Eichstätt
"Mit Messer herumgefuchtelt"

Nach Schüssen am Frauenberg: Offenbar gab es schon mehrfach Konfrontationen mit Hundebesitzern

11.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

Der Frauenberg ist ein beliebter Ort, um Hunde auszuführen. Allerdings kommt es immer wieder zu Konflikten. Vor drei Wochen fielen sogar Schüsse. - Foto: Knopp

Eichstätt (EK) Ein Mann läuft am helllichten Tag mit einer Waffe herum und feuert auch zwei Schüsse ab. Dieser Vorfall am Eichstätter Frauenberg hatte vor drei Wochen für Aufsehen gesorgt. Das war aber offenbar nicht die einzige Konfrontation zwischen dem Schützen und Hundebesitzern.

Wie in unserer Ausgabe vom 22./23. Juli berichtet, soll ein 64-jähriger Eichstätter mehrere Personen auf dem Frauenberg mit einer Schusswaffe bedroht haben. Dem Polizeibericht zufolge war der 64-Jährige dort mit seinem vierjährigen Sohn unterwegs und stieß auf vier Hundebesitzer im Alter zwischen 44 und 61 Jahren, die ihre Vierbeiner ausführten. Laut weiteren Angaben soll einer der Hunde auf den Eichstätter und das Kind zugelaufen sein, woraufhin der Mann eine Schusswaffe gezogen und die vier Personen damit bedroht haben soll. Laut Zeugenaussagen habe der 64-Jährige zwei Schüsse in die Luft abgegeben und sei dann mit dem Auto davongefahren. Er ist anschließend selbst bei der Polizeiinspektion Eichstätt vorstellig geworden.

Bei der Wohnungsdurchsuchung auf Anordnung der Staatsanwaltschaft stellten die Beamten nach eigenen Angaben eine Pistole und drei Gewehre samt Munition sicher - nicht aber die Schusswaffe, die der Mann am Frauenberg benutzt hatte. Der 64-Jährige, der nach Informationen unserer Zeitung auch Mitglied in einem Eichstätter Schützenverein ist, verfüge über eine entsprechende waffenrechtliche Erlaubnis, wie es im Polizeibericht weiter hieß. Nach Feststellung der Personalien wurde der Mann wieder entlassen.

Man braucht nicht allzu lange auf dem Frauenberg zu suchen, um Hundehalter zu finden, die schon mal mit dem 64-Jährigen aneinandergeraten sind. Erst vor wenigen Wochen, berichtet eine Frau, sei sie dem Mann mit seinem Sohn über den Weg gelaufen. Dieser habe sie gleich massiv angegangen, ihren Dobermann gefälligst anzuleinen. Dazu sei sie aber offensichtlich "zu blöd", auch das Schimpfwort "blöde Kuh" soll gefallen sein. Seitdem geht die Hundebesitzerin nur noch selten auf den Frauenberg, wie sie sagt, um solche Auseinandersetzungen zu meiden.

Weitaus gravierender erscheint ein Vorfall, der zwar schon einige Jahre zurückliegen soll, aber von einer jungen Hundebesitzerin glaubwürdig geschildert wird. Laut der jungen Frau habe der Mann damals ihre Mutter, die ihren Hund am Frauenberg ausführte, bedroht, indem er "mit einem Messer herumgefuchtelt hat". Sie kenne den 64-Jährigen - "er hat hier keinen guten Ruf". Von anderer Seite heißt es, manche Hundehalter seien verängstigt.

Wie es nach dem Vorfall von vor drei Wochen weitergeht, ist noch offen. Notwendige Untersuchungen dauerten an, teilte der Eichstätter Polizeichef Heinz Rindlbacher auf Anfrage unserer Zeitung mit. So müsse überprüft werden, um welche Waffe es sich genau handle, die von dem 64-Jährigen benutzt worden ist. "Wir ermitteln wegen Bedrohung", so Rindlbacher weiter. Dies sei ein Straftatbestand und gehe somit automatisch zur Staatsanwaltschaft. Allerdings werde auch untersucht, ob es sich möglicherweise um Notwehr gehandelt haben könnte.