Eichstätt
Den globalen Arbeitsmarkt im Blick

Berufsschule Eichstätt setzt auf Internationalisierung der Ausbildung – Dreiwöchiger Londonaufenthalt

24.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:09 Uhr

Neben der schulischen Weiterbildung gab es während des Aufenthalts in London für die Berufsschüler auch genügend Zeit, die Stadt zu erkunden – wie hier China Town. - Fotos: Kolmer/Husterer

Eichstätt (EK) 20 kaufmännische Berufsschüler waren drei Wochen in London zu Gast. Im Rahmen des Programms Erasmus Plus konnten sie Erfahrungen sammeln, den Arbeitsmarkt einmal aus einer anderen Perspektive kennenlernen und sich weiterbilden.

Schon seit einigen Jahren nehmen Lehrer der Eichstätter Berufsschule regelmäßig an Projekten des Programms Erasmus Plus teil. Nun bietet die Berufsschule auch ihren Schülern die Möglichkeit, einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland abzulegen. In diesem Schuljahr wurden 20 kaufmännische Schülerinnen und Schüler aus den Ausbildungsberufen Groß- und Außenhandel und Bürokaufleute ausgewählt, sich für drei Wochen am European College of Business and Management (ECBM) in London fortzubilden und in einer britischen Gastfamilie zu leben.

Das ECBM ist die Bildungsakademie der Deutsch-Britischen Industrie und Handelskammer (AHK London). Es wurde 1988 gemeinsam von der AHK London und internationalen Unternehmen gegründet und arbeitet eng mit international tätigen Firmen, Industrie- und Handelskammern (IHK) und britischen Universitäten zusammen. Neben Bachelor- und Masterstudiengängen bietet das ECBM spezielle Kurse für kaufmännische Auszubildende an, um deren Betriebskenntnisse, Betriebserfahrungen und Sprachkenntnisse zu verbessern. Während ihres dreiwöchigen Aufenthaltes besuchten die Groß- und Außenhändler und Bürokaufleute aus Eichstätt verschiedene Seminare am ECBM.

Der Intensivkurs auf Englisch bot neben berufsbezogenen Themen wie Marketing, internationaler Handel oder Geschäftskorrespondenz auch interkulturelle Themen. Die Schüler informierten sich beispielsweise über den Wirtschaftsstandort London, die Unterschiede zwischen Großbritannien und Deutschland und diskutierten die Konsequenzen eines möglichen Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union. Die auf ihre Ausbildungsinhalte abgestimmten Kurse wurden durch Exkursionen zu Siemens Crystal, der City of London, den Docklands und einem Besuch einer Gerichtsverhandlung im Old Bailey abgerundet.

Auch außerhalb des Unterrichts hatten die Schüler ausreichend Gelegenheit, einen Einblick in das britische Leben und die Kultur zu gewinnen und die Millionenstadt London mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten zu erkunden. So standen Musicalbesuche und Ausflüge nach Windsor und Brighton auf dem Programm.

Am Ende ihres Aufenthaltes legten die Schüler umfangreiche mündliche und schriftliche Prüfungen ab. Wieder zurück in Deutschland übergab Schulleiter Alfons Frey bei einem Festakt das Teilnahmezertifikat des ECBM sowie den Europass. Nach erfolgreichem Bestehen der Prüfungen bekommen die Schüler außerdem das Zertifikat der AHK sowie der „Kaufmann international“ (KIC).

Kathrin Husterer und Pamela Kolmer, die als Lehrkräfte das Projekt organisierten, betreuten die Schüler zusammen mit ihren Kollegen Andreas Brückl und Sabine Fiedler in London. Die Lehrer nutzten die Zeit am ECBM ebenfalls, um sich bei verschiedenen Kursen fachlich und pädagogisch fortzubilden.

Das Londonprojekt ist zunächst für zwei Jahre an der Berufsschule angelegt. Es wird zum einen durch Fördermittel aus dem Programm Erasmus Plus und des Bayerischen Bildungsministeriums und zum anderen durch die Schüler selbst finanziert. Viele der Ausbildungsbetriebe erklärten sich außerdem bereit, die Auszubildenden vom Betrieb frei zu stellen und auch finanziell zu unterstützen.