Eichstätt
Ehrung für langjährige "Siebener"

Landrat Anton Knapp dankt elf Feldgeschworenen für ihren ehrenamtlichen Dienst

27.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Eichstätt (EK) Elf ehemalige Feldgeschworene erhielten im Spiegelsaal in der Eichstätter Residenz von Landrat Anton Knapp eine Ehrung. Ihre Tätigkeit in diesem Ehrenamt dauerte 25, 40 oder sogar 50 Jahre.

Knapp verwies bei dem kleinen Festakt auf die Entstehung dieser Arbeit im 13. Jahrhundert in Franken. Damals erkannte man, dass Verantwortungsträger für die Grenzbeaufsichtigung und Festlegung von Grenzen nötig seien. Grenzsteine waren letztendlich das Mittel zum Zweck, um Gebiete möglichst genau festzusetzen. Die dafür beauftragten Feldgeschworenen, die, so Knapp, „bei jedem Wind und Wetter die Vermessungsingenieure begleiteten\", wahrten untereinander außerdem das sogenannte Siebenergeheimnis.

Der Name „Siebener“ werde für diese Gruppe verwendet, da früher in einer Gemeinde meist sieben der Geschworenen vertreten waren, um die Gebietsbegrenzungen zu regeln. Das Geheimnis sind Zeichen auf den Grenzsteinen, welche nur ihnen bekannt waren und nur mündlich weitergegeben werden durften. Änderungen oder gar Verletzungen der festgesetzten Grenzen wurden hart bestraft: „Wer die Grenzen fremder Grundstücke durch Pflügen, Mähen oder Ernten überschreitet, wird an Geld bis zu 25 Gulden bestraft“, zitiert Knapp aus dem Strafgesetzbuch Bayern von 1861. Da die Feldgeschworenen jedoch großes Vertrauen bei der restlichen Bevölkerung hatten, unter anderem wegen ihrer Zuverlässigkeit und Sachkenntnis, dienten sie außerdem als wichtige Mittler zwischen Behörde und Bürger. Vermessungsdirektor Johann Freund schilderte, dass die Fertigstellung der digitalen Flurkarten nur mithilfe der Feldgeschworenen möglich gewesen sei.

Freund, der für Digitalisierung und Breitbandvermessung zuständig ist, betonte auch, wie wichtig dieses älteste bayerische Ehrenamt sei. Laut Freund sei das Vertrauen und das gute Verhältnis zwischen Bürger und Feldgeschworenem immer noch erhalten.

Die ehemaligen Feldgeschworenen erhielten von Anton Knapp eine Ehrenurkunde und als Präsent ein Buch mit dem Titel „Wie Bayern vermessen wurde“.

25 Jahre ihren Dienst geleistet hatten Xaver Meyer aus Eitensheim, Bernhard Hartmann aus Dollnstein, Andreas Gegg aus Nassenfels und Ludwig Bauer ebenfalls aus Eitensheim. 40 Jahre tätig waren Josef Mayer aus Beilngries und Josef Schneider aus Kinding, der jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht da war. 50 Jahre als Feldgeschworene gearbeitet hatten Josef Miehling, Benedikt Biedermann und Lorenz Batz, alle drei aus Kipfenberg. Auch Franz Mittermeier aus Dollnstein und Konrad Mayer, ebenfalls aus Kipfenberg, zählten dazu, waren jedoch wegen Erkrankung nicht dabei. Für diese 50 Jahre lang Tätigen gab es ein zusätzliches Geschenk: Jeder erhielt eine 200 Jahre alte Flurkarte von seinem jeweiligen Wohnort.

Johanna Haugg begleitet in dieser Woche als Schülerpraktikantin die Arbeit unserer Lokalredaktion. Die Eichstätterin besucht die neunte Klasse des Gabrieli-Gymnasiums.