Eichstätt
Eichstätt ist "Fairtrade"-Stadt

OB Andreas Steppberger hat das Siegel entgegengenommen – 288. Auszeichnung in Deutschland

28.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:11 Uhr

Übergabe: OB Andreas Steppberger nahm die »Fairtrade«-Urkunde von Hannah Rüther (4. von links) entgegen - umgeben von Mitgliedern der Steuerungsgruppe. Die Sausacksambas (unten rechts) hatten zuvor auf dem Wochenmarkt lautstark auf den Festakt in der Johanniskirche und das dabei angebotene reichhaltige faire Frühstück hingewiesen (unten links). - Fotos: smo

Eichstätt (EK) Jetzt steht Eichstätt in einer Reihe mit Brüssle, Rom, London und San Francisco: Seit Samstag kann sich die Stadt das „Fairtrade“-Siegel auf ihre Fahnen heften. Kampagnenbotschafterin Hannah Rüther hat die entsprechende Urkunde in einem Festakt übergeben.

Mit der Urkunde, die ihren Platz im Rathaus finden wird, ist Eichstätt als 288. „Fairtrade“-Stadt in Deutschland ausgezeichnet worden. Weltweit gibt es über 1500 Städte, die diesen Titel tragen – verliehen von verschiedenen unabhängigen Organisationen, die sich dem Fairen Handel verschrieben haben. In Deutschland kümmert sich der Verein TransFair um die Kampagne.

Dessen Botschafterin Hannah Rüther unterstrich die Bedeutung der Auszeichnung „Fairtrade“. „Es ist das weltweit bekannteste Sozialsiegel für fair gehandelte Produkte“, so Rüther. Außerdem sei es das bedeutendste Sozialzertifizierungssystem in diesem Sektor. Der Begriff „sozial“ sei deshalb so wichtig, weil der Mensch und seine Lebensbedingungen im Mittelpunkt stünden. Der faire Handel, der in Eichstätt schon seit rund 30 Jahren eine Rolle spielt, ist vor allem in den letzten zehn Jahren in Deutschland stetig am Wachsen. Mittlerweile können rund 4000 gesiegelte Produkte in 42 000 Geschäften und 22 000 gastronomischen Betrieben gekauft werden. Allerdings ist der Gedanke noch nicht so weit verbreitet, wie er sein könnte. Im Schnitt acht Euro pro Jahr geben die Deutschen für Produkte aus dem fairen Handel aus. „Aber das Bewusstsein steigt langsam an“, so Rüther.

Eichstätts Oberbürgermeister Andreas Steppberger wollte das Siegel nicht nur als Auszeichnung, sondern auch als Auftrag verstanden wissen. „Der faire Handel ist eine wichtige Säule auf dem Weg zur Bekämpfung der Armut in der Welt“, und auch Eichstätt könne mit einem verstärkten Engagement dazu seinen Beitrag leisten. Er lud Bürger wie Einzelhändler und Unternehmer dazu ein, sich hier zu engagieren – noch mehr, als man es sowieso schon tut. Elf Einzelhändler, sieben gastronomische Betriebe und neun Verbrauchermärkte sind bereits aktiv dabei. Welche, das kann man seit Samstag auch in einem Faltblatt nachlesen. Schulen und Kindergärten, Vereine und Kirchen sind ebenfalls schon seit Jahren dabei. Aber: „Wir freuen uns auf viele Nachzügler, die in den Fairen Handel einsteigen“, sagte Dagmar Kusche, die mit Hans Bittl, Rita Murböck und Gerhard Rott treibende Kraft in der eigens eingerichteten Steuerungsgruppe ist. Bittl richtete seinen Dank an die gesamte Steuerungsgruppe, die seit Dezember 2013 immer wieder zusammentritt. „Nur gemeinsam war es möglich, dieses Ziel zu erreichen.“

Dagmar Kusche berichtete indes auch schon von verschiedenen Ideen, die in den kommenden Wochen und Monaten eingebracht werden. So wird es im Realschulzentrum Kloster Rebdorf einen Schulweltladen geben und ab November soll in der Luitpoldstraße ein Geschäft für fair gehandelte Kleidung eröffnen. „Wir setzen auf den Dreiklang fair, bio und regional“, so Kusche. Ihn zu stärken, „daran wollen wir arbeiten“. Dass der Gedanke des Fairen Handels auch symbolisch in die Institutionen wirken kann, überreichten die Mitglieder der Steuerungsgruppe Vertretern von Schulen und Kindergärten „faire Fußbälle“. Eingerahmt war der Festakt, den das Montessori-Schulorchester gestaltete, von einem fairen Frühstück und einem fairen Mittagessen, das sich nicht nur die geladenen Gäste, sondern zahlreiche Eichstätter schmecken ließen. Beim Mittagessen spielte die Eichstätter Jugendstadtkapelle.

Das Siegel gibt es mittlerweile auch für Schulen und Universitäten. Die Auszeichnung ist auf zwei Jahre begrenzt. Dann soll es eine erneute Überprüfung der Kriterien geben. Hannah Rüther meinte in ihrer Laudatio allerdings, dass es keine Probleme geben wird: „Sie haben sich diesen Titel verdient.“