Eichstätt
Das Zentrum in Bugendana wächst

Das von der Diözese Eichstätt initiierte Projekt in Burundi kommt voran – Kirchenweihe 2015 geplant

30.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

 

Eichstätt (EK) Erste Gebäude sind fertig, die Kirche bereits mehrere Meter hoch gezogen: Das von der Diözese Eichstätt mitgetragene Bauprojekt eines Pastoralzentrums in Burundi geht voran. Nach Ostern 2015 soll Kirchenweihe gefeiert werden.

Vor etwas mehr als zwei Jahren – im Juni 2012 – war Grundsteinlegung. Ein historischer Schritt in dem ostafrikanischen Land, waren zu der Festfeier doch nicht nur tausende Menschen gekommen, sondern auch einige Landesminister und der Deutsche Botschafter Bruno Brommer. Mittlerweile sind die ersten Gebäude fertig. „Eine wirklich herausragende Leistung“, sagt Karl Frey. Der frühere Diözesanbaumeister hat die Planungen für das Pastoralzentrum übernommen. Zu dem Komplex gehören neben einer Kirche mit rund 48 Metern Durchmesser Primar-, Sekundar- und Berufsschule, ein Pfarrhaus, ein Schwesternwohnheim und eine Gesundheitsstation.

Frey bescheinigt den einheimischen Kräften gute Arbeit: „Es ist einfach erstaunlich, was in zwei Jahren geleistet wurde.“ Vor allem im Hinblick auf die Mittel, die den Menschen dort zur Verfügung stehen: Die Ziegel müssen an Ort und Stelle gebrannt werden, es gibt keine Kräne. Deshalb wird rund ein Drittel der Anlage mit Bruchsteinen errichtet – was nicht nur gut aussieht, sondern einfach praktische Gründe hat. Denn: Für jedes Ziegelbrennen müssen wieder Bäume gefällt werden. Die Gerüstkonstruktionen sind für europäische Verhältnisse abenteuerlich. Aber: Es funktioniert alles. Zwischen 200 und 300 Arbeiter sind täglich am Bau des Pastoralzentrums, das den Namen der Eichstätter Bistumsheiligen Willibald und Walburga tragen wird, beschäftigt. „Es ist eine begeisternde Erfahrung, wenn man sieht, wie die Menschen dort hinlangen“, meint auch Gerhard Rott, Weltkirchereferent des Bistums.

Die ersten Schwestern sind eingezogen, das Priesterhaus ist fertig, auch die Schule soll im Herbst ihren Betrieb aufnehmen. Jetzt ist die Gesundheitsstation im Bau. Deren Kosten in Höhe von rund 360 000 Euro hat das Hilfswerk Misereor übernommen. Die Station selbst wird auf mehrere Gebäude verteilt sein, was auch den hygienischen Vorschriften des Landes geschuldet ist: Durch die Trennung von Wohn- und Behandlungsräumen könnten Infektionen vermieden werden. „Wie wichtig solche Gesundheitsstationen in Afrika sind, wird derzeit spürbar“, sagt Rott und verweist auf die sich ständig ausbreitende Ebola-Epedemie. „Gerade hier wird deutlich, dass es nicht nur ein innerkirchliches Projekt ist, sondern allen Menschen in dieser Region zugutekommt“, unterstreicht Domkapitular Christoph Kühn, der Beauftragte des Bischofs für Fragen der Weltkirche.

Kühn ist das Land vertraut, war er doch im Diplomatischen Dienst des Vatikans selbst mehrere Jahre in Afrika tätig. Das Zentrum wird übrigens in Sachen Energie autark sein: Dafür ist eine große Solaranlage installiert. Wenn alles gut läuft, könnte überschüssiger Strom auch ins Netz eingespeist werden. Dass alles gut läuft, dafür steht auch das Bistum Eichstätt ein. Es habe sich „verpflichtet, dieses Projekt voranzubringen“ – finanziell und ideell, unterstreicht Domkapitular Kühn.

Der Landstrich, in dem das Zentrum entsteht, hat übrigens in Burundi traurige Berühmtheit erlangt: In den Bürgerkriegswirren der 1990er Jahre wurden an dieser Stelle in einer Nacht 1000 Menschen erschossen. Erzbischof Simon Ntamwana will das Zentrum, so erklären Rott und Kühn, als einen „Ort der Versöhnung“ verstanden wissen.

Ortsbischof Simon Ntamwana will dem Zentrum gemeinsam mit Bischof Gregor Maria Hanke nach Ostern 2015 den Segen geben: Dann soll Kirchenweihe gefeiert werden.