, Gedichte und Romanauszüge zum Besten.

Mit den Stricknadeln in der Hand und einem Stück Kuchen auf dem Teller lauschten die Gäste entspannt den Worten von Elisabeth Schinagl. Eröffnet wurde die literarische Runde mit der Kurzgeschichte "Meine Hoffnung", die vom Begraben alter Hoffnungen, dem Loslassen und sich Ändern handelt. Tiefe Gedanken, die Schinagl auch auf ihrem Youtube-Kanal veröffentlicht. Der letzte Satz ihrer Kurzgeschichte "Nein, es wird sich nichts verändern, ich werde mich verändern" bot den Hörern sogleich viel Stoff für Fragen, denn die ehemalige Gymnasiallehrerin für Deutsch und Latein widmet sich seit 2017 ausschließlich dem Schreiben. Was als Hobby begann, macht Schinagl jetzt hauptberuflich und erntet für ihre Entscheidung, das Gewohnte hinter sich zu lassen und die Leidenschaft zum Beruf zu machen, anerkennende Worte: "Ganz schön mutig", wie eine Hörerin findet.

Passend zum internationalen Weltfrauentag hat Schinagl in ihrer Lesung die Frauen in den Mittelpunkt gerückt. Die Weltenbummlerin Annette Kolb aus dem neunzehnten Jahrhundert ist eine davon. In ihrer literarischen Porträtsammlung "Bayerisches Panoptikum" erzählt Schinagl die Lebensgeschichten bayerischer Persönlichkeiten, darunter auch die der Münchnerin Annette Kolb. Als "moderne Nomadin" würde man Kolb heutzutage bezeichnen, die sich als emanzipierte Schriftstellerin dem gängigen Rollenverständnis entzog. Kolbs Markenzeichen war der Hut und so verwundert es nicht, dass Schinagl ihr Kolb-Porträt "Dame mit Hut" genannt hat.

Weniger auffällig dagegen ist die Mittvierzigerin Irma, die Hauptfigur aus ihrem Buch "Alles wie immer - die Wahrheit darf keiner wissen". Eine packende Kriminalgeschichte über eine unauffällige Romanheldin, die in mysteriöse Verstrickungen gerät, als sich ihr Nachbar eines Tages in den Tod stürzt. Die Idee zum "Fast-Krimi", wie die Autorin ihren Roman bezeichnet, ist während ihrer Tätigkeit als Referentin im bayerischen Landtag entstanden. Als Schinagl, nach eigener Aussage, eines Abends aus dem Fenster ihrer Münchner Wohnung gedankenverloren in die Ferne blickte, entdeckte sie im Nachbarhaus eine allein lebende Frau mittleren Alters - da war sie, ihre Irma, und just in diesem Moment wurde die erste Szene ihres Romans geboren.

Zum Abschluss gab die Autorin den Gästen zwei heitere Gedichte mit auf den Weg, die während der für sie schweren und nervenaufreibenden Phase des Romanschreibens zum Ausgleich entstanden sind.

Mit ihren unterschiedlichen Texten zeigte Elisabeth Schinagl an diesem Nachmittag die Breite ihres Könnens, vom spannungsgeladenen Krimi bis zum witzigen Reim, und stand ihren Hörern im Anschluss noch Rede und Antwort.