Eichstätt
Spannende Arbeit, unsportliche Fans

Die Freiwillige Carina Förg zieht nach gut zwei Wochen bei den Olympischen Spielen in Rio Bilanz

17.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:25 Uhr

Auf Du und Du mit dem Olympiasieger: Bei ihrer Arbeit am Tennisplatz bei den Olympischen Spielen in Rio konnte die KU-Studentin Carina Förg einige Erinnerungsfotos mit prominenten Sportlern ergattern - wie hier mit Einzel-Goldmedaillengewinner Andy Murray. - Foto: privat

Eichstätt/Rio de Janeiro (EK) Begegnungen mit Sportlern und internationalen Volunteers - die KU-Studentin Carina Förg nimmt von ihrem Einsatz als freiwillige Helferin bei den Olympischen Spielen viele Eindrücke mit. Enttäuscht ist sie aber von der Organisation der Spiele und vom Verhalten mancher Fans.

Die Bilanz über ihre Arbeit - Carina Förg war im "Athletes Escort Team" am Tennisplatz beschäftigt - fällt sehr positiv aus. "Die Arbeit hat viel Spaß gemacht und die letzten zwei Wochen gingen sehr schnell vorbei", erzählt die 26-Jährige. Teils habe sie in Zwölf-Stunden-Schichten gearbeitet. "Ich konnte dabei auch ein paar Fotos mit Spielern abstauben", schreibt Förg aus Rio an unsere Zeitung - die Fotos schickt sie zum Beweis gleich mit. Es sind Selfies mit Angelique Kerber, dem britischen Goldmedaillen-Gewinner Andy Murray oder der US-Tennisspielerin Venus Williams. Einige Sportler hat die 26-Jährige auch abseits der Wettkämpfe getroffen. Eine Freundin habe Karten für das Deutsche Haus besorgen können - "an dem Tag, als Harting Gold und der Ruder-Achter Silber geholt hat", berichtet Förg. "Da war die Party natürlich groß." Besonders gefreut hat sie sich über die Begegnung mit Fechter Peter Joppich. Vor vier Jahren habe sie ihn in London angefeuert. "Wenn dir ein Medaillen-Gewinner die Regeln seiner Sportart erklärt, ist das schon ein unbezahlbarer Moment", erzählt Förg.

Zusammen mit anderen Freiwilligen hat sie sich auch andere Sportarten angesehen: "Meine Highlights waren das Damen-Tennis-Finale mit deutscher Beteiligung und das spannende Finale im Stabhochsprung der Herren" - außerdem Fechten, Leichtathletik und Wasserball. "Es war spannend", erzählt die Studentin, schränkt aber ein: "Bei den Veranstaltungen, auf denen ich bis jetzt war, war die Stimmung immer dann gut, wenn Brasilien beteiligt war." Sie und viele der anderen internationalen Volunteers fänden es "ziemlich unsportlich und kaum erträglich, wie die Brasilianer ihre Gegner ausbuhen und auspfeifen oder sich in Spielen ohne brasilianische Beteiligung auf eine Seite schlagen und den Gegner so behandeln." Außerdem seien sämtliche Stadien halb leer - Karten gäbe es trotzdem oft nicht mehr zu kaufen. "So viel Spaß die Arbeit auch gemacht hat, muss man trotzdem sagen, dass die Organisation teilweise einfach chaotisch und schlecht ist und man sich als ,International' oft als ,Volunteer zweiter Klasse' fühlt."

Die Tenniswettkämpfe und damit die Arbeit sind nun für Carina Förg vorbei - "jetzt habe ich endlich Zeit, auch ein bisschen was von der Stadt zu sehen."