Eichstätt
Die gesamte Verkehrsinfrastruktur im Visier

Bürgerinitiative Eichstätt goes pro ISEK wird Verein – Matthias Rammelmeier ist Gründungsvorsitzender

19.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Nicht nur im Eichstätter Spindeltal, sondern auch entlang der Ingolstädter Straße sind Holzfiguren postiert, die die Autofahrer um eine freiwillige Tempodrosselung auf 30 Kilometer pro Stunde bitten - Fotos: gfs

Eichstätt (EK) Die Forderungen einer Bürgerinitiative nach einer Umgehungsstraße für das Spindeltal werden zunehmend forciert: Jetzt hat sich ein Verein gegründet, der unter anderem dieses Ziel hat. Zum Gründungsvorsitzenden wurde Mathias Rammelmeier gewählt.

Die Bürgerinitiative Eichstätt goes pro ISEK hat bereits in den vergangenen Wochen von sich Reden gemacht: Zunächst durften die Anwohner des Spindeltals ihre stark befahrene Straße für ein Bürgerfest für eine halbe Stunde komplett für den Verkehr sperren, dann postierte die Initiative beim Eichstätter Volksfest gut sichtbar neben dem Feuerwerk eine überdimensionale 30, um ihren Forderungen nach einer Geschwindigkeitsreduzierung Nachdruck zu verleihen – auch wenn das Fernziel selbstverständlich die Umgehung bleibt.

Am Dienstagabend nun hat sich ein knappes Dutzend Interessierter im Haus des ehemaligen Diözesanbaumeisters Karljosef Schattner getroffen, wo jetzt dessen Enkel wohnt, um einen Verein zu gründen. Gekommen waren nicht nur Anwohner des Spindeltals, sondern auch der Ingolstädter Straße und aus Schönfeld.

Im Rahmen der Versammlung wurde von den Mitgliedern eine Satzung verabschiedet, die die Forderungen der Bürgerinitiative zusammenfasst. „Ziel und Zweck der Bürgerinitiative ist es, für die Anlieger der Bundesstraße 13 und dem Spindeltal wieder menschenwürdiges Leben und dem Stadtgebiet weitere positive Entwicklungen zu ermöglichen. Die Bürgerinitiative will Gefahrenpotenziale durch Verkehr, Lärm und Luftverschmutzung abwenden und eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur erreichen“, ist dort zu lesen.

Hinsichtlich eines Zeitplans hat sich der neue Verein auch schon hehre Ziele gesetzt: „Die Bürgerinitiative wird sich wirkungsvoll dafür einsetzen, dass die mit vordringlichem Bedarf im Bundesstraßenverkehrsplan verbindlich beschlossene Umgehungsstraße so bald wie möglich finanziert wird und der Spatenstich erfolgt.“

Die erstmalige Wahl eines Vorstands brachte folgendes Ergebnis: Matthias Rammelmeier wird dem Verein vorstehen, Stellvertreter sind Hadrian Schattner und Margarete Thiermann. Zur Schatzmeisterin wurde Liane Troglauer gewählt, das Amt des Schriftführers übernimmt Stefan Krasselt. Als Beisitzer fungieren Artur Hermann und Reiner Gesell (Schönfeld).

Wie die Diskussionen um die Satzung zeigten, ist es dem Verein ein Anliegen, mit einer Forderung nach einer Umgehungsstraße die gesamte Verkehrssituation für Eichstätt zu verbessern. Denn eine Umfahrung des Spindeltals würde eine schnellere Anbindung an Ingolstadt bieten. Ziel der Initiative wird es daher auch sein, die Gemeinden auf der Jurahochfläche und eventuell auch den Landkreis mit ins Boot zu holen.

Das bisherige Vorgehen der Stadt im Hinblick auf ihre Forderung ist dem Verein insgesamt zu defensiv, einige fühlen sich schlichtweg nicht ernst genommen. „Oft hat man den Eindruck, die Stadt sucht nicht nach einer Lösung, sondern nur nach Ausreden“, meinte etwa Hadrian Schattner. Auch die von der Stadt und vom OB jetzt genannten 20 Millionen Euro Kosten für den Bau einer Umgehung scheinen den Mitgliedern der Bürgerinitiative deutlich zu hoch gegriffen.

Laut Satzung möchte die Bürgerinitiative „den sachlichen Diskurs beleben, konzertierte Aktionen starten, den Protest auf und an der Bundesstraße sowie an den Staatsstraßen, aber auch in anderer Weise fortführen“. Dies soll mit ausschließlich rechtlich zulässigen Mitteln des Bürgerprotestes sowie auf diplomatischen Wegen des Schriftverkehrs und der Gesprächsführung erfolgen.

Die in der Satzung angesprochenen Aktionen gehen jetzt schon weiter: Mittlerweile sind auch an der Ingolstädter Straße Holzfiguren postiert, die die Autofahrer um eine freiwillige Tempodrosselung auf 30 Kilometer pro Stunde bitten. Des Weiteren ist ein Infostand am Marktplatz geplant. Auch ein Treffen mit Vertretern von Steinbruchfirmen, die wohl ebenfalls an einer Umfahrung interessiert sind, ist schon terminiert. Jetzt ist nach Ansicht der Bürgerinitiative die Stadt Eichstätt am Zug: Die Forderung nach einer Umgehungsstraße liegt auf dem Tisch, der Stadtrat und Oberbürgermeister Andreas Steppberger müssen Stellung beziehen, ob sie die Straße bauen wollen beziehungsweise können oder nicht.