Dreifach donnernde Schlachtrufe

Viele hundert Zuschauer beim „Sausackschleifertrara“ auf dem Eichstätter Marktplatz

08.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

−Foto: Eva Chloupek

Eichstätt (EK) Dreifach donnernd musste natürlich jeder der Schlachtrufe sein: das Eichstätterische „Tschingbum-Trara“ ebenso wie das Denkendorfer „Helau“, das Kipfenberger „Gö-Sucht“ und das Preither „P-G-M“.

Beim Rosenmontagstreiben auf dem Eichstätter Marktplatz feierten gestern trotz Sturmwarnung und Regenschauer viele Hundert Zuschauer mit.

Einen Faschingszug gibt es in Eichstätt zwar schon lange nicht mehr, das Rosenmontagstreiben auf dem Marktplatz – nach dem Eichstätter Spitznamen als „Sausackschleifertrara“ bekannt – ist allerdings nach wie vor ein Besuchermagnet; gestern dürften es gut 800 Zuschauer gewesen sein. Die Eichstätter Faschingsgesellschaft lädt sich dazu gerne Gastgarden ein, die dann auf der Bühne vor dem Willibaldsbrunnen bei Wind und Wetter ihre Showprogramme präsentieren. Hofmarschall Tobias Obermeier zeigte sich gestern bereits in seinem ersten Jahr in dieser Funktion trotz hörbar angeschlagener Stimme als souveräner und charmanter Moderator und Gastgeber.


Immer mit dabei ist natürlich der Eichstätter Fanfarenzug, der auch diesmal wieder das Programm auf der Bühne eröffnet hat. Zuvor waren die Eichstätter ihrem Motto „Fasching vor unserer Zeit“ getreu in einem steinzeitlichen „Feuersteinmobil“ vom Dom- zum Marktplatz angereist – ein Gefährt, das sich auch in einem Faschingszug gut machen würde und das das erste große „Hallo“ des gestrigen Nachmittags bot.

Der Kipfenberger Kulturverein Die Fasenickl hat seine komplette Faschingsgesellschaft samt Prinzenpaar Sabine III. und Raphael I., Elferrat und Garde mitgebracht und präsentierte das Jubiläumsprogramm – die Kipfenberger feiern bekanntlich nicht nur 750-jähriges Marktjubiläum, sondern auch das 60-jährige Bestehen ihrer Faschingsgesellschaft. Passend dazu gab es eine schwungvolle Show mit vielen Oldie-Elementen. Und natürlich waren auch die Kipfenberger Goaßlschnalzer wieder mit nach Eichstätt gekommen, knallten laut mit ihren Peitschen und steckten den Kindern auch Bonbons zu.

Den Auftakt der Gardetänze auf der Showbühne übernahm allerdings heuer die Denkendorfer Faschingsgesellschaft, deren Prinzenpaar Flora I. und Marius I. ebenfalls einen romantischen Prinzenwalzer bot. Der Denkendorfer Hofmarschall Michael Kappelmeier zeigte sich trotz des Faschingszugs in Denkendorf am Sonntag gestern noch erstaunlich gut bei Stimme.

Eine bemerkenswerte Show lieferte auch die Preither Garde bei ihrem Gastauftritt in Eichstätt ab. Mit den ersten „P-G-M“-Rufen von Hofmarschall Gabriel Karl frischte zwar der Wind spürbar auf, davon ließen sich die Preither allerdings nicht beeindrucken: Die Garde wirbelte in teilweise atemberaubenden Hebefiguren über die Bühne und bei der humorigen Elferratseinlage zeigten sich die jungen Männer noch leichter bekleideter zeigten als die Gardemädels, während sich viele Maschkerer im Publikum ziemlich schlau mit felligen Ganzkörperkostümen ausstaffiert hatten und so auch den immer dunkler werdenden Regenwolken relativ gelassen entgegenblickten.

Mit dem Walzer des Eichstätter Prinzenpaares Maximilian II. und Constanze I. fielen dann auch die ersten Regentropfen – doch die Eichstätter ließen sich davon ebenso wenig irritieren wie das Publikum: Sie zogen ihr urzeitliches Showprogramm zum Motto „Fasching vor unserer Zeit“ bestens aufgelegt durch.

Der Straßenfasching verlief sich dann allerdings angesichts des Wetters ziemlich zügig. Das sollte aber nur eine Verschnaufpause sein: Beim großen Rosenmontagsball ging es in den acht teilnehmenden Eichstätter Lokalen teilweise hoch her – und auch da heizte die Eichstätter Garde wieder mit ihrem Showprogramm ein.