Eichstätt
Drei Männer mit ihren Gitarren

Michi Dietmayr, Roland Hefter und Keller Steff ließen das Publikum im Gutmann-Saal vor Begeisterung jauchzen

24.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:30 Uhr

Am Ende ließen Michi Dietmayr, Roland Hefter und der Keller Steff doch die Hüllen fallen – zumindest teilweise. - Foto: myn

Eichstätt (EK) Ein außergewöhnlicher Musikkabarettabend im Zeichen von bayerischer Mundartmusik stand im Rahmen der Eichstätter Kabaretttage auf dem Programm: Im Gutmann traten Michi Dietmayr, Roland Hefter und der Keller Steff auf. Die „Drei Männer nur mit Gitarre“ spielten im ausverkauften Saal.

Die Ankündigungsplakate für das Konzert zeigten drei unbekleidete Jungs, die nur eine Gitarre umgehängt haben – was sicherlich viele Zuhörer noch neugieriger machte: Ob sie tatsächlich hüllenlos auftreten? Zumindest zu Beginn des Konzertes waren sie komplett angezogen.

Eröffnet haben die drei den zweieinhalb Stunden langen Auftritt mit dem Lied „Die G’schicht von de drei Männer“. Sofort suchten sie den Kontakt zu den Zuhörern, was ihnen mühelos gelang. Der Funke sprang gleich über, schon vom ersten Lied an begeisterten sie durch ihre mitreißende Mimik und Gestik. Danach war die Bühne frei zum intimen „Einzelgespräch“, bei dem die Künstler ihre Lieder und Geschichten alleine präsentieren konnten.

Der erste im Bunde war Roland Hefter. Als ältester Teilnehmer des Trios dürfe er den Abend eröffnen, erklärte der 47-jährige Liedermacher. So begann er sein Set mit „I dad’s macha“, ein Lied über verpasste Gelegenheiten des Lebens. Er sei der einzige Künstler, der eigene Fußmatten verkauft, was er dem Publikum auch gleich demonstrierte. Bedruckt waren sie mit dem Refrain seines Liedes „As Leben is eh scho schwer, dann kimmst Du daher“ versehen waren. Den ersten Teil seines Soloprogrammes beendete der Kabarettist mit „Du bist ned die Nummer eins“.

Dann stand Michi Dietmayr auf den Brettern des Gutmanns und gab das „Liebeslied in Ost-Dur“, ein köstlich vorgetragenes Lied – über sprachliche Hürden beim Sex, als bei ihm „nix mehr ging“, weil eine Frau ihm Anweisungen auf Sächsisch gegeben habe.

Als letzter kam der Keller Steff. Der Oberbayer vom Chiemsee gab auf Bayerisch Anekdoten zum Besten, in denen sich sicherlich jeder der Zuhörer wiedergefunden hat. Etwa über seine Hackschnitzelheizung zu Hause, oder die Erklärung, dass Bayerisch eigentlich die Ursprache des Englischen sei und die Mayas auch schon bayerisch plauderten. „Deshalb heißt auch jeder fünfte Bayer mit Namen Maier“, philosophierte der Liedermacher. Herrlich seine Gesten und Ausdrucksweisen dazu: Da blieb kein Auge trocken. Er spielte unfertige Songs, die von den Zuhörern dahingehend bewertet wurden, ob es sich lohnt, diese zu Ende zu schreiben.

Aber auch nachdenkliche Lieder fanden Platz beim Auftritt der drei Männer. Mit „Marionette“ vom Keller Steff – ein Lied mit Gänsehautfaktor – oder „Schenk ma a Liacht“, das gut von STS hätte stammen können, zeigten sie auch ihre feinfühlige Seite. Zu dritt im „Partymodus“ angekommen, ließen sie die Hüllen fallen, zumindest die am Oberkörper. Sie gaben „Urlaub auf der Wiesn“, „Kaibeziang“ und den „Pillerman“ zum Besten, was die Stimmung vollends zum Kochen brachte. Mitklatschen, Mitsingen, alles war an diesem Abend erlaubt. Ein Witz jagte den nächsten, die Besucher jauchzten vor Lachen und gaben kräftig Applaus.

Die drei Musiker hatten sichtlich viel Spaß auf der Bühne, man sah dem Trio die Begeisterung an, live zu spielen. Ihre Fingerfertigkeiten beim Gitarrenspiel stachen ansprechend hervor – Rock'n'Roll war die Devise. Roland Hefter spielte auch die Piccolo-Trompete oder schwang schon mal die Holzlöffel. Eine starke Performance des Oberbayern. Mit den Zugaben „Von Herzen“ und „Alice, bring mir noch ein Helles“, angelehnt an den Hit „Living Next Door To Alice“ von Smokie, verabschiedeten sich die drei von ihrem Publikum, das am Ende nichts mehr auf den Stühlen hielt.

Als Fazit bleibt, dass man oft nicht mehr als Gitarren und starke Stimmen für einen besonderen Abend braucht.