Eichstätt
Lohn der Mühen

127 frischgebackene Polizeimeister erhalten ihre Ernennungsurkunden

28.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Foto: Josef Bartenschlager

Eichstätt/Ingolstadt (EK) Zweieinhalb Jahre haben sie gelernt, gearbeitet, gepaukt und zum Schluss schwierige Prüfungen absolviert. Am Samstag holten sich 127 Polizeischüler ihren Lohn in Form von Ernennungsurkunden zum Polizeimeister ab.

Das 8. Ausbildungsseminar der II. Bereitschaftspolizeiabteilung in Eichstätt feierte in großem Rahmen im Stadttheater Ingolstadt. Rund 800 Gäste, darunter viele Eltern, Geschwister und Freunde der Absolventen, waren gekommen. Die Freude war umso größer als sich die jungen Polizisten mit ihren Leistungen nicht zu verstecken brauchen. Bei den Prüfungen belegten Absolventen des 8. Ausbildungsseminars bayernweit die Plätze zwei, fünf, zwölf, 13 und 15. Diese fünf Besten wurden gesondert geehrt (siehe eigener Artikel).

Im Saal hingen Transparente mit vielen Landkreis-Wappen. Sie symbolisierten, wo die Polizeischüler überall herkommen. An der Bühne waren die Fahnen von Bayern, Deutschland und Europa zu sehen, ebenso das Banner der Eichstätter BePo. Auf einer Leinwand wurden Bilder und Videos gezeigt, mit denen sich die einzelnen Klassen vorstellten. Für den musikalischen Part war das Blechbläserensemble des Polizeiorchesters Bayern unter der Leitung von Alfred Menzinger zuständig.

Flankiert wurde der Abend von mehreren Reden und Würdigungen. Der Seminarleiter, Erster Polizeihauptkommissar Friedrich Heckl, erinnerte an den umfassenden Stoff, den die Polizeischüler verinnerlichen mussten: Allgemeines Polizeirecht, Strafrecht, Verkehrsrecht, Umgang mit polizeilichen Einsatzmitteln wie Funkgeräten, Computer, Handfessel, Pfefferspray und Schusswaffe, ferner Politische Bildung, Kommunikation, Konfliktbewältigung und Berufsethik. "Wir hoffen, Polizeibeamte zu erziehen, die mit ihrem Wissen, ihrem Können und ihrer persönlichen Einstellung das Fundament unseres Rechtsstaates tragen", führte Heckl aus. Er forderte die "lieben jungen Kolleginnen und Kollegen" auf: "Erweisen Sie sich als würdige Vertreter unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung und unseres Rechtsstaates. So können auch unsere Kinder die Freiheiten genießen, die ein funktionierender Rechtsstaat mit sich bringt." Ein großer Anspruch, räumte der Seminarleiter ein. "Aber sie haben viel gelernt. Setzen Sie es um!"

Für die Stadt Eichstätt ergriff Zweiter Bürgermeisterin Claudia Grund das Wort. Sie wohnte mit Landtagsabgeordneter und Stellvertretender Landrätin Tanja Schorer-Dremel der Zeremonie bei. Bei der Ernennungsfeier wechseln sich Stadt und Landkreis Eichstätt jeweils ab; dieses Mal war eine Vertreterin der Stadt ans Mikrofon gebeten worden. Auch Grund beglückwünschte die Absolventen zu ihrem Erfolg und steuerte eine "wahre Begebenheit" bei: Ein Auto mit Eichstätter Kennzeichen wurde von einem Polizisten gestoppt. Dem Fahrer schossen 1000 Gedanken durch den Kopf, was er denn falsch gemacht haben könnte. Nichts dergleichen: Der Beamte hatte seine Ausbildung in der Domstadt genossen und wollte nun wissen, was es dort Neues gibt und ob eine bestimmte Wirtschaft noch existiert. Ihr selbst sei das zwar nicht passiert, so Grund weiter. Doch sie habe nicht nur einmal ganz unverhofft "ein bekanntes Eichstätter Polizei-Gesicht" getroffen. Und dass Eichstätt sehr schön sei - diese Bemerkung könne sie sich in Ingolstadt nicht verkneifen, scherzte die Zweite Bürgermeisterin.

Nun leitete Werner Pfaller, der seine Aufgabe als Moderator souverän und launig meisterte, zum Hauptredner über. Der Leiter der Stabsabteilung "Personal" am Präsidium der Bayerischen Bereitschaftspolizei (Bepo), Leitender Regierungsdirektor Thomas Beccard, sagte, er müsse etwas länger ausholen. Der Grund: "Weil wir so stolz auf Sie sind." Die Absolventen hätten ihre Anstrengungen auf diesen Tag hin ausgerichtet und dürften sich nun völlig zu Recht freuen.

Die Ausbildung sei anspruchsvoll und anstrengend gewesen: "Sie wurden bewusst Stress ausgesetzt, um an ihre Grenzen zu gelangen - und darüber hinaus." Beccard erläuterte auch, warum. Einerseits gelte es eine bürgernahe und bürgerfreundliche Polizei auszubilden, bei der der Mensch mit seiner Würde im Zentrum des Handelns steht. Gleichzeitig müssten Polizisten Recht und Gesetz vertreten und durchsetzen als Herzstücke rechtsstaatlichen und demokratisch legitimierten Handelns.

Der Polizeiberuf sei attraktiv: Für jede Ausbildungsstelle gebe es sieben Bewerber. Die Polizei habe die "Werbeoffensive 2020" gestartet, damit dies auch so bleibe. Angesichts einer sich wandelnden Gesellschaft steigen die Ansprüche an einen Polizeibeamten, sagte Beccard. Jeder einzelne der frischgebackenen Polizeimeister würde nun die gesamte Polizei repräsentieren. Die Absolventinnen und Absolventen würden bereits in jungen Jahren sehr viel Verantwortung übernehmen. "Davor ziehe ich meinen Hut." Der Leitende Regierungsdirektor beglückwünschte schließlich die Absolventen zur Wahl "eines vielseitigen, spannenden und ebenso erfüllenden Berufs".

Die Absolventen wurden schließlich klassenweise auf die Bühne gebeten, wo sie ihre Ernennungsurkunden zur Polizeimeisterin oder zum Polizeimeister entgegennahmen. Jede Klasse stellte sich dabei in Ton und Bild vor.

Das Schlusswort hielt Seminarsprecher Timo Lasser. Er erinnerte an die Höhen und Tiefen des Ausbildungsalltags. Ganz besonders in Erinnerung bleiben werde der Einsatz beim G7-Gipfel im Juni 2015, sagte Lasser. Auch die letzte Hürde, die Prüfungen, sei gemeistert worden. Schließlich wandte er sich an die Ausbilder, "jeder ein Spezialist in seinem Fach", und bedankte sich im Namen des gesamten Seminars. "Danke, dass ihr diesen Weg mit uns gegangen seid und uns mit Vorbild, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und vor allem mit Herz an unser Ziel geführt habt. Danke, dass ihr uns zu dem gemacht habt, was wir heute sind, und danke, dass ihr uns auf unserem Weg bereichert habt."

Nach der Bayern- und der Deutschland-Hymne wurde das Büffet freigegeben.