Eichstätt
Die Stimme der Katholiken

Der Eichstätter Diözesanrat konstituiert sich neu – Vollversammlung auf Schloss Hirschberg

26.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:11 Uhr

Der bisherige Vorstand mit dem Bischof bei einer Vollversammlung des Diözesanrates (von rechts): Geschäftsführer Richard Ulrich, Vorsitzender Christian Gärtner und Stellvertreter Klaus Stüwe. Links im Gespräch sind Bischof Gregor Maria Hanke und Generalvikar Isidor Vollnhals. - Foto: pde/Bahmann

Eichstätt/Hirschberg (EK) Rund 90 Katholiken sind seit Freitag auf dem Hirschberg zusammen: Der Eichstätter Diözesanrat tagt erstmals seit den Pfarrgemeinderatswahlen. Bei der Versammlung steht auch die Wahl des Vorsitzenden an. Amtsinhaber Christian Gärtner kandidiert für eine dritte Periode.

Was hat dieses Gremium aber eigentlich für Aufgaben? Geht es in erster Linie darum, Schönwetter zu kirchlichen Problemthemen zu machen? Oder hat der Diözesanrat vielleicht doch ein wirkliches Gewicht, eine Stimme, die gehört wird? „Als Laiengremium vertritt der Diözesanrat die Positionen der Katholiken nach außen“, sagt der Geschäftsführer des Gremiums, Richard Ulrich. Dabei soll es, so erklärt er weiter, nicht vornehmlich um innerkirchliche Themen gehen. Vielmehr sei man dazu da, die Stimme dann zu erheben, wenn sie von Christen besonders gefragt sei. Ulrich verweist auf zwei aktuelle Themen: Flüchtlinge und Sterbehilfe. Also wichtige Dinge, wo sich auch verstärkt die Frage nach einem Verständnis christlicher Ethik und des christlichen Menschenbilds stellt. Dass man allerdings nur schmückendes Beiwerk sei, eine Institution, die vor 40 Jahren aus dem vermeintlich frischen Wind, der in die Kirche hineinwehte, entstanden ist, verneint Richard Ulrich: „Es ist nur eines wichtig, nämlich sich selbst nicht kleiner zu machen als man ist.“

Entscheidend sei dabei das Selbstverständnis, den Anspruch, die Gläubigen „von unten nach oben, bis hinauf zur Bischofskonferenz“ zu vertreten, zu verinnerlichen. Der Diözesanrat versteht sich von seiner Grundlage her als „organisierte Vertretungsebene der Laien auf Bistumsebene“, sagt Richard Ulrich. Im Bistum Eichstätt habe man in den vergangenen Jahren aber nicht nur Stellung zu aktuellen politischen Themen bezogen. „Wir haben auch unzählige Entscheidungen angestoßen“, so Ulrich. Er erinnert an die Einrichtung eines eigenen Referates für Behindertenpastoral. „Das wäre nie entstanden, wenn es nicht den entsprechenden Sachausschuss im Diözesanrat gegeben hätte.“ Auch, dass das Bistum sich verstärkt in Sachen Umwelt engagiert – beispielsweise ab Oktober ein Klimamanager eingestellt wird – geht auf eine Diskussion in dem 90-köpfigen Gremium zurück. Derzeit laufen Bestrebungen, so Ulrich, die Gemeindecaritas wieder stärker ins Bewusstsein der Pfarreien zu bringen.

Eine wichtige Ebene ist dabei der Austausch mit der Amtskirche: Viermal im Jahr tritt der Diözesanratsvorstand mit dem Bischof zusammen. Natürlich knirscht’s auch mal im Gebälk, meint Ulrich, aber: „Das Verständnis, dass man gemeinsam Volk Gottes ist, gelingt uns in unserem Bistum recht gut.“

Das tut auch die Kooperation mit den Vertretern weltlicher Organisationen. So sind im Diözesanrat nicht nur die Vertreter der Dekanate und der kirchlichen Vereine und Verbände vertreten, sondern auch „Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens“ (siehe Grafik). In früheren Perioden war beispielsweise auch Horst Seehofer Mitglied des Gremiums. Das Amt hat er allerdings mit seiner Wahl zum Bayerischen Ministerpräsidenten abgegeben.

Man versuche, politische Mandatsträger der verschiedenen Ebenen für eine Mitarbeit zu gewinnen. Die Berufungen spricht die Vollversammlung an diesem Wochenende beim Treffen in Hirschberg aus – nach der Wahl des Vorstands. An Kandidaten mangelt es dabei nicht, sagt Ulrich: „Es gibt für alle Ämter Vorschläge.“ Der bisherige Vorsitzende, Christian Gärtner aus Nürnberg, will in eine dritte Amtszeit starten.