Eichstätt
Im Zeitplan, aber über dem Budget

Generalsanierung der Klinik Eichstätt Thema im Kreistag: Brummende Konjunktur, weniger Förderung

24.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Es wird gebaggert und gebohrt rund um die Klinik Eichstätt: Während der Betrieb im Krankenhaus - bis auf reduzierte Parkmöglichkeiten - einschließlich der Patientenversorgung uneingeschränkt weiter läuft, beschäftigt Geschäftsführung und Projektsteurer hohe Angebote und weniger Förderung durch die Regierung: Das Budget für den ersten Bauabschnitt muss um eine Million Euro angehoben werden. - Foto: Müller/Klinik

Eichstätt (EK) Die Generalsanierung der Klinik Eichstätt läuft: Die Baumaschinen rund um das Areal zwischen Osten- und Antonistraße sind unübersehbar, soweit alles im Zeitplan. Aber es hakt: Die Regierung hat die Förderung nach unten korrigiert, ein Angebot liegt mit über einer Million über den kalkulierten Kosten.

Geschäftsführung und Projektsteurer berichteten gestern im Kreistag.

 

Keine zwei Monate nach dem Spatenstich mit Finanzminister Markus Söder für die auf zehn Jahre angelegte Generalsanierung der Klinik Eichstätt gibt es mehrere Dämpfer in der Kostenkalkulation. Das räumten gestern Projektsteurer Stefan Link und Klinik-Geschäftsführer Lorenz Meier ein, als sie Eckdaten des ersten Bauabschnitts (Neubau eines OP-Traktes, einer Tagesklinik sowie der Liegendkrankenanfahrt) vorstellten. So hat die Regierung einen beantragten vierten Operationssaal wegen fehlender Auslastung aus der Förderung genommen. Zusammen mit einigen anderen Korrekturen will die Regierung statt ursprünglich vorgesehener 10,62 Millionen Euro nur noch 8,95 Millionen zuschießen - bei anvisierten Gesamtkosten von 16,8 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt. Auf den 2,47 Millionen bliebe der Landkreis als Träger sitzen. "Wir sind hier in Gesprächen mit den Verantwortlichen der Regierung", erklärte Link, schob aber hinterher, dass das wegen der Urlaubsphase schwierig sei. Dennoch hoffe man, zeitnah zu einem Ergebnis zu kommen. "Wir gehen davon aus, dass wir bei der Fördersumme der Regierung noch nach oben korrigieren können", sagte Link.

Dann bekommt die Klinik auch die Auswirkung der brummenden Konjunktur zu spüren: Das günstigste Angebot für Baumeisterarbeiten liegt um 977 000 Euro brutto über den kalkulierten Kosten. "Wir haben keinen Punkt gefunden, der uns zweifeln lässt", sagte Link. Er könne keine Empfehlung aussprechen, die Ausschreibung aufzuheben und neu durchzuführen. "Das brächte Verzögerungen von mindestens drei Monaten." Dabei sei man aktuell gut im Zeitplan. Sowohl Meier wie auch Link betonten mehrfach, dass das genannte Einreichgebot der Baumeisterarbeiten das bislang einzige ist, das so aus der Art geschlagen hat. Für alle weiteren Vergaben - es stehen noch etwa 60 Prozent der Gewerke für den ersten Bauabschnitt aus - sei eine Vorhersage der Kosten "ein Blick in die Glaskugel".

Landrat Anton Knapp hakte nach dem Vortrag von Link und Meier nach: "Sind diese Kosten in jeder Hinsicht geprüft" Man müsse absolut sicher sein, dass diese Entwicklung einen nicht anderswo wieder einhole. Hier bestätigte Link, dass man sich mehrfach Gedanken gemacht und mit allen Beteiligten alles durchgerechnet habe. Knapp wollte weiter wissen, warum die Bausumme an sich gleich geblieben ist, obwohl es einen OP-Saal weniger zu bauen gibt. Link: "Wir haben ein schwieriges Bauumfeld, die Baugrube bleibt die gleiche, das hat keinen großen Einfluss, ob da jetzt drei oder vier OPs gebaut werden." Zudem habe man zwischen Kostenberechnung und Baubeginn noch Dinge aufgenommen, etwa die Möglichkeit der Aufstockung der Tagesklinik. Letztlich müsse der Landkreis aktuell wohl 3,47 Millionen Euro mehr an Eigenmitteln einplanen (Link: "Das ist der ,worst case'.").

Eine Gesamtbetrachtung auf die Bauzeit von zehn Jahren wollte Anton Haunsberger (FW) sehen. Die konnte Link aber nicht liefern, man habe das noch nicht hochgerechnet. "Das heißt, wir können jetzt jedes Jahr mit einem neuen Überraschungsei rechnen" Klinik-Geschäftsführer Lorenz Meier beschwichtigte: "Man darf jetzt von einem nicht auf alle Gewerke schließen." Das wollte Haunsberger nicht stehen lassen. "Wir müssen doch jetzt anschauen, was das für die kommenden Jahre heißt." Am Ende müsse der Landkreis Schulden machen. "Da kann man doch nicht wegschauen." Kreiskämmerer Thomas Netter erklärte auf Nachfrage, dass der Kreishaushalt aktuell durchaus schultern könne - auch ohne etwa die Kreisumlage zu erhöhen.

Tanja Schorer-Dremel (CSU) brach eine Lanze für die Bauherren: "Ich bin da optimistisch und vertraue auf Sie." Vielleicht ändere sich die Konjunktur in fünf oder sechs Jahren, und man könne woanders einsparen. Der Landrat plädierte für eine Kostenfortschreibung auf die Gesamtmaßnahme, die in den Kreistagssitzungen immer vorgestellt werde. Weiterer Bericht aus der Sitzung folgt.