Eichstätt
Rund 11 Millionen für Seniorenheim

Eichstätter Kreistag beschließt Zuschuss für Sanierung und Erweiterung der Einrichtung in Titting

12.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr
Glyphosat sehen die Grünen- und ÖDP-Fraktionen im Kreistag kritisch . −Foto: Stratenschulte/dpa

Eichstätt (EK) Nun ist es entschieden: Der Landkreis unterstützt mit rund 11 Millionen Euro die Sanierung des Seniorenheims Anlautertal Titting. Das alte Gebäude wird instand gesetzt, zusätzlich gibt es einen Anbau. Mit dieser Variante soll die Einrichtung auch in der Zukunft gut dastehen.

Das Dach ist beschädigt, die Heizung macht Probleme: Für das Seniorenheim Anlautertal muss eine Lösung her. Landrat Anton Knapp sagte in der jüngsten Sitzung des Kreistages: "Wir haben da nichts übers Knie gebrochen." Architekten hatten beim vorigen Treffen des Gremiums mehrere Varianten für Sanierung oder Neubau vorgestellt (wir berichteten).

Dennoch sei es gut, sagte Knapp, wenn die Entscheidung noch in diesem Jahr falle. Betreiber des Seniorenheims sind die Kliniken im Naturpark Altmühltal. Deren Aufsichtsrat hat sich nun in seiner Sitzung Anfang Dezember einstimmig für die Variante "Sanierung und Erweiterung" ausgesprochen.

"Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht."

Anton Haunsberger FW-Fraktionssprecher

 

 

Kliniken-Geschäftsführer Lorenz Meier erläuterte in der Kreistagssitzung diese Entscheidung. Um zu verhindern, dass die Pflegeplätze während der Bauarbeiten stark verringert werden müssen, wolle man erst den Anbau in Angriff nehmen, dann mit einigen Bewohnern umziehen und anschließend das alte Gebäude sanieren. Ein kompletter Neubau hätte den Vorteil gehabt, dass das ganze Heim am Tag X einfach hätte umziehen können, sagte Meier. Die günstigste Variante, eine reine Sanierung des bestehenden Gebäudes, sei problematisch. "Dann müssten wir für zwei Jahre schließen." Abgesehen davon, dass die Senioren in der Region dann nicht mehr versorgt wären, habe er auch Zweifel, ob man nach dem Umbau wieder genügend qualifiziertes Personal bekomme. Die Variante "Sanierung und Erweiterung" sei etwas günstiger als der Neubau - insgesamt rund 15 Millionen statt 16 Millionen Euro. Von diesen 15 Millionen Euro wird der Landkreis nach dem Beschluss 11,2 Millionen Euro tragen. 1,5 Millionen Euro wendet das Heim selbst auf, 2,3 Millionen Euro kommen aus einem Darlehen dazu.

"Der Eigenanteil ist entscheidend bei der Frage, ob ein Heimplatz bezahlbar bleibt."

Thomas Netter Kreiskämmerer

 

Einen Teil der Kosten werden die Bewohner des Heims tragen: Dieser Eigenanteil sei sehr entscheidend bei der Frage, ob ein Heimplatz weiterhin bezahlbar sei, erläuterte Kreiskämmerer Thomas Netter. Er sei zusammen mit Lorenz Meier der Ansicht, dass 450 Euro im Monat das Höchstmaß sei, um die Wettbewerbsfähigkeit noch zu erhalten. Netter hatte auch durchgerechnet, welche Betriebskosten die Varianten wohl verursachen würden - dabei sind die Anzahl der Pflegeplätze mit eingegangen und zum Beispiel auch die energetischen Eigenschaften eines möglichen Neubaus. Herausgestellt habe sich, dass eine Variante mit 60 Plätzen auf Dauer wohl wirtschaftlicher sei. Auf diese Zahl komme man mit einem Neubau und mit der Variante Erweiterung-Sanierung. Bei einer reinen Sanierung komme man wegen der neuen Verpflichtung, 75 Prozent Einzelzimmer bereitzustellen, nur noch auf 30 Pflegeplätze statt aktuell 51. Damit sei das Heim auf Dauer vermutlich nicht gut aufgestellt und würde voraussichtlich Verluste machen.

Die Darstellung überzeugte die Kreisräte: Sie beschlossen den Zuschuss von rund 11 Millionen Euro für die Variante Erweiterung-Sanierung einstimmig. Anton Haunsberger, Fraktionssprecher der Freien Wähler, sagte: "Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht." Er dankte dem Gremium dafür, dass man mit großem Konsens eine Lösung gefunden habe.

Thema Glyphosat stört die Harmonie

Eichstätt (kpo) In der Vorweihnachtssitzung blickten alle Fraktionssprecher und der Landrat noch einmal auf das Jahr 2017 zurück. Das gute Arbeitsklima im Kreistag lobten alle. Kritische Töne kamen jedoch aus der Grünen- und der ÖDP-Fraktion. Klaus Bittlmayer (Grüne) sagte: "Was uns heuer die Weihnachtsfreude vergiftet, ist das Thema Glyphosat." Willi Reinbold (ÖDP) zitierte eine Medienschlagzeile, wonach 80 Prozent der Insekten verschwunden seien und niemand darüber rede. Beim Thema Glyphosat "haben wir es versäumt, richtungsweisend und Vorreiter zu sein", sagte er im Bezug auf den Landkreis. Er wünsche sich für 2018, dass man das Thema Biodiversität auf Landkreisebene noch ernster nehme.

Landrat Anton Knapp gab zum Jahresende einen Überblick über die großen Projekte im Landkreis. Der Planungsauftrag für die Erweiterung der sonderpädagogischen Förderschule in Beilngries sei vergeben. Der Architektenwettbewerb für den 3. Bauabschnitt der Berufsschule Eichstätt sei abgeschlossen. Vorarbeiten für die energetische Sanierung der Realschule Beilngries seien erledigt.

In der Klinik Kösching seien die neuen Kreißsäle fast fertig. Die Arbeiten an den neuen Operationssälen und der neuen Notaufnahme an der Klinik Eichstätt seien in vollem Gange.

Das Naturschutzprojekt Altmühlleiten gehe nach zehn Jahren erfolgreich zu Ende, die Arbeit werde in fast allen Gemeinden vom Landschaftspflegeverband weitergeführt.

Das Dienstleistungszentrum in Lenting werde gerade gebaut, für das Dienstleistungszentrum in Eichstätt laufen die Raumplanungen. Die Einführung der Biotonne zum 1. Januar laufe planmäßig. Und das neue Einsatzfahrzeug für den Katastrophenschutz habe sich im Praxiseinsatz schon bewährt.