Eichstätt
Die "Nette Toilette" hat geöffnet

Kostenlose Örtchen in Eichstätt: 19 Gastwirte und Einzelhändler nehmen teil – Plakate, Aufkleber und Flyer weisen auf Angebot hin

28.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

„Öffentliche Örtchen“ in Eichstätt: Der Geschäftsführende Beamte Hans Bittl, der Inhaber der Trompete Markus Schmidramsl, die Standortbeauftragte Beate Michel und Oberbürgermeister Andreas Steppberger (von links) freuen sich über die „Netten Toiletten“, die in ganz Eichstätt entstehen. - Foto: ksr

Eichstätt (EK) Mit den „Netten Toiletten“ gibt es nun an 19 Orten in Eichstätt die Möglichkeit, kostenlos auf die Toilette zu gehen. Die teilnehmenden Gastwirte und auch Einzelhändler stellen hierfür während ihrer Öffnungszeiten ihre Einrichtungen zur Verfügung.

Angesprochen werden die Bewohner und Besucher der Stadt. Das Konzept dieser „Öffentlichen Örtchen“ sieht vor, dass jeder, der das Bedürfnis hat, auf die Toilette gehen kann – ohne dass dabei ein Unkostenbeitrag anfällt „oder man sich genötigt fühlt, doch noch den ein oder anderen Espresso zu bestellen“, erklärt der Geschäftsführende Beamte Hans Bittl. Erkennbar sind diese „Netten Toiletten“ an einem eigenen Logo, das im Eingangsbereich der Gaststätten und Betriebe zu finden ist. Auf Antrag der Stadtratsfraktion der Freien Wähler hatte die Tourist-Information die Möglichkeiten für dieses Vorhaben in Eichstätt ausgelotet. Lars Bender, der Leiter der Tourist-Info, hatte die Idee zu den „Öffentlichen Örtchen“ auf der Gastronomieversammlung im März vorgestellt, und die Teilnehmer – so berichtet Standortbeauftragte Beate Michel beim Pressetermin am Freitag – hätten sich „sofort spontan und ohne Aufwandsentschädigung entschlossen mitzumachen“. Der Stadtrat hatte die Umsetzung des Projekts im Mai beschlossen. Mittlerweile sind 19 Betriebe dabei.

Entwickelt wurde die „Nette Toilette“ in der Stadt Aalen von Citymanagern, lokalen Akteuren und einer Werbeagentur schon 2001. Mittlerweile haben sie etwa 220 Städte, darunter Ingolstadt und Regensburg, übernommen. Sogar ein Zertifikat hat die Stadt für die Teilnahme an dem Projekt der „Netten Toilette“ bekommen. Die Stadt, so erläutert Michel, muss nur die Wort- und Bildrechte (etwa 1200 Euro) und die Beschaffung des Logos für die Werbematerialien (rund 500 Euro) sowie die Druckkosten bezahlen. „Gedruckt wurden die Schilder, Aufkleber und Flyer aber hier, um die Eichstätter einzubeziehen“, unterstreicht Michel. Den Gastwirten und Betrieben wird das Material kostenlos zur Verfügung gestellt.

40 Damen- und etwa 35 Herrentoiletten gibt es nun in der Stadt – zusätzlich zu den bereits bestehenden öffentlichen WCs. Dazu kommen sieben Einrichtungen für Behinderte und fünf Wickelmöglichkeiten. Was wo vorhanden ist, zeigen symbolisch die Schilder, die die Teilnehmer bekommen und entsprechend aufhängen sollen. Die „Nette Toilette“ sei nicht nur für Familien mit Kindern oder ältere Menschen wichtig, sagt Michel. Auch der Tourismus profitiere, erklärt Michel. Für die große Zahl an Tagestouristen – etwa 800 000 im Jahr – reichen die öffentlichen Toiletten nicht aus, und eine flächendeckende Bereitstellung sei nicht möglich, ergänzt Hans Bittl. „Man nimmt damit die Hemmschwelle weg“, ist sich OB Andreas Steppberger sicher. „Gerade ältere Menschen oder Familien mit Babys trauen sich ohne eine direkte Erlaubnis oft nicht, in Betrieben nach Toiletten zu fragen.“ Wer nun also ein „Nette Toilette“-Logo an einer Gaststätte in Eichstätt sieht, muss sich nicht zurückhalten.