Eichstätt
Das Plus sinkt langsam

Noch stellt der Landkreis genügend Unterkünfte für Asylbewerber – Bedarf steigt weiter

30.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

In der Gemeinde Dollnstein - hier der Deutschunterricht durch Ehrenamtliche der Tun.Starthilfe - leben derzeit die meisten der dezentral im Landkreis untergebrachten Flüchtlinge. - Foto: ksm

Eichstätt (smo) Noch vor wenigen Wochen gehörte der Landkreis Eichstätt zu jenen, die die Zuteilungsquote in Sachen Asyl übererfüllt hatten. Das ändert sich wohl langsam, wie Abteilungsleiterin Diana Gerhardt im Kreistag unterstrich: „Der Landkreis hat seine Quote gerade noch erfüllt.“

Der Bedarf an dezentralen Unterkünften steige stetig an, die Immobiliensituation im Landkreis sei allerdings nicht berauschend – da „können wir noch so viele Anzeigen schalten“, so Landrat Anton Knapp. So werden demnächst in Großmehring, Pförring und Egweil Containeranlagen für die Unterbringung von Flüchtlingen entstehen. Man werde um weitere Modullösungen nicht herumkommen, prophezeite der Landrat. Derzeit wohnen in den Gemeinden des Landkreises 565 Asylsuchende (siehe Grafik) – am meisten in Dollnstein (58), Eichstätt (50) und Kösching (44). Dazu kommen noch die unbegleiteten Minderjährigen, die Erstaufnahme in Maria-Ward, die Gemeinschaftsunterkunft Denkendorf sowie die Notunterkunft in der Berufsschule. In acht Orten sind derzeit noch keine Flüchtlinge untergebracht, allerdings gibt es dort bereits Signale, Grundstücke oder Gebäude zur Verfügung zu stellen. Für August sind – neben den wöchentlichen Zuweisungen Erwachsener – auch bereits 25 jugendliche Flüchtlinge angekündigt.

Bisher habe alles gut funktioniert, erklärte Knapp. „Wenn es uns weiter gelingt, so gut zu arbeiten wie bisher, dann wird das auch in der Bevölkerung gut akzeptiert.“ Das sei aber nur möglich „durch das beherzte Zutun aller Beteiligten: Gemeinden, Verwaltungsmitarbeiter, Caritasbetreuer und Ehrenamtliche“. Angesichts des Zustroms von Flüchtlingen (nach Angaben der Regierung von Oberbayern gibt es Zugangsspitzen von bis zu 700 Asylbewerbern innerhalb eines Tages) müsse man sich schnell darauf einstellen, bis zu zwei Prozent der Landkreisbevölkerung (rund 2400 Asylsuchende) aufnehmen zu müssen. „Es wird kein Ende nehmen“, so der Landrat.

Diana Gerhardt verwies auch auf die Zahl der Fehlbeleger, die eigentlich aus den Unterkünften ausziehen und sich eigene Wohnungen suchen müssten. Sie appellierte an die Kreistagsmitglieder: „Reden Sie mit den Vermietern.“ Familien, die bereits im Ort integriert seien, könnten vielleicht irgendwo unterkommen. Außerdem: „Hier können sich die Vermieter aussuchen, wer zu ihnen kommt.“

Albert Dirsch (Grüne) bemängelte, dass in der Erstaufnahme Maria-Ward sowie in der Notunterkunft ein Cateringunternehmen aus Starnberg tätig sei. Der Landrat verwies darauf, dass man alles in der Region abtelefoniert habe: „Es hieß nur immer ,Nein!’“.